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Mentaltraining für Kinder und Jugendliche

Mentaltraining – was ist das?

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Mentale Gesundheit - sehr vielschichtig und komplex | ©: John Hain , Pixabay

Der Begriff Mentaltraining beschreibt verschiedene psychologische Methoden, durch welche sich soziale und emotionale Kompetenz, aber auch mentale Stärke, das Selbstbewusstsein und die Belastbarkeit stärken lassen. Letztlich soll das Mentaltraining dazu führen, dass sich das Wohlbefinden derjenigen steigert, die es praktizieren. Durch entsprechende Übungen werden die Gedanken auf positive Dinge gelenkt, wodurch ein stabiles inneres Gleichgewicht erreicht wird. Wer regelmäßig mentales Training betreibt, geht also letztlich gelassener durch den Alltag und schafft es auch, sich belastenden Situationen entspannter zu stellen. Allein dadurch gelingt es, innere Blockaden zu lösen und bessere Resultate zu erzielen.

In welchen Situationen verspricht Mentaltraining effektive Hilfe?

Ursprünglich wurde das Mentaltraining in der Sportpsychologie entwickelt, um die Bewegungsabläufe der Sportler zu optimieren. Mittlerweile kommt das Mentaltraining jedoch nahezu in allen Lebensbereichen zum Einsatz. Vom Mentaltraining profitieren dabei nicht nur Erwachsene, sondern insbesondere auch Kinder und Jugendliche. Genutzt wird das Mentaltraining hier insbesondere, wenn die Kinder und Jugendlichen unter Stress oder unter Druck stehen und von Ängsten und Sorgen geplagt werden. Sehr oft ist das im Hinblick auf schulischen Leistungsdruck der Fall.

Schließlich kommt es nicht selten vor, dass Schüler nicht etwa deshalb bei Schulaufgaben schlecht abschneiden, weil sie den Stoff nicht gelernt haben, sondern weil sie sich selbst aus Angst vor einer schlechten Note selbst so sehr unter Druck setzen, dass das Gelernte in der Prüfung wie weggewischt ist und sie vor einem leeren Blatt Papier sitzen, während die Zeit unbarmherzig weiterläuft.

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Individuelle Gedanken sortieren | ©: Gordon Johnson, Pixabay

Nicht selten stürmen auf Kinder und Jugendliche aber auch so viele Reize ein, dass sie Probleme damit haben, sich auf ihre konkret anstehende Aufgabe zu konzentrieren. Mentaltraining kann ihnen dabei helfen, ihren Fokus darauf zu lenken und jene Reize, die im Augenblick nicht hilfreich sind, auszublenden.

Weitere mögliche Situationen, in welchen Mentaltraining erfolgreich eingesetzt wird, sind Depressionen, aggressives Verhalten, Unsicherheit und Nervosität. Diese Tendenzen lassen sich nämlich oft auf ein schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein zurückführen. Und eben dieses wird durch das Mentaltraining gestärkt.

Worauf ist beim Mentaltraining zu achten?

  • Altersgerechte Anleitungen:

    Enorm wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche gut angeleitet werden, wenn sie entsprechende Übungen machen. Dabei muss der Coach vor allem darauf achten, dass die Übungen altersgerecht aufbereitet sind. Deshalb sollte der Coach auch mit Gruppen arbeiten, deren Teilnehmer in etwa im selben Alter sind. Denn sonst besteht die Gefahr, dass jüngere Teilnehmer überfordert und ältere unterfordert sind. Im schlimmsten Fall profitiert dann keiner der Teilnehmer von den positiven Effekten des Mentaltrainings.

  • Kleine Gruppen:

    Auch sollte die Gruppe, mit der das Mentaltraining praktiziert wird, nicht zu groß sein. Gerade bei Kindern und Jugendlichen, die noch keine Erfahrung mit Mentaltraining haben, ist es nämlich enorm wichtig, dass der Coach individuell auf die Teilnehmer eingeht und gegebenenfalls auch Hilfestellung leistet.

  • Keine Überforderung durch zu viel auf einmal:

    Deshalb sollte der Coach auch mit einer überschaubaren Anzahl an Übungen beginnen. Sobald diese Übungen von den Teilnehmern beherrscht und im Idealfall sogar allein praktiziert werden können, kann er das Repertoire an Übungen langsam erweitern, aber pro Stunde sollte er keinesfalls mehr als eine neue Übung einbauen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Teilnehmer überfordert fühlen. Und damit erreicht der Coach genau das Gegenteil des gewünschten Effekts: Statt Leistungsdruck abzubauen, wird an dieser Stelle neuer Leistungsdruck aufgebaut, was sich alles andere als positiv auf die Teilnehmer auswirkt.

  • Das einzelne Kind im Blick haben:

    Es kann vorkommen, dass bestimmte Übungen für das ein oder andere Kind nicht geeignet sind, oder die Übungen nicht verstanden werden, oder durch falsch geäußerte Erwartungshaltung Druck, Stress, Frustration entstehen. Dies kann dann das Selbstbild des Kindes noch weiter negativ beeinflussen. Ein Mentaltrainer sollte dies im Blick haben und die Übungen individuell ausrichten oder gar darauf verzichten.

Beispiele für Übungen und Methoden zum Mentaltraining

Das Mentaltraining umfasst ein breites Spektrum von Methoden, die sich – entsprechend aufbereitet – für Teilnehmer aller Altersgruppen eignet. Hier ist eine kleine Auswahl von Methoden und Praktiken:

Visualisierung:

Diese Technik wird gerne verwendet, wenn es darum geht, bestimmte Ziele zu erreichen oder Ängste abzubauen. Der Coach legt dafür in aller Regel entspannende Musik auf und fordert die Teilnehmer dazu auf, ihre Augen zu schließen. Sobald sie einen Zustand der Entspannung erreicht haben, sollen sie sich dann vorstellen, wie sie die anstehende Herausforderung meistern, beispielsweise, dass sie das Jahreszeugnis von ihrem Klassenlehrer in Empfang nehmen und die Versetzung in die nächste Jahrgangsstufe geschafft haben. Oder dass sie bei einem sportlichen Wettbewerb vor ihren Mitbewerbern ins Ziel kommen. Das Ziel dieser Übung besteht darin, sowohl das Selbstvertrauen als auch die Motivation der Teilnehmer zu stärken, wodurch es ihnen leichter fällt, das angestrebte Ziel auch zu erreichen.

Meditation

Diese ursprünglich aus dem Buddhismus stammende Entspannungstechnik erfreut sich seit einigen Jahren auch im westlichen Kulturkreis großer Beliebtheit. Der religiöse Aspekt tritt dabei im Mentaltraining allerdings in den Hintergrund. Vielmehr geht es darum, dass sich die Teilnehmer auf sich, ihren Körper und ihre Gedanken konzentrieren sollten. Sie konzentrieren sich auf ihre Gedanken, empfinden während der Meditation Stille und Ruhe. Dabei lassen sie ihre Gedanken fließen und beobachten diese, ohne sie jedoch zu bewerten. Gerade für Kinder und Jugendliche kann es deshalb anfangs hilfreich sein, wenn sie nach der Meditation mit den anderen Teilnehmern und dem Coach darüber sprechen. Dabei kann die Meditation in unterschiedlichsten Formen durchgeführt werden. Für Anfänger, aber auch Kinder und Jugendliche empfehlen sich dabei zunächst Achtsamkeits- oder Konzentrationsmeditationen oder Yoga, das zugleich als Übung zur Körperwahrnehmung und Haltungsübung genutzt werden kann. Anspruchsvollere Techniken wie Kampfkunst eignen sich hingegen eher für Fortgeschrittene. Genutzt werden die verschiedenen Formen der Meditation zur Entspannung und Stressbewältigung. Insbesondere profitieren Menschen, die unter einer Angststörung oder Konzentrationsschwäche leiden, davon.

Autogenes Training

Eng verwandt mit der Meditation ist das Autogene Training, deren Ziel ebenfalls ein Zustand der Ruhe und Entspannung ist. Beim Autogenen Training begibt sich der Teilnehmer im Sitzen oder Liegen in eine entspannte Haltung und konditioniert seinen Geist mit wiederkehrenden Worten positiv. Zum Beispiel sagt er immer wieder in ruhigem Tonfall. „Ich bin ganz ruhig. Mein Atem fließt langsam. Meine Arme werden schwer und entspannen sich.“ Diesen Part kann in der Gruppe aber auch der Coach für alle Teilnehmer übernehmen. Indirekt kann das Autogene Training auch einen positiven Einfluss auf das körperliche Wohlbefinden haben.

Yoga, Tai-Chi und ähnliches

Eine ideale Möglichkeit zur Entspannung des Geistes besteht darin, für körperliche Bewegung zu sorgen. Yoga, Tai-Chi und ähnliche Übungen bringen den Teilnehmern die ideale Kombination aus Bewegung und Entspannung. Auch hier lassen sich mehrere Probleme zugleich lösen: Durch die Bewegung bekommen die Teilnehmer ihren Geist frei und lösen zugleich Blockaden und Schmerzen im Körper. Dabei lassen sich die Übungen so kombinieren, dass die individuellen Probleme mehrerer Teilnehmer zugleich gelöst werden können.

Traumreisen

Ebenfalls eng mit der Meditation verwandt sind Traumreisen. Hierbei handelt es sich im Grunde genommen um geführte Meditationen. Die Teilnehmer liegen in entspannter Haltung bei ruhiger Musik, während der Coach eine spezielle Traumreisen-Geschichte in ruhigem Tonfall erzählt. Dabei hängt die Geschichte vom gewünschten Ziel ab. So gibt es Geschichten, um die Motivation zu stärken, Ängste und Nervosität zu lindern oder das Selbstbewusstsein zu stärken. Durch die Geschichte setzt der Coach positive Anker im Unterbewusstsein der Teilnehmer, wie es auch in der Hypnosetherapie gemacht wird.

Zielfindung

Diese Methode des Mentaltrainings eignet sich, wenn eine Gruppe dasselbe Ziel oder dieselben Ziele erreichen möchte. Beispielsweise für eine Sport-Mannschaft, oder auch wenn die Kinder und Jugendlichen in derselben Jahrgangsstufe sind. Der Grund: Die individuellen Ziele der Teilnehmer überschneiden sich zumindest zu einem großen Teil mit jenen der anderen Teilnehmer. Eine beliebte Möglichkeit zur Zielfindung, die auch in Unternehmen eingesetzt wird, ist das Brainstorming, wo die einzelnen Gedanken einfach und zusammenhanglos in den Raum gestellt werden. Sobald das Brainstorming abgeschlossen ist, diskutiert die Gruppe über die realistischen Ziele und den Weg, der am vielversprechendsten ist, um diese zu erreichen.

Gerade bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, Techniken wie die Zielfindung nur dann einzusetzen, wenn die Teilnehmer auch ähnliche Ziele haben. Ansonsten empfiehlt sich diese Methode nicht für die Gruppe, sondern eher für eine Einzelsitzung. Denn gerade Kinder und Jugendliche haben oft Schwierigkeiten damit, ihre ganz persönlichen Ziele zu formulieren und wollen das in aller Regel nicht im Beisein anderer machen.

Das waren jetzt nur ein paar Beispiele. An sich ist das Thema Mentaltraining ein weites Feld und füllt ganze Bücher.

Buchtipp Kindermentaltraining:


Kinder-Mentaltraining: Kinder für das Leben stärken (bei Amazon bestellen)

von Saskia Baisch-Zimmer (Autor), Gabriele A. Petrig (Autor)

Es gibt ein schönes Buch zum Thema Kindermentaltraining vom Beltz Verlag.

Im Grundlagenteil wird auf die Bedeutung des Kindermentaltrainings eingegangen, sowie die Ursachen über mentale Defizite erläutert. Diese Zusammenhänge werden ganz gut erläutert und die Bedeutung des Mentaltrainings wird verständlich vermittelt.

Im zweiten Teil werden dann Übungen zum Kindermentaltraining vorgestellt wie zum Beispiel Entspannungsübungen, Körperhaltung- und Wahrnehmung, Fantasiereisen, Konzentrationsübungen und Wertschätzungsübungen.

Im dritten Teil werden die Kinderaffirmationskarten „Bärenstarke Gedanken“ vorgestellt und anhand vieler Beispiele deren Einsatzmöglichkeiten in der Schule, im Sport, für Zuhause genannt. Diese Kartensets gibt es passend zum Buch, müssen allerfings separat gekauft werden.

Dieses Buch eignet sich für PädagogInnen, SozialarbeiterInnen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und sich mit dem Thema Kindermentaltraining befassen wollen. Als Vorbereitung für die ein oder andere Übung (Entspannungsübungen, Konzentrationsübungen, Assoziationen) gibt es genügend Ideen und Anregungen. Und wer sich mit den Affirmationskarten auseinandersetzt und diese zusätzlich bestellt wird viele Einsatzmöglichkeiten entdecken und dem ein oder anderen Kind bzw. Schüler durch die Kraft der Gedanken, der Assoziationen zu einer anderen Sichtweise auf sich selbst und seinem Gegenüber verhelfen.

Hier nur eine kleine Auswahl an Artikeln die zum obigen Thema passen


  • Angst vor der Blamage, vor dem Fehler, vor dem Versagen

    Die Ursachen der Angst, die Angst vor der Blamage sind vielfältig und beruhen auf den unterschiedlichsten Erfahrungen. Nicht jeder kann die eine oder andere Angst des anderen verstehen, manche einer kennt nicht einmal seine eigenen (eigentlichen, ursächlichen) Ängste.


  • Stress und die Folgen bei Kindern & JugendlichenStress und die Folgen bei Kindern & Jugendlichen

    In der Jugend-, Freizeit und Gruppenarbeit besteht die Chance einen Gegenpol zu setzen, so dass Stress gar nicht aufkommt, sondern Freude & Spaß. Denn wenn etwas Spaß macht, dann wird der Stress nicht die Auswirkungen haben, dass der Stress einen fertig macht. Wie hängt das zusammen?


  • Ängste/Angststörungen bei Kindern & JugendlichenÄngste/Angststörungen bei Kindern & Jugendlichen

    Bei Kindern und Jugendlichen sind Angststörungen insbesondere im sozialen Bereich zu finden, weniger gegen spezifische Gegenstände, Situationen oder Lebewesen gerichtet. Bei sozialen Angststörungen bzw. Phobien richten sich die Ängste auf Situationen, in denen das Kind bzw. der Jugendliche mit anderen Menschen in Kontakt kommt.


  • Entmutigung und MutlosigkeitEntmutigte Kinder - Der (fehlende) Mut zur Veränderung

    Entmutigung und Mutlosigkeit: Unser positives Feedback, das Fordern & Fördern bei gleichzeitiger Ermutigung dran zu bleiben und dem Kind was zutrauen wird dazu führen, dass das Kind seinen eigenen Weg findet, sich akzeptieren lernt, seine eigenen Fähigkeiten entdeckt und auch lernt, dass es sich lohnt an einer Sache dran zu bleiben, ohne sich (durch sich selbst, oder andere) entmutigen zu lassen.


  • SchulverweigerungSchulverweigerung

    Schulverweigerung - Ursachen und Folgen werden beschrieben und wie wichtig es ist, dass man viel früher schon das Problem einer sich anbahnenden Schulverweigerung erkennt um dem Jugendlichen noch rechtzeitig helfen zu können. Hier sind vor allem die Schulpsychologen gefragt, aber auch Bezugspersonen des Kindes.


  • Gefangen in der Resignation - gelernte HilflosigkeitGefangen in der Resignation - gelernte Hilflosigkeit

    Symptome von Resignation: Ihr Kind zieht sich zurück und spricht weniger mit Ihnen, geliebte Freizeitaktivitäten werden plötzlich vernachlässigt, bricht den Kontakt mit Freunden ab, Nachlassen der schulischen Leistungen, Appetitlosigkeit und/oder Gewichtsverlust. Wie kann man dem Kind dabei heraushelfen?


  • Selbstliebe – die Kunst, als Kind sich selbst zu schätzenSelbstliebe – die Kunst, als Kind sich selbst zu schätzen

    Die Selbstliebe ist die Voraussetzung um lieben zu können. Der Selbsthass als Gegenpol zur Selbstliebe schwächen das Selbstbewusstsein und verhindert die Versöhnung mit sich selbst und anderen. Eifersucht, Missgunst sind doch bekannt – und eigentlich doch nur ein Spiegel unserer eigenen Unzufriedenheit und einem schwachen Selbstwertgefühl.


  • Gehirnsynapsen-Spiele

    Der Gag bei den Gehirnsynapsen-Spielen ist die Kombination von Bewegungen, die für sich allein kinderleicht sind. Jedoch in Kombination stellen diese eine Herausforderung dar, weil sie ganz ungewohnte Bewegungskombinationen mit sich bringen und eine neue „Gehirn-Anstrengung“ bedarf um die Bewegungsabläufe zueinander zu bringen. Genau hier entstand in den letzten Jahren der neue Begriff „Lifekinetik® “

Juni 2023

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