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Talente und Neigungen bei jungen Menschen erkennen | ©: czijp0, Pixabay

Talente und Neigungen bei jungen Menschen erkennen

Die meisten Erwachsenen wissen in der Regel, was sie gerne tun und was sie wirklich können. Eine Umfrage des Gallup-Instituts aus dem Jahr 2022 zeigt jedoch, dass sich zwischen Wunsch und beruflicher Realität ein großer Spalt auftut. Noch ganze 13 % aller ArbeitnehmerInnen in Deutschland stehen voll und ganz hinter ihrer Tätigkeit. Ein Teil, etwa 18 %, hat bereits innerlich gekündigt und der große Rest macht Dienst nach Vorschrift. Sicher wird hier vor allem die Führungskultur in deutschen Betrieben dafür verantwortlich gemacht. Doch kann durchaus ein beträchtlicher Teil darauf zurückgeführt werden, dass eine Tätigkeit ausgeübt wird, die nicht den persönlichen Neigungen und Talenten entspricht.

Von klein auf werden Zwänge erzeugt

Die Überschrift sollte nicht falsch verstanden und Zwänge nicht mit Erziehung verwechselt werden. Leider vermengen viele Eltern Erziehungsmittel mit Zwängen. Hinzu kommt, dass Eltern ihre Vorstellungen auf ihre Kinder projizieren. Sehr oft fallen so Entscheidungen, die für das gesamte spätere Leben eines Kindes entscheidend sind, eher per Zufall oder weil es der einfachste Weg ist.

Wäre es nicht besser, wenn ein Kind entsprechend seiner Fähigkeiten und Talenten gefördert wird und sich daraus das spätere Berufsbild ableitet? Es gibt eine ganze Reihe von Tests, mit deren Hilfe sich Neigungen, Fähigkeiten und auch Talente herausfinden lassen und dies bereits im Kindesalter. Natürlich abgestuft und im zeitlichen Versatz. Weder bei Albert Einstein noch bei Wolfgang Amadeus Mozart waren ihre Talente bereits als Einjährige erkennbar. Doch können spätestens dann, wenn sich das Kind gut artikulieren kann, bestimmte Grundfähigkeiten und Neigungen erkannt werden. Etwa ab einem Alter von drei Jahren lassen sich bestimmte motorische Fähigkeiten, aber auch Neigungen erkennen. Es gibt zudem Checklisten für Eltern, wie diese hier, in denen Stärken und Interessen abgefragt und vermerkt werden können.

Eltern sind befangen, Kinder oft auch

Ob jedoch so eine Checkliste in den Händen von Eltern wirklich zweckmäßig ist, darf ruhig angezweifelt werden. Eltern werden ihre Kinder immer vorteilhaft beurteilen und unangenehmen Fragen aus dem Weg gehen. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der Art der Kommunikation zwischen Kind und Eltern, die nicht selten durch beiderseitige Befangenheit gekennzeichnet ist.

Da haben es zum Beispiel GruppenleiterInnen eines Kinder- und Jugendclubs oder auch ErzieherInnen in Kitas und Vorschulen oft leichter. Zumal in den Einrichtungen entsprechende Mittel zur Verfügung stehen, um motorische und kognitive Fähigkeiten zu erkennen. Kinder und Jugendliche werden auf Fragen aus der Checkliste vermutlich ehrlicher gegenüber einer dritten Person antworten als gegenüber den Eltern. Wenn ein Kind beispielsweise oft vom Vater hört, dass es einmal in seine Fußstapfen als Schreiner treten wird, dürfte es kaum angeben, dass ihm Chemie und Physik viel mehr gefallen, um zu verhindern, dass der Vater enttäuscht ist.

Fähigkeiten-Test als Spiel gestalten

Es gibt dafür zwar keine Vorbilder, aber warum kann statt einer eher langweiligen Checkliste das Erkennen von Neigungen und Talenten nicht als Spiel gestaltet werden? Vielleicht in der Form, dass Aufgaben, sowohl geistige als auch handwerkliche und künstlerische, gestellt werden. Das kann sogar nach Altersgruppe im Schwierigkeitsgrad abgestuft werden. SiegerInnen sind bei diesen Spielen alle.

August 2023

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