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Wer hat Schuld?

Thema: Liebe, Freundschaft und (un)ehrliche Beziehungen.

Inhalt:

Es geht um 2 Jungen die dicke Freunde sind. Der eine Junge weiß aber nicht, dass sein bester Freund dasselbe Mädchen liebt. Aber das Mädchen liebt keinen von beiden. Beide sind mehr oder weniger nur Spielball. Den Titel könnte man auch nennen: „Blind vor Liebe", "Nur ein Spielball", oder "Fallengelassen".

Anwendung:

Liebe kann Blind machen, so dass keiner der Beteiligten merkt, dass er vielleicht nur Spielball des anderen ist. Was ist wahre Liebe, was ist wahre Freundschaft?

Kurzgeschichte

Was ist wichtiger? Freundschaft oder Liebe? Ich weiß, diese Frage hört sich jetzt an, als wäre sie aus einem super kitschigen Roman oder (noch schlimmer) aus einem Rosamunde Pilcher Film. Im richtigen Leben stellt sich diese Frage sicher nie. Und falls doch, dann sicher nicht in meinem. Ich kann durchaus von mir behaupten, dass ich ein anständiger, verantwortungsvoller Mensch bin, der mit beiden Füssen fest im Leben steht und den nichts so schnell aus der Bahn wirft.

Außerdem gibt es nur wenige, die ich wirklich als Freunde bezeichnen kann. Dafür bin ich mir sicher, dass jeder von ihnen für mich durchs Feuer gehen würde. Gleiches gilt umgekehrt auch für mich. Ich vertraue meinen Freunden und nie würde ich einen davon betrügen.

Bis vor kurzem war auch ich einer dieser Menschen, die äußerst selbstgefällig mit sich und ihrem Lebenswandel zufrieden waren. Nur die anderen waren die Unmoralischen und wenn einer von diesen bösen Zeitgenossen wieder einmal etwas Schreckliches getan hatte, war ich, wie so viele, äußerst entrüstet. „Wie kann man nur? Merkt dieser Mensch denn nicht, was er da anrichtet, wie sehr er die Gefühle anderer verletzt?“ Es lebt sich verdammt leicht, wenn man immer nur die anderen zu kritisieren hat und man selbst über allen Dingen steht.

Doch seit einigen Wochen habe ich ein Verhältnis mit Anna. Und Anna ist (eigentlich) mit Michael zusammen. Und Michael ist (eigentlich) mein bester Freund. Michael liebt Anna abgöttisch. Und ich liebe Anna abgöttisch. Und Anna? Anna liebt (eigentlich) nur sich selbst...

Michael weiß nicht, dass ich es bin, der ihm Hörner aufsetzt. Er ahnt aber, dass Anna eine Affäre hat und leidet furchtbar unter dem Gedanken, dass er sie verlieren könnte. Ich weiß das, da er mir als seinem Freund häufig von Anna und seiner Angst, bald ohne sie leben zu müssen, erzählt.

Ich sitze dann neben ihm. Höre zu und bin verständnisvoll. Ich versuche, Michael davon zu überzeugen, dass er sich täuscht und dass alles in Ordnung ist. Damit möchte ich verhindern, dass er misstrauisch wird und Anna nachspioniert. Diese Nachforschungen würden nämlich relativ schnell zu mir führen, und ich wäre der Böse, der Sünder. Alle würden mich verurteilen, ihren Finger heben und ganz außer sich vor moralischem Entsetzen rufen: „Wie kann man nur? Merkt dieser Mensch denn nicht, was er da anrichtet, wie sehr er die Gefühle seines Freundes verletzt?“

Vielleicht schreibe ich diese Geschichte auch zur Rechtfertigung. Ich wollte nie, dass es soweit kommt. Ich wollte nie jemandem wehtun. Ich habe nie etwas unternommen, um Anna ins Bett zu kriegen. Aber ich habe auch nichts dagegen getan – wie hätte ich das auch gekonnt? Ihr müsstet Anna nur mal sehen! 16 Jahre alt, blonde Haare, blaue Augen, Sommersprossen, ein göttlicher Busen und ein Hintern wie aus Stahl. Wenn sie lacht, wird es Sommer. Wenn sie dich anspricht, bist du auf einmal der wichtigste Mensch auf der ganzen Welt. Und wenn sie vor dir steht... dann fällst du innerlich auf die Knie und dankst Gott dafür, dass du ein Junge bist. Da ist kein Platz mehr für Moral, kein „Aber das geht doch nicht, Anna! Du bist doch mit Michael, meinem besten Freund, zusammen!“ Kein Mann auf der Welt würde Anna aus seinem Bett werfen. Wieso hätte ausgerechnet ich die Kraft dazu haben sollen?

Angefangen hat alles damit, dass Michael vor ein paar Monaten an einem Montagmorgen mit einem furchtbar breiten Grinsen in der Schule erschienen ist. „Was ist denn mit dir los?“ habe ich ihn gefragt. „Hast du einen Clown zum Frühstück verspeist?“
„Nein. Viel besser. Am Samstag habe ich beim Weggehen meine Traumfrau kennen gelernt!“ Nun, das ist ja bei Michael nichts Ungewöhnliches. Seine „Traumfrau“ trifft er im Durchschnitt alle zwei Wochen. Deshalb musste ich auch lachen. „Wieder mal?“
„Nein, diesmal wirklich. Sie heißt Anna und...“, in diesem Moment kam der Lehrer zur Türe herein, „...ich erzähle dir alles in der Pause.“
Das hat er dann auch getan. Und es war nicht mal das, was er über Anna sagte, als viel mehr der Ausdruck in seinen Augen sowie die Art und Weise, wie er über sie sprach, die mir zeigten, dass an dieser Anna wirklich etwas ganz Besonderes sein musste. Jedenfalls hatte er sie in der Disco aufgerissen – obwohl, so wie er den Abend beschrieb, musste man wohl eher sagen, dass sie ihn aufgerissen hatte. Es hatte zwischen ihnen gleich auf Anhieb gefunkt, sie hatten lange zusammen getanzt, ziemlich viel geschmust und sich erst am nächsten Morgen, so gegen 5 Uhr, getrennt. „Du hast hoffentlich ihre Handynummer?“ habe ich ihn gefragt. Er hatte wieder dieses breite Grinsen im Gesicht. „Heute Abend gehen wir zusammen ins Kino.“

Die nächsten Tage hatten Michael und ich relativ wenig Zeit außerhalb der Schule zusammen verbracht. Er war jetzt mit Anna zusammen, und ich hatte Verständnis dafür, dass er ihre Gesellschaft der meinen vorzog. Michael blühte richtig auf. Er, der sonst oft eher deprimiert und pessimistisch war, redete nur noch davon, wie schön das Leben doch sein würde. Er konnte an nichts mehr anderes denken als an Anna. Er sprach nur noch davon, wie toll sie sei und was er doch für ein Glück hätte.

Dann kam der Tag, an dem ich Anna, dieses sagenumwobene Geschöpf, kennen lernen sollte. Wir hatten uns beim Kino verabredet. Schon von Weitem sah ich Michael und neben ihm stand sie. „Wow!“ war alles, was ich denken konnte. Und noch mal „Wow!“ Der Abend war ganz nett. Obwohl ich mir irgendwie schon wie das dritte Rad am Wagen (mmh, bzw. Fahrrad) vorkam. Während des Filmes waren die beiden eigentlich nur damit beschäftigt, sich zu küssen und als Michael auch noch seine Hand unter ihr T-Shirt schob... ich muss schon zugeben, dass ich da ein klein wenig eifersüchtig war.

Michael schwebte auch die nächsten Wochen noch auf Wolke 7. Ich gönnte ihm das und seit ich Anna gesehen hatte, konnte ich auch verstehen, warum er so glücklich war. Mit der Zeit unternahmen wir öfters etwas zusammen. Zu Anna hatte ich mittlerweile schon eine Beziehung, wie man sie halt zu der Freundin des besten Freundes hat. Obwohl... eigentlich nicht...

Immer häufiger kam nämlich der Gedanke in mir hoch, was denn eigentlich an Michael so toll sei, dass ein Mädchen wie sie, ausgerechnet mit ihm zusammen war. Was hatte Michael schon zu bieten, was ich nicht hatte? Wenn Anna neben mir saß, wurde ich fast verrückt. Dieser unbeschreiblich süße Duft ihres Parfüms! Ihre verruchte, verrauchte Stimme. Und dieser Körper! Meistens hatte sie total tief ausgeschnittene Tops an, dazu knallenge Jeans, die ihren atemberaubenden Po betonten. Immer häufiger verspürte ich den Drang in mir, Anna zu berühren. Ihr schien das aber nichts auszumachen. Mir kam es sogar so vor, als ob ihr auch jeder Vorwand recht wäre, um Körperkontakt mit mir zu haben. Mal streifte sie mich scheinbar zufällig am Arm, mal berührte ihr Po den meinen beim Tanzen. Bei jeder dieser Berührungen durchzuckte es mich wie Feuer. Michael merkte das nicht. Er war blind vor Liebe zu Anna und wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass sie ihn betrügen könnte. Was sich aber bald als großer Irrtum herausstellen sollte.

An einem Nachmittag wenig später klingelte es an der Tür. „Du hast Besuch!“ rief meine Mutter. Und da stand sie. Anna. „Kann ich mal mit dir reden?“
Also ging ich mit ihr in mein Zimmer. Kaum alleine mit ihr, fing sie an, mich zu küssen. Kurz – das möchte ich zu meiner Ehrenrettung noch gesagt haben – schrillten in mir die moralischen Warnglocken. „Nein, Anna, das geht nicht, du bist doch mit Michael zusammen...“ Aber sie nahm einfach meine Hand und legte sie auf ihren Busen. „Vergiss Michael. Oder willst du mich nicht?“ Und ob ich sie wollte! Ich war so verdammt scharf auf Anna. Meine Geilheit triumphierte über jegliche Moral und ich fiel wie ein Tier über sie her.

„Soll ich mit Michael reden oder tust du es?“ fragte ich Anna, als wir nach unserem ersten Sex auf dem Bett lagen.
„Mit Michael reden! Bist du total verrückt?“
„Aber... ich meine... willst du dich nicht von ihm trennen?“
„Nein, wieso denn?“
„Mensch Anna, ich liebe dich. Und ich dachte...“
„Das vergiss mal lieber schnell, mein Guter!“
„Also liebst du doch den Michael?“
Anna begann kühl und fast erschreckend böse zu lachen. „Willst du das jetzt wirklich wissen“, bei diesen Worten setzte sie sich mit ihrem nackten Traumkörper auf mich, „oder willst du auch noch in Zukunft mit mir zusammen sein?“

So ist es also gekommen, dass ich Michael betrüge. Ich kann ihm nicht die Wahrheit sagen, weil ich durch ein Geständnis nicht nur meinen besten Freund sondern auch Anna verlieren würde. Der Sex alleine ist es aber schon lange nicht mehr. Ich liebe Anna.

Aber Anna liebt mich nicht. Und auch nicht Michael. Sie spielt nur, sie nimmt sich einfach, was sie braucht und so wie sie aussieht, findet sie immer Männer, die ihr gerne alles geben. Es ist deshalb auch nur eine Frage der Zeit, bis sie uns beide fallen lassen wird, um sich ihr nächstes Opfer zu suchen. „Richtig glücklich werde ich aber wohl nie sein.“ Das hat sie mir selber einmal in einem schwachen Moment gestanden und dabei geweint. „Ich suche nach etwas, das ich nicht finden kann.“

Wer hat nun also Schuld an unserer Situation? Ich, der ich meinen Freund betrüge? Anna, die auf der Suche ist? Michael, der die Wahrheit nicht erkennen mag? Oder ist das Leben schuld, weil es einfach so ist, wie es ist und nicht so, wie es vielleicht sein sollte?

Anregungen für Fragen zu einem Gesprächseinstieg:

  • Was ist wahre Freundschaft?
  • Wer betrügt hier wen? Oder wer ist der Betrogene überhaupt?
  • Wie würdet ihr Anna beschreiben?
  • Warum hat der Freund nicht bemerkt, dass sein bester Kumpel dasselbe Mädchen liebt?
  • Warum hat der eine Freund nicht Schluss gemacht, obwohl er weiß, dass er ebenfalls nur Spielball ist?
  • Was hättest Du gemacht?
  • Was würdest Du machen, wenn Du merkst, dass Du nur Spielball deiner Freundin/deines Freundes wärst? Würdest Du es merken?
  • Was denkt ihr, wie beide Jungs mit der Enttäuschung klar kommen würden, wenn Anna sich von beiden abwendet?
  • Was würde das für die Beziehung der beiden Kumpels bedeuten?

Lernziel:

  • Liebe kann blind machen.
  • Liebe kann verletzen und Liebe kann ausgenutzt werden.
  • Liebe kann Enttäuschungen mit sich bringen. Damit muss man rechnen und damit muss man fertig werden können.

Geeignete Bibelstellen:

Anbei ein paar Bibelstellen, die zur Geschichte ganz gut passen können.

2. Samuel 11 bis 12

Von David wird berichtet, dass David es auf eine schöne Nachbarin abgesehen hat. Dieser Seitensprung hatte Folgen und er setzte alles daran, diese Folgen zu vertuschen.

1.Korinther 13

Das hohe Lied der Liebe. Darin steckt sehr viel Weisheit. Was zu einer Beziehung gehört, und dass es etwas mehr ist als nur Sex, das kann man aus diesem Text sehr gut herauslesen.

Jesus Sirach 6

Gibt es die wahre Freundschaft? Von 1000 Freunden kannst du höchstens einem vertrauen und auch diesem sollst Du nicht allzu rasch vertrauen. Aus diesem Text wird deutlich, wie schwer es ist einen Menschen zu finden, dem man wirklich vertrauen kann.

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