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Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

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Depressionen | ©: GiZGRAPHICS - Fotolia

Wenn Kinder Schwarz sehen

Depressionen in der Kindheit oder Jugend können sich nach außen durch unterschiedliche Symptome äußern. Was jedoch im Gehirn passiert, ist in den meisten Fällen sehr ähnlich. In einer depressiven Phase geraten vor allem die Hirnbotenstoffe durcheinander, die beispielsweise für das Glücksgefühl zuständig sind. In der Folge können die Botenstoffe sowohl in verminderter als auch in vermehrter Konzentration ausgestoßen werden. Das bedeutet: Eine Depression kann sich auf ganz unterschiedlich Weise zeigen.

So gibt es beispielsweise die typische Depression, bei der eine stark verminderte Konzentration der Hirnbotenstoffe vorliegt, aber auch die manische Depression, in der ein dauernder Wechsel von extrem starker zu extrem geringer Konzentration stattfindet. Es kann also sowohl eine Depression vorliegen, wenn das Kind durchgehend teilnahmslos ist, als auch dann, wenn sich eine solche Teilnahmslosigkeit mit Phasen großer Freude abwechselt. Neben den unterschiedlichen Formen einer Depression muss allerdings auch immer darauf hingewiesen werden, dass eine solche Phase, um als Depression gelten zu können, mindestens zwei Wochen anhalten muss. Andernfalls kann es sich auch um eine einfache und völlig normale Gemütsverstimmung handeln.

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Depression | ©: Kwest - Fotolia

Depression: eine Phase oder mehr?

Es gibt einige Anzeichen, nach denen Kinder in Bezug auf ein depressives Verhalten genauer beobachtet werden sollten. Nach bzw. während besonders schwierigen Lebenssituationen ist die Gefahr generell immer am größten, ein psychologisches Trauma zu erleiden. Dazu zählen Scheidungen, ständige Streitigkeiten zwischen den Eltern, der Tod oder die Erkrankung einer nahestehenden Person, eine Misshandlung, das Erleben eines schweren Unfalls oder sonstige schmerzliche und schreckliche Erfahrungen. In solchen Situationen sollte immer ein besonderes Augenmerk auf das Kind gelegt werden, denn jetzt ist das Kind sehr verletzlich und angreifbar. Dazu gibt es noch bestimmte Risikogruppen, welche eine allgemein höhere Gefährdung aufweisen. Bei Kindern, die es aus unterschiedlichen Gründen sowieso schwerer im Leben haben, sollte stetig auf die Symptome einer Depression geachtet werden, denn dort liegt die Wahrscheinlichkeit um Einiges höher. So verfallen zum Beispiel hochbegabte Kinder schneller in eine depressive Phase. Um einer Depression möglichst schnell erkennen zu können, ist es von entscheidender Wichtigkeit zu wissen, wie sie sich entwickelt.

Bei Kindern schwerer als bei Erwachsenen

Insbesondere bei den ganz Kleinen, aber auch bei Jugendlichen ist das Abrutschen in eine depressive Phase erheblich schwieriger zu erkennen, als bei den meisten Erwachsenen. Die Symptome, durch die sich eine Depression äußert, können sehr vielfältig sein und von Alter zu Alter auch etwas unterschiedlich ausfallen. Gerade bei kleinen Kindern kann sich die Depression sowohl durch Teilnahmslosigkeit als auch in Form von Aggressivität zeigen. Hinzukommen können Symptome wie Schlaflosigkeit und unterschiedliche psychosomatische Schmerzen.

Typische für eine Depression: Etwas ältere Kinder und Jugendliche fangen plötzlich an, über das Leben zu philosophieren. Dies muss natürlich nicht unbedingt schlecht sein. Doch wenn diese Gedanken über den Sinn des Lebens zu Selbstzweifeln und einer überkritischen Betrachtung der eigenen Person führen, dann kann dies problematisch werden. Sie sind mehr und mehr in den eigenen Gedanken gefangen und dadurch zum Beispiel in der Schule oft abgelenkt. Dies wiederum führt zu schlechteren Noten, welche die eigenen Selbstzweifel nur noch verstärken. Ist ein Jugendlicher in diesem Gedankenstrudel erst einmal gefangen, dann ist es schwierig, ohne entsprechende Hilfe dort wieder heraus zu kommen. Denn durch die vielen negativen Bewertungen und Assoziationen entsteht schnell eine andauernde Traurigkeit. Wenn nichts mehr Spaß macht und das Leben sowieso sinnlos erscheint, dann fehlt oft die Kraft, sich selbst wieder heraus zu ziehen.

Fazit

Erste Symptome für eine Depression können Traurigkeit, Selbstzweifel und ein erkennbarer Sinnverlust sein. Dies äußert sich nach außen hin meist durch eine andauernde und sich verschlimmernden Teilnahmslosigkeit, die sich immer wieder mit aggressiven Phasen abwechseln kann. Leider ist es in den meisten Fällen so, dass die Eltern davon erst recht spät etwas mitbekommen, nämlich dann, wenn die Depression schon fortgeschritten ist. Das liegt daran, dass Kinder oft noch nicht verstehen, was mit ihnen passiert und es ihnen schwerfällt, dies den Eltern gegenüber auszudrücken. Bei Jugendlichen ist es hingegen oft die Scham, die sie zurückhält, mit ihren Eltern zu sprechen. Sie trauen sich einfach nicht, ehrlich über ihr Problem zu reden. Auch die allgemeine gesellschaftliche Inakzeptanz gegenüber depressiven Menschen hindert Jugendliche daran, um Hilfe zu bitten.

Was könne Eltern tun, um Depressionen zu verhindern?

Depression bei Kindern verhindern

Als erstes ist es für alle Eltern natürlich wichtig, dass es gar nicht erst soweit kommt. Dabei gibt es eigentlich nur eine wirkliche Präventionsmaßnahme - das Vermitteln von Vertrauen, Ehrlichkeit und Offenheit, besonders innerhalb der Familie. Wenn Kinder ihren Eltern gegenüber offen sind, dann kommen sie häufig früh genug selbst hilfesuchend auf diese zu. Dass Kinder dies von selbst tun, setzt allerdings eine bestimmte Art der Erziehung voraus. Die Kinder müssen sich sicher sein können, dass sie auf Verständnis stoßen und Hilfe bekommen. Wenn sie mit einem „dummen“ Spruch oder einem einfachen „das wird schon wieder“ rechnen müssen, dann macht es für sie gar keinen Sinn, um Hilfe zu bitten. Wenn Eltern die Probleme ihrer Kinder immer ernst nehmen und sie nicht einfach so abtun (auch scheinbare Kleinigkeiten können für Kinder sehr, sehr wichtig sein), dann kommen sie auch bei einem größeren Problem frühzeitig auf die Eltern zu und bitten um Hilfe.

Unbedingt sofort Hilfe holen

Sie haben den Verdacht, dass sich Ihr Kind in einer depressiven Phase befindet? Es ist teilnahmslos, weint oft und weiß nicht mehr weiter.

Was soll man als Eltern tun, wie sollte man in einem solchen Fall reagieren?

Das Allerwichtigste ist, nichts herunterzuspielen oder gar als belanglos abzutun. Eine Depression wächst sich definitiv auch nicht raus, das Rückfallrisiko liegt immerhin bei 75 % innerhalb der nächsten fünf Jahre. Jetzt heißt es: Zuhören, Verstehen, aber nicht auf eine Lösung drängen. Möglichst keine guten Ratschläge geben und auch nicht, so schwer es sein mag, versuchen das Kind aufzumuntern. Es bringt nichts, es zeigt dem Kind nur wie schlimm es ihm geht. Als erstes muss man sich selbst informieren und anschließend beraten lassen. Eine Depression muss unbedingt behandelt werden, entweder man geht ambulant zu einem erfahrenen Psychologen (und/oder Psychiater) oder in eine psychologische Klinik.

(Anmerkung: wie bei Erwachsenen so gilt auch bei Kindern, dass es nicht so einfach ist einen Therapeuten zu finden. Es ist wichtig, dass Patient und Therapeut einen Draht zueinander finden und der Patient das Gefühl und Vertrauen hat, dass „er sich hier gut aufgehoben und beraten weiß“. Kommt ein Therapeut bereits am Anfang mit dem Vorschlag, Medikamente zu verabreichen, sollten Sie sich nach einem anderen Fachmann umsehen. Manch ein Kind war 1-2 Jahre in einer Klinik bzw. in Behandlung und wurde mit Medikamenten „versorgt“ aber getan hat sich nichts.)

Wie schon erwähnt, ist mit einer Depression nicht zu spaßen. Sie kann das ganze Leben zu einem sehr anstrengenden Marathon machen, wenn sie nicht behandelt bzw. überwunden wird. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Selbstmordhinweise ernst genommen werden. Für viele Betroffene scheint der Selbstmord der einzige Ausweg aus diesem Dilemma zu sein und wird mit der Zeit nicht selten immer attraktiver. Besonders dann, wenn keine Verbesserung der Lage durch eine Behandlung erfolgt. Neben Unterstützung durch die Eltern und einer psychotherapeutischen Behandlung können auch Pädagogen dazu beitragen, eine solche Situation zu vermeiden oder zu verbessern. Insbesondere im Anfangsstadium kann ein aufmerksamer Pädagoge helfen, eine depressive Phase zu erkennen und entsprechend gegenzusteuern.

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Schwere Stimmung | ©: alephnull - Fotolia

Was können Pädagogen tun?

Im Gegensatz zu den Eltern erlebt ein Lehrer bzw. Jugendleiter das Kind/den Jugendlichen nur über eine begrenzte Zeit am Tag. Aber das kann schon ausreichen, um Veränderungen im Verhalten eines Kindes zu bemerken. Teilnahmslosigkeit, Apathie, Lustlosigkeit oder aggressives Verhalten können diesbezügliche Anzeichen sein.

Ein erfahrener Pädagoge bzw. Jugendleiter wird solche Veränderungen bereits im Anfangsstadium bemerken. Ob es auf den Beginn einer Depression, einer Verstimmung oder einen anderen Grund hinweist, lässt sich nicht sofort mit Bestimmtheit sagen.

Daher können zum Beispiel Lehrer und Jugendbetreuer eine wesentliche Funktion in der Früherkennung von Depressionen bei Kindern einnehmen. Natürlich sollte auch hier nie überreagiert werden, sondern es gilt erst einmal, vorsichtig das Gespräch mit dem Kind zu suchen. Liegt z. B. ein Todesfall in der Familie vor, kann eine gedrückte Stimmung auch schon mal für einen längeren Zeitraum völlig normal sein. Sollte das Kind allerdings keine Erklärung für sein Verhalten haben, dann ist der Weg zu den Eltern auf jeden Fall nötig. Je früher eine Depression erkannt wird, desto besser kann sie auch behandelt werden. Im Zweifelsfall kann auch ein Schulpsychologe bzw. Beratungslehrer kontaktiert werden, welcher dann besser entscheiden kann, was getan werden sollte.

Neben der Früherkennung ist natürlich eine bestimmte Art des Umgangs mit den Kindern förderlich. Von einem fürsorglichen Pädagogen bzw. Jugendleiter sollte den Kindern immer signalisiert werden, dass sie mit allen Problemen zu ihm kommen können. Dabei gelten die gleichen Regeln wie für Eltern: Das Kind immer ernst nehmen, egal wie unscheinbar das Problem zu sein scheint. Generell kann eine allgemein sehr wertschätzende und anerkennende Haltung gegenüber dem Kind dabei helfen, eine depressive Phase schneller zu überstehen. Da die Möglichkeiten eines Pädagogen in der Prävention aber sehr begrenzt sind, ist es am allerwichtigsten, die Anzeichen zu erkennen und den Eltern im Fall der Fälle schnell entsprechende Informationen zu geben.

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