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Gleich auf den ersten Blick hat es bei mir gefunkt. Das war sie – meine Traumfrau. Doch hatte ich eine Chance? Sie war mit Michael befreundet. Hatte es denn bei ihr nicht auch gefunkt? Die Geschichte als Aufhänger um miteinander ins Gespräch zu kommen. Verliebt sein kann einen ganz schön durcheinander bringen. Missverständnisse gehören auch dazu, wie das Warten können.
... war Nina Wieser. Ich muss damals so 16 Jahre gewesen sein. Gut, einige werden jetzt sagen, dass das ganz schön alt ist für die erste Liebe. Mag sein. Ich war auch eher ein Spätentwickler.
Nina war in etwa ein Jahr jünger als ich. Und gesehen habe ich sie das erste Mal, als ich mit unserem Leichtathletikverein zu irgendeiner Meisterschaft gefahren bin. Ich weiß nicht mehr, in welche Stadt wir mussten und welchen Platz ich bei der Meisterschaft erzielt habe. Dafür erinnere ich mich aber noch ganz genau an diese für mich neuen, unheimlich intensiven Gefühle, die Nina damals in mir ausgelöst hat.
Das Auto meines Trainers bog um die Ecke, um mich mitzunehmen. Ich öffnete die hintere Wagentür und – wow!!! – da saß das mit Abstand schönste Mädchen, das ich jemals gesehen hatte. Ich bin dann die ganze Fahrt über neben ihr auf dem Rücksitz gesessen. Allein schon ihr Duft war eine Offenbarung. Sie roch irgendwie nach Vanille und unendlich verlockend, nach etwas, was ich anscheinend schon immer gesucht hatte, aber von dem ich bisher nicht wusste, dass es das wirklich gibt. Nina hatte lange blonde Haare wie ein Engel, strahlendblaue Augen, die wie zwei Sterne funkelten und einen Körper... oh mein Gott... einen Körper hatte sie, der in mir die absolute Sehnsucht weckte, dass ich Nina berühren und in den Arm nehmen wollte.
Zu Beginn der Fahrt war ich aufgrund der Wirkung, die Nina offensichtlich auf mich ausübte, ziemlich aufgeregt und auch irritiert. Ich hatte, wie bereits erwähnt, mit Mädchen noch nicht viel Erfahrung und jetzt saß gleich diese Traumfrau neben mir. Also versuchte ich mich anfangs mit Smalltalk über Wasser zu halten. Wir redeten über unseren Sport, die Schule, wo wir wohnen und lauter solche Sachen. Mit der Zeit wurde ich selbstsicherer und unsere Unterhaltung folglich immer besser. Ich schaffte es ein um das andere mal, Nina zum Lachen zu bringen und aus der Art, wie sie mich ansah, meinte ich feststellen zu können, dass sie mich gut leiden konnte.
Irgendwann gegen Abend sind wir an unserem Ziel angekommen. Auch eine lange Autofahrt vergeht rasend schnell, wenn man sich gut unterhält. Dass ich ein Auge auf Nina geworfen hatte, war wohl keinem im Auto verborgen geblieben. Mein Trainer zog mich auch gleich damit auf als wir alleine waren. „Na, die Nina hat es dir aber sehr angetan? Kann ich aber verstehen, das ist wirklich ein tolles Mädchen.“
Nachdem wir die Zimmer im Hotel bezogen hatten, wurde noch zu Abend gegessen. Als wir damit fertig waren, lachte mich Nina an und meinte. „Mmh, wir müssen ja bald ins Bett, wenn wir morgen fit sein wollen, aber hast du noch Lust, mit mir ein wenig spazieren zu gehen?“ Und ob ich die hatte. Ich war so glücklich, dass Nina von sich aus Zeit mit mir alleine verbringen wollte. Wenn das kein gutes Zeichen war!
Es war eine wunderschöne, laue Sommernacht. Nachdem wir einige Zeit durch die Stadt, deren Name mir längst entfallen ist, gewandert waren, blieben wir bei einer Bank stehen. „Wollen wir uns ein wenig setzen?“ Wir schauten rauf zum Himmel, die Sterne funkelten. „Da,
eine Sternschnuppe! Wünsch dir was!“
Tatsächlich zischte eine über das nächtliche Firmament. In diesem Augenblick wusste ich ganz genau, was ich mir wünschte. „Hast du dir was gewünscht?“ fragte Nina.
„Ja, das habe ich.“
Wir blickten uns in die Augen, ich nahm allen Mut zusammen, zog Nina an mich und sagte: „Das habe ich mir gewünscht, seit ich dich heute Morgen das erste mal gesehen habe“. Dann versuchte ich sie zu küssen, aber... „Hey was soll denn das jetzt?!“ schrie Nina
erschrocken auf. „Mann, ihr Männer seid doch alle gleich.“ Sie sprang wie von der Tarantel gebissen auf und lief davon. Nach der ersten Schrecksekunde bin ich ihr nachgelaufen. „Nina, halt, warte. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“
Sie blieb stehen. Offensichtlich hatte sie sich wieder beruhigt. „Hey, das geht einfach nicht. Es ist nicht so, dass du mir nicht gefällst, aber...“ stockte Nina. „Aber was?“ fragte ich.
„Ich mag dich auch, ehrlich. Aber...“
„Aber was?“ fragte ich sie erneut.
„... ich habe zuhause einen Freund. Ich bin seit vier Wochen mit Michael zusammen.“
In mir schnürte sich alles zusammen, es war, als ob mir jemand einen Faustschlag mitten ins Herz versetzt hatte. Für ein paar wenige Augenblicke hatte mir das Leben gezeigt, wie schön es sein konnte. Und jetzt lachte es mir höhnisch ins Gesicht „Aber nicht für
dich!“
Fast hätte ich zu weinen begonnen, aber dazu war ich dann doch zu stolz. Und auch zu wütend. Warum war Nina den ganzen Tag so nett zu mir, wenn sie doch schon vergeben war? Hatte sie nicht gemerkt, dass ich total in sie verschossen war oder spielte sie etwa nur mit mir? „Sei
nicht sauer auf mich, ok? Ich liebe meinen Freund und ich bin ihm auch treu. Das musst du verstehen. Bitte!“
Ich kämpfte noch immer mit den Tränen und meiner Wut. „Warum hast du das nicht vorher gesagt?“ „Vor was?“ fragte Nina.
„Bevor... bevor ich mich in dich verliebt habe.“
Nina sah mich eine Zeit lang schweigend an. „Du hast dich was? Das ist mir jetzt alles zu viel. Bitte lass uns zurück ins Hotel gehen.“
Die Nacht habe ich fast gar nicht geschlafen. Ich war einfach zu aufgewühlt und auch sehr traurig. Am nächsten Tag habe ich deshalb den Wettkampf versaut. Aber das war mir nicht so wichtig. Wichtig war für mich nur noch Nina. Doch auf der Heimfahrt haben wir kein Wort miteinander gesprochen. Ich war immer noch so traurig und irgendwie wusste ich auch, was ich sagen hätte sollen. Und dann war ja noch mein Trainer und ein anderer Sportler im Auto, die mussten ja nicht unbedingt mitbekommen, was passiert war.
Als wir zuhause angekommen sind und Nina aus dem Auto steigen wollte, ist in mir drinnen plötzlich richtig die Angst explodiert, dass ich sie vielleicht nie wieder sehe. Ich habe sie festgehalten. „Halt! Nina warte.“
Sie hat sich zu mir umgedreht. „Was ist denn?“
„Sehen wir uns wieder?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht.“ Aber da ist schon das Auto ihrer Eltern um die Ecke gekommen und Nina musste gehen. (Wir konnten auch nicht einfach schnell die Handynummern oder Emailadressen austauschen. Das gab es damals alles noch nicht.)
Leider habe ich dann ein paar Wochen nichts von Nina gehört. Sie wohnte doch ca. 15 km weit weg und ging auch auf eine andere Schule. Aber auch wenn ich keinen Kontakt zu ihr hatte, konnte ich Nina nicht vergessen. Andauernd fragte ich mich, was ich falsch gemacht hatte. Ich hatte mich so sehr in sie verliebt und sie wollte mich nicht. Das tat so verdammt weh! Ich konnte nur wenig essen und habe schlecht geschlafen. Dafür hörte ich mir ständig traurige Musik an („In the cold November Rain“) und dachte an Nina, ihr Lächeln, den Duft ihrer Haut, das Funkeln ihrer weißen Zähne, wenn sie lachte. Aber dieses Lächeln war nicht für mich bestimmt, sondern nur für diesen Michael. Und irgendwie fand ich es auch erstaunlich: ich hatte nur wenige Stunden mit Nina zusammen verbracht, aber mein erster Liebeskummer dauerte trotzdem sehr lange. Meine Mama merkte natürlich, was mit mir los war und als ich ihr alles erzählte, kümmerte sie sich rührend um mich. Mein Vater aber meinte nur, dass ich mich nicht so anstellen sollte. Liebeskummer sei was für Mädchen, aber nichts für Männer. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass die Welt untergehen würde, so hilflos und verzweifelt wie ich war...
Einige Zeit später rief meine Mutter „Telefon für dich!“. Also ging ich nach unten und nahm den Hörer. „Ja, hallo?“
„Hallo. Ich bin es, Nina. Erinnerst du dich noch an mich?“
„Ja, natürlich. Als ob ich dich vergessen könnte.“ Ich brachte vor Aufregung fast kein Wort heraus„Woher hast du denn meine Nummer?“
„Aus dem Telefonbuch natürlich.“
„Und warum... warum rufst du mich an?“
„Ich würde dich gerne mal wieder sehen. Hast du Lust, dich mal mit mir zu treffen?“
„Ja, ich würde dich verdammt gerne mal wieder sehen, aber du bist doch mit deinem Freund zusammen!“
„Mit Michael ist es aus. Schon seit fast zwei Wochen.“
„Oh“, sagte ich, „dass tut mir aber leid“, dabei war ehrlich gesagt das pure Gegenteil der Fall! „Warum habt ihr euch denn getrennt?“
„Mmmh, gerade darüber würde ich gerne mit dir sprechen, wenn wir uns sehen.“
Also vereinbarten wir einen Treffpunkt an dem wir uns am nächsten Freitagnachmittag treffen wollten. Die Tage bis zum Freitag wollten einfach nicht vergehen, ich konnte mich in der Schule nicht konzentrieren und nachts lag ich wieder wach, weil ich immer an Nina und unser Treffen denken
musste. Ich hoffte so sehr, dass ich eine Chance bei ihr bekommen würde! Warum sonst sollte sie sich mit mir treffen wollen? Doch ich versuchte meine freudige Erregung im Zaum zu halten, weil ich zu viel Angst vor einer erneuten Enttäuschung hatte.
Zu Unrecht, wie sich am Freitag herausstellte. Ich wartete an der Bushaltestelle auf Nina. Sie stieg aus und sah noch schöner aus, als an dem Tag, an dem ich sie kennen gelernt hatte. Ich hatte für sie Blumen und eine Tafel Schokolade mitgebracht und sie küsste mich zum Dank auf die Wange, bevor wir uns auf den Weg zur Eisdiele machten.
Dort saßen wir fast zwei Stunden. Und was Nina mir erzählte, war wie Musik in meinen Ohren: Ihr war es genau so gegangen, wie mir. Sie hatte sich schon auf unserer Autofahrt in mich verliebt und wollte deshalb mit mir spazieren gehen. Als wir dann die Sternschnuppe gesehen haben, hat sie sich auch gewünscht, dass wir uns küssen. Doch genau in dem Moment hat sie an ihren Freund, den Michael, denken müssen. Und da hat sie ein furchtbar schlechtes Gewissen bekommen und ist davongelaufen, um Michael nicht mit mir zu betrügen. Gleich nachdem sie ins Auto ihrer Eltern gestiegen ist, hat sie furchtbar zu heulen begonnen, weil es ihr so wehgetan hat, dass sie sich von mir trennen musste. Dieser Schmerz sei auch die nächsten Wochen nicht besser geworden und sie hat gemerkt, dass sie nicht weiter mit Michael zusammen sein kann, wo sie doch einen Anderen lieben würde.
„Du liebst einen Anderen?“ Mir schlotterten die Knie.
„Ja!“
„Wen denn?“
„Na dich, du Trottel!“
Und dann küssten wir uns. Diesmal richtig und danach ist sie auch nicht davon gelaufen.
Von dem Tag an waren wir zusammen. Nina, meine erste große Liebe und ich. Fast drei herrliche Jahre lang und wir waren sehr, sehr glücklich, bis... aber das ist wieder eine andere Geschichte.
Eines möchte ich Euch noch mit auf den Weg geben: Das Wichtigste in einer Partnerschaft ist, dass man immer miteinander spricht. In guten wie in schlechten Zeiten. Miteinander reden ist der Schlüssel zum Glück!
1.Korinter 13
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