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Wenn das Kind psychisch erkrankt beginnt eine Odyssee

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Schwere Stimmung | ©: alephnull - Fotolia

In den zurückliegenden Jahren seit Ausbruch der Pandemie in 2020 hat sich ein Szenario entwickelt, das selbst gefestigten Persönlichkeiten mit hoher Resilienz enorme Widerstandskräfte abverlangt, um darunter nicht zusammenzubrechen. Zuerst die Einschränkungen durch die Maßnahmen gegen das Virus, dann der Krieg in der Ukraine mit seinen wirtschaftlichen und sozialen Folgen. Die Pandemie ist zwar ausgestanden, die Folgen aber noch keineswegs überstanden. Der Krieg am Rande Europas läuft unvermindert weiter und zieht die mittelbar wie unmittelbar beteiligten Länder in eine Abwärtsspirale hinein. Ebenso sind die Folgen der Klimaerwärmung längst sichtbare Realitäten geworden.

Sozialphobie - Angststörung
Soziale Phobie - Angststörung | ©: 2012 Fasphotographic - Fotolia

Kinder und Jugendliche leiden im besonderen Maß darunter, denn ihnen fehlt die Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen. Viele haben schon in der Coronakrise ihre Perspektive verloren. Die Anzahl der Suizidversuche von Kindern und Jugendlichen hat daraufhin deutlich zugenommen. Doch Selbstmord ist das Ende einer meist langen Kette aus Ängsten, Depressionen und Leidenswegen, denen mit einer entsprechenden Therapie oft entgegengewirkt werden könnte. Dabei gäbe es schon in den Anfängen Hilfe, wenn die üblichen Helfer nicht selbst Hilfe bräuchten.

Ursachen für seelische Probleme bei Kindern & Jugendlichen erkennen Bild Nr.:41147126
Ursachen für seelische Probleme bei Kindern & Jugendlichen erkennen
©: Tatyana Gladskih - Fotolia

Oft fehlt das stabile Umfeld

Marode Schulen und selbst von den Krisen betroffene Eltern sind schlicht mit der Problematik überfordert. Aber das ist es nicht allein. Schon vor der Krise wurde von Therapeuten und anderen Medizinern auf den eklatanten Mangel an Therapieplätzen für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche hingewiesen. Inzwischen beträgt die Wartezeit auf eine ambulante Therapie rund 6 Monate. Nicht selten werden in diesem halben Jahr aus zuvor ambulanten Patienten eigentlich Fälle für die stationäre Aufnahme, aber auch dort gelten ähnliche Wartefristen. Wie viele Bereiche im Gesundheitssystem wurde auch die Psychotherapie für Kinder und Jugendliche in den zurückliegenden Jahrzehnten kaputt gespart.

Wenn das Kind psychisch erkrankt beginnt eine Odyssee von Arzt zu Arzt, von Therapeut zu Therapeut. Denn selbst Ärzte und Therapeuten finden nicht auf Anhieb die richtige Diagnose.

Zwar wurde inzwischen das Problem hier und da erkannt, doch was über Jahre systematisch reduziert und eingeschränkt wurde, lässt sich nicht von heute auf morgen wieder aufbauen. Da erscheint die Aktion des Bundesfamilienministeriums fast wie Hohn: 100 Mental Health Coaches sollen in einem Modellprogramm finanziell unterstützt werden, doch was ist das bei über 30.000 Schulen im ganzen Land? Insgesamt sind alle geplanten Handlungen auf die Schuljahre 2023 und 2024 ausgerichtet. Es gibt seit Juni 2021 sogar ein neues Gesetz, das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz. Ein Gesetz, das ungefähr so wirksam ist wie der gesetzliche Anspruch auf einen KITA-Platz.

Was können Bezugspersonen, LehrerInnen, GruppenleiterInnen tun?

Es ist für Laien sehr schwierig, eine psychische Störung bei Kindern und Jugendlichen festzustellen, wenn diese nicht bereits weit fortgeschritten ist. Ein oft auftretendes Merkmal ist die Abkapselung des Kindes oder der jungen Person.

Für LehrerInnen, oder auch GruppenleiterInnen ist es sehr schwer die Ursachen oder Hintergründe einer Abkapselung zu erkennen. Selbst Ärzte und Therapeuten finden nicht auf Anhieb die richtige Diagnose. Für die Eltern beginnt eine Odyssee von Arzt zu Arzt, von Therapeut zu Therapeut.

Allein sein wollen? Oder verstecken, zurückziehen, ausweichen?
Allein sein wollen? Oder verstecken, zurückziehen, ausweichen?
©: ambermba / Pixabay

Zwar kann ein Nachhaken beim Kind helfen, warum es keine Lust mehr hat in die Schule zu gehen, oder in die Gruppenstunde, aber nicht immer sind es einfache Erklärungen wie z.B. Mobbing (was ja auch schon an sich schlimm genug ist). Denn leidet das Kind an Depressionen, Angstgefühlen, oder an ADHS lässt sich das so ohne weiteres nicht einfach feststellen, ja das Kind selbst kann nicht benennen, warum alles so ist wie es ist.

Im Zweifel könnte versucht werden, dass Kind zu einem Gespräch bei der nächsten Kinder- und Jugendhilfe zu überreden. Dafür wird keine Einwilligung der Erziehungsberechtigten benötigt. Im zweiten Schritt, um zum Beispiel das Recht auf einen Therapieplatz durchzusetzen, kann die zuständige Ombudsschaft (Vertrauenshilfe) kontaktiert werden. Letztlich kann, solange keine medizinische Hilfe in Sicht ist, reden in der Gruppe, mit einer Vertrauensperson zumindest vor der Einsamkeit und noch weiterem Rückzug bewahren.

Von daher wäre es einfach wichtig, dass LehrerInnen, SozialarbeiterInnen, JugendleiterInnen ein Gespür für psychologische Zusammenhänge bekommen, um mehr Empathie und Feingefühl den Kindern mit (un)scheinbaren psychischen Problemen entgegenbringen könnten.

Juni 2023

Hier nur eine kleine Auswahl an Artikeln die zum obigen Thema passen


  • HyperaktivitätHyperaktivität bei Kindern & Jugendlichen

    Der Begriff Hyperaktivität setzt sich aus den Silben „Hyper“ = „Über“ und „Aktivität“ = „Handeln / Tätig sein“ zusammen. Er beschreibt also ein übermäßiges Handeln, wobei hiermit sowohl Bewegungen als auch Sprache, Gesten oder Emotionen gemeint sein können.


  • Hochbegabte Kinder und ihre ProblemeHochbegabte Kinder und ihre Probleme

    Eine Hochbegabung hätte eigentlich in den meisten Fällen fast nur Vorteile, wenn die Kinder nicht automatisch in vielerlei Hinsicht ausgeschlossen werden würden. Das zeigt sich vor allem im sozialen Bereich, denn durch eine Begabung entstehen teils recht große Unterschiede zu den Altersgenossen.


  • SchulverweigerungSchulverweigerung

    Schulverweigerung - Ursachen und Folgen werden beschrieben und wie wichtig es ist, dass man viel früher schon das Problem einer sich anbahnenden Schulverweigerung erkennt um dem Jugendlichen noch rechtzeitig helfen zu können. Hier sind vor allem die Schulpsychologen gefragt, aber auch Bezugspersonen des Kindes.


  • Soziale PhobieSoziale Phobie – Hilfe, mein Kind ist schüchtern

    Man zählt die Sozialphobie zu den klassischen Angststörungen und klassifiziert damit ausgeprägte Ängste davor, in sozialen Situationen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Vor allem die Angst vor einem peinlichen oder beschämendem Verhalten charakterisieren diese Phobie. Das Ganze zeigt sich in der Praxis, indem Menschen mit einer sozialen Phobie nahezu jegliche Art von gesellschaftlichen Zusammenkünften meiden, da sie Angst davor haben, auf Ablehnung zu stoßen und/oder die Anforderungen und Erwartungen der anderen Menschen nicht erfüllen zu können.


  • Psychische Probleme bei Kindern und JugendlichenPsychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen - Eine Themenreihe

    Angesicht der geforderten Leistungen müssen Kinder und Jugendliche heute eine Menge Disziplin aufbringen, um nicht in diesem System zerrieben zu werden. Viele Eltern arbeiten daher schon vom frühesten Alter darauf hin, ihrem Kind Disziplin und Leistungswillen beizubringen. Doch nicht jedes Kind übersteht diese Prozedur schadlos, ein Stück unbeschwerter Kindheit wird dabei immer genommen. In einigen Fällen kommt es noch schlimmer. Dann zeigen sich Anzeichen von Burnout, Depressionen und Angststörungen, deren Behandlung langwierig und schwierig sein kann. Oftmals werden diese Zeichen auch ignoriert, und es wird dem Kind eingetrichtert, dass man Schwächen nicht nach Außen zeigen darf, wenn man es in der heutigen Zeit zu etwas bringen will. Dadurch wird ein Teufelskreis gestartet, der das Ganze nur noch schlimmer macht.


  • Ermutigung von KindernErmutigung von Kindern

    Die mit Abstand wirkungsvollste Kraft in der pädagogischen und psychologischen Arbeit ist die der Ermutigung. Es ist eine Kraft um Menschen zu proaktiven und positiven Veränderungen im eigenen Denken, Fühlen und Erleben zu bewegen. Es ist nicht nur die Hauptaufgabe von Pädagogen und Psychologen, sondern auch vor allem von den Eltern.


  • Wenn beim Kind die Psyche spinntWenn beim Kind die Psyche spinnt

    Wie kommt es zu psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen und wie kann man die psychische Gesundheit stärken? Der Artikel gibt ein paar Tipps.


  • Mentaltraining für Kinder und Jugendliche

    Der Begriff Mentaltraining beschreibt verschiedene psychologische Methoden, durch welche sich soziale und emotionale Kompetenz, aber auch mentale Stärke, das Selbstbewusstsein und die Belastbarkeit stärken lassen.


  • ZappelphilippZappelphilipp

    Die laienhaft oder auch vorschnell gestellte Diagnose "ADHS" ist ebenfalls vielen Eltern bestens bekannt. Statt sich mit den individuellen Entwicklungen der Kinder auseinanderzusetzen, wird allzu leichtfertig Ritalin verschrieben, argumentieren die Kritiker.


  • Hilfe bei psychischen Problemen für Schüler„Verrückt? Na und!“ - Hilfe für Schüler mit psychischen Problemen

    Das Projekt „Verrückt? Na und!“ - bietet Hilfe für Schüler mit psychischen Problemen an. Die Mitarbeiter gehen auch in Schulen und wollen aufklären und sensibilisieren.

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