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WWJD - What would Jesus do? | WWJT -Was würde Jesus tun?

A: Talkmaster
D: Maria (egoistische Managerin)
B: Frank (stolzer Arbeitsloser)
E: Jana (Muttertöchterchen)
C: Ute (soziale Bankkauffrau)

TALKMASTER: Hallo und herzlich willkommen zu unserer 250. Folge von "Zeit für Streit"! Unser Thema für unsere heutige Jubiläumssendung heißt: "Ich lebe mein Leben wie ich will denn ich lebe nur ein mal". Begrüßen wir nun unseren ersten Gast Frank. Frank ist 32, auf eigenen Wunsch arbeitslos und seit 3 Monaten geschieden. Herzlich willkommen, hier ist Frank!


(Frank hat Jogging Anzug, Lederschuhe an; setzt sich selbstbewusst aufs Sofa)

TALKMASTER: Ja, Frank du bist arbeitslos und hast auch kein Bock dich um Arbeit zu bemühen. Warum denn nicht?
FRANK: Mann ich leb doch nur einmal. Da hab ich keinen Bock mir von jemand vorschreiben zu lassen was ich zu tun und zu lassen hab. Ich steh auf wann ich will, esse was ich will schau in Fernsehn was ich will.
TALKMASTER: Und so gefällt dir dein Leben? Das ist doch auch nich grade das Leben im Luxus wenn man von der Sozialhilfe leben muss.
FRANK: Ach, das reicht schon. Ich bin auch ohne viel Geld glücklich. Ich kann ja machen was ich will. Deswegen hab ich mich ja auch von meiner Frau getrennt. Das ging mir irgendwann auf den Senkel das ganze Gequatsche: "Trink nich soviel, ess nich inne Wohnstube, und so weiter und so weiter. Jetzt kann ich tun und lassen was ich will.
TALKMASTER: Du willst dich also nach nichts und niemandem richten. Ich glaube unser nächster Gast Ute hat dazu eine ganz andere Meinung. Ute ist 35 Bankkauffrau und single. Begrüßen sie nun mit mir, Ute!


(Ute, die soziale Bankkauffrau ist äußerst vornehm gekleidet; kommt herein und bleibt stehen...)

UTE: (zeigt auf Frank) So jemanden wie sie kann unsere Gesellschaft nicht gebrauchen! (setz sich ans andere Ende des Sofas)
UTE: (schaut Frank an) Solche Menschen wie sie treiben unsere Gesellschaft in den Ruin. Wir zahlen die Steuern für so ein faules Pack.
FRANK: (sitzt genervt, gelangweilt da) Ph, Ich hab Spaß am Leben. Was interessieren mich andere?
UTE: (kopfschüttelnd) Unerhört. Eine Frechheit ist das.
TALKMASTER: Ja Ute wie wir nun alle schon mitbekommen haben hältst du nicht soviel von Frank´s Lebenseinstellung. Wie sieht denn dein Leben aus?
UTE: Also in unserer heutigen hochtechnisierten und hochsozialisierten Gesellschaft kann man doch nicht einfach machen was man will. Ich kann doch auch nicht einfach im Bikini zur Arbeit kommen nur weil es zu heiß ist...
FRANK: (unterbricht Ute) Man warum denn nicht, sei doch einfach du selbst und mach das worauf du Bock hast.
UTE: (schaut arrogant und abwertend auf Frank) So wie Sie sich kleiden machen Sie sich zum Gespött. Man MUSS sich an Regeln und Normen unserer Gesellschaft halten sonst ist man ganz schnell weg vom Fenster. Nur der Erfolg zählt im Leben, sonst nichts.
FRANK: Ey man was hab ich denn davon wenn ich mich an sone Regeln halte. Hauptsache Spaß. Auf dein soziales Gequatsche hab ich echt kein Bock mehr.
UTE: Sie sind einfach nur unzivilisiert und unsozial. Das Menschen wie sie in unserer Gesellschaft existieren ist eine Schande.
TALKMASTER: OK. Ich sehe de Meinungsverschiedenheiten werden immer größer. Es wird Zeit für unseren nächsten Gast, denn auch Maria hat kräftig Dampf abzulassen. Hier ist sie...


(Maria: modischer Look; ernster, steifer Gesichtsausdruck)

MARIA: Ich bin Maria. Und ich habe meine eignen Regeln! (Setzt sich zwischen die beiden) Ihr seid doch beide echt bemitleidenswert. Ich hab ein Ziel und dafür ist mir jedes Mittel recht.
TALKMASTER: So, du hältst also nicht sehr viel von unseren anderen beiden Gästen. Was hast du denn für ein Ziel?
MARIA: Ich will Managerin werden. Das ist mein einziges Ziel was ich im Leben erreichen will. Da sind mir gesellschaftliche Regeln und faul herumsitzen nur im Wege. Ich habe meine eigenen Regeln. Ich arbeite hart an mir. Man braucht Selbstdisziplin und Skrupellosigkeit sonst erreiche ich mein Ziel nie.
FRANK: Und das macht Spaß oder wie?
MARIA: Ey man, begreifst du es nicht? Spaß ist nicht alles im Leben. Man muss sich zusammenreißen können und über sich hinauswachsen. Wenn ich einmal ganz oben bin dann habe ich Spaß und kann mich auf meinem Erfolg ausruhen, aber bis dahin ist es noch ein harter Weg!
UTE: Trotzdem muss man doch aber Rücksicht auf andere nehmen. Sie sind doch nicht allein auf dieser Welt.
MARIA: Tut mir Leid, ich komme nur auf Kosten anderer zu meinem Ziel. Wozu Lebe ich denn? Das ist mein einziges Leben also interessiert mich nur mein Leben. Was wäre denn...
TALKMASTER: Sorry ich muss dich leider unterbrechen, aber die Zeit ist schon sehr vorangeschritten und unser letzter Gast Jana wartet schon ungeduldig vor der Tür. Jana ist 42 und wohnt noch bei Papa und Mama zu Hause. Wie ihr Lebensmotto aussieht, dass seht ihr jetzt, hier ist Jana!


(Jana trägt Schaal und Pullover mit Kindermotiv)

JANA: Hy ich bin Jana und bei Mami und Papi ist alles am besten.(setzt sich)
TALKMASTER: Mit 42 noch bei den Eltern Leben, ist das nicht n bisschen nervig? Oder findest du einfach nur keine Wohnung (lacht)?
JANA: (nickt dumm) Nö das wollt ich schon selber so. Ach ich bekomm kostenlos zu essen, Mutti wäscht die Wäsche, ich brauch keine Miete zahlen...
UTE: Willst du nicht mal selber was auf die Beine stellen?
JANA: Och mir gehts doch gut. Mutti und Vati meinen es doch nur gut mit mir.
MARIA: So wie du aussiehst legt Mutti dir auch noch früh die Sachen auf den Stuhl die du anziehen sollst, ni?
JANA: Na und, meine Mutter weiß am besten was für Sachen ich am besten anziehen soll. Ich brauch mir über so vieles keine Gedanken zu machen, Mutti und Vati machen schon das richtige für mich.
FRANK: Man das is doch kein Leben. Ich bin mit 16 von zu Hause abgehaun. Ich war froh, und bins immer noch, endlich ma die Sau raus lassen.
JANA: Du, man sieht ja was aus dir geworden ist. Da wohn ich lieber bei Papa und Mama die machen schon das beste aus meinem Leben.
TALKMASTER: An dieser Stelle breche ich einfach ab. Sie haben die interessanten bis schrägen Lebenseinstellungen unserer Gäste gehört. Entscheiden sie doch einfach selbst was sie aus ihrem Leben machen wollen, wer ihnen was zu sagen hat, oder ob sie einfach nur wie Frank Fun haben wollen. Ich bedanke mich bei unseren Gästen und natürlich auch bei unserem Publikum. Danke und bis zum nächsten mal wenn es wieder heißt: "Zeit für Streit".



(Autor: Thomas Baberowski, www.praxis-jugendarbeit.de zur Verfügung gestellt im Dez.2003)

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