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So heißt es in dem Märchen von den sieben Schwaben. Die waren ja bekanntlich ausgezogen, um den geheimnisvollen Drachen zu suchen und zu töten. Als es aber darauf ankam, rutschte ihnen das Herz in die Hose und sie nahmen reißaus — vor einem toten Bären, der regungslos am Waldrand lag. Tapferkeit bewiesen sie nur, als sie sich mit ihrer langen Lanze auf einen Hasen stürzen wollten, der verängstigt durch das Gebüsch hoppelte.
Wie mancher Junge nimmt den Mund voll, wenn er ändern beweisen will, wie tapfer und furchtlos er ist! Aber wenn es dann wirklich einmal darauf ankommt, mutig zu sein, dann wird er ganz schnell kleinlaut und ist verschwunden. Groß war die Begeisterung, als im Jungscharlager verkündet wurde: Heute Nacht machen wir ein Geländespiel. Ein Nachtgeländespiel - das war etwas Aufregendes. Einige brüsteten sich schon, wie sie in der Dunkelheit die „Räuber" überfallen wollten. Aber wir Älteren hatten uns ausgemacht, die Jungen auf eine Mutprobe zu stellen. Als es soweit war, wurden die Spielregeln bekannt gegeben: Jeder Junge sollte einzeln für sich an einer bestimmten Stelle im Wald abgesetzt werden, selbstverständlich ohne Taschenlampe. Dann sollte jeder versuchen, auf eigene Faust so schnell wie möglich zum Lagerplatz zurückzulaufen.
Viele, die vorher begeistert waren, fanden plötzlich das Spiel blöde und bekamen einen Müdigkeitsanfall. Die anderen, die mitmachten, wurden auch immer stiller.
Dieses Spiel war für manchen vorlauten und großspurigen Jungen eine heilsame. Lehre. Sie erkannten: Wenn es ernst wird, dann bin ich froh, wenn ich jemanden habe, der mit mir durch den dunklen Wald geht. Ich meine, es ist keine Schande, wenn ein Junge oder ein Mädchen in ganz bestimmten Situationen seines Lebens Angst hat. Auch Erwachsene kennen solche Angst! Aber es ist wichtig, dass ich in der Angst jemanden habe, der bei mir ist, der mir vorausgeht und der mir dann auch die Angst nehmen kann. Als Junge war ich froh, wenn ich mich in bedrohlichen Situationen bei der Mutter oder an der Hand des Vaters festklammern konnte. Später habe ich dann feststellen müssen, dass es auch Situationen im Leben gibt, in denen uns kein Erwachsener — und wenn er noch so klug und stark ist — weiterhelfen kann. Da verkriecht man sich dann in sein eigenes Schneckenhaus und hat Angst vor dem nächsten Tag — vielleicht auch vor der nächsten schweren Klassenarbeit, vor der Operation im Krankenhaus, dem bevorstehenden Schulwechsel.
Ich weiß von einem, der auch an solchen schweren Tagen, wo man voller Angst und Sorge ist, unser Helfer und Begleiter sein will. Das ist Jesus. Er will bei dir sein, auch wenn du dir ganz verlassen vorkommst. Ihm kannst du dich anvertrauen, auch wenn du sonst niemanden in deine heimlichen Sorgen und Ängste einweihen möchtest. Beter sind nie einsame Leute, auch wenn sie wie Robinson Crusoe auf einer einsamen Insel leben müssten. Wer betet, weiß, dass Jesus bei ihm ist und ihn ganz gewiss nicht hängen lassen wird. „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt", sagt Jesus zu seinen Jüngern. Darauf dürfen wir uns verlassen — auch heute.
Das galt auch für die Jungen, die während unseres nächtlichen Geländespiels einsam und verlassen irgendwo im Wald saßen. Einer von ihnen bekannte es hinterher: „Als ich da allein saß, habe ich furchtbare Angst gekriegt. Aber dann fiel mir mit einem Male ein, dass ich ja beten konnte. Da habe ich dann gespürt: Jesus ist bei mir."
Klaus-Jürgen Diehl
(Quelle: mit frdl. Genehmigung übernommen aus Junge Schar 9/73)
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