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Jugendstunde zu Matthäus 14, 22-33
Für die Bibelarbeit zum Thema „Jesus und Petrus gehen übers Wasser“ würden sich ein paar physikalische Experimente als Einstieg eignen, um die Eigenschaften von Wasser näher zu untersuchen.
Sicherlich sind folgende Experimente aus der Schule bekannt:
In eine mit Wasser randvoll gefüllte Glasflasche gibt man den Cartesianischen Taucher (oder auch nur Streichholzköpfe). Die Flasche wird mit einem Gummi luftdicht und fest verschlossen. Durch Druckausübung auf den Gummistopfen beginnt der Taucher zu schweben, bei noch mehr Druck sinkt der Taucher auf den Boden. Das liegt daran, dass durch Druckänderung sich die Auftriebskraft verändert, obwohl die Gewichtskraft gleich bleibt.
Ein Tischtennisball schwimmt im Normalfall auf dem Wasser. Legt man jedoch einen Tischtennisball in einen Trichter und füllt Wasser in den Trichter bleibt der Tischtennisball unten im Trichter liegen und schwimmt nicht obenauf. Erst wenn die Trichteröffnung unten zugehalten wird taucht der Tischtennisball auf. Das hängt mit dem hydrostatischen Druck zusammen, welcher in der Tiefe hin zu nimmt und somit einem Gegenstand Auftrieb verschaffen kann. Ist der Trichter unten offen kann das Wasser ungehindert abfließen, es kann sich also keine hydrostatische Kraft unterhalb des Tischtennisballes bilden.
Ein volles Glas Wasser wird mit einem Blatt Papier abgedeckt und schnell gewendet. Es ist zu beobachten, dass kein Wasser austritt. Das liegt daran, dass der Unterdruck im Glas stärker ist als das Gewicht des Wassers und ein dünnes Papier ausreicht um das Wasser am auslaufen zu hindern.
Wer nicht gerade eine Wasserwaage zur Hand hat, der kann auch mit Hilfe eines durchsichtigen Wasserschlauchs eine Wasserwaage herstellen. Dadurch dass sich das Wasser selbst nivelliert bildet es eine Waagerechte im rechten bzw. linken Schlauchende.
Wasser hat also ganz besondere Eigenschaften, die sich der Mensch mehr oder weniger zu Nutze gemacht hat. Eine ganz besondere Eigenschaft habe ich aber noch nicht genannt, und sie wird auch sehr selten angewandt. Nämlich das man auf dem Wasser gehen kann.
Ein katholischer Priester, ein reformierter Pastor und ein Pastor von den Baptisten verbrachten ihren freien Montag gemeinsam beim Angeln. Plötzlich verfängt sich der Haken des Baptistenpastors. Der legt seine Angel zur Seite, schaut auf seine Stiefel, nickt kurz, schwingt seine Beine über die Bordwand und geht über das Wasser bis zu der Stelle, wo sein Angelhaken fest sitz, macht ihn los und kommt zurück. Der Priester staunt, sagt aber nichts. Kurz darauf hängt auch der Haken des reformierten Pastors fest. Ruhig legt auch der seine Angel zur Seite, zieht die Schuhe aus, nickt kurz, steigt aus dem Boot und geht über das Wasser, um seinen Haken los zu machen. Wie es der Zufall will, verheddert sich auch der Haken des katholischen Priesters. Er ist noch nie auf dem Wasser gegangen. Aber wenn die beiden anderen Pastoren das können, dann kann er das doch auch. Ein bisschen unsicher legt auch er seine Angel zur Seite, zieht langsam seine Schuhe aus, bekreuzigt sich, steigt über Bord - und versinkt auf der Stelle. Schaut der Baptistenpastor den reformierten an, lächelt und fragt: "Sollen wir ihm sagen, wo die Steine liegen?"
Ich kann Euch leider nicht sagen wo, bei Eurem Versuch auf dem Wasser zu gehen, die Steine liegen. Ich kann Euch aber sagen wie man ohne Hilfe dieser Steine auf dem Wasser gehen kann. Ich merke schon Zweifel?
Die Anleitung dazu steht in der Bibel und die ist ja bekanntlich wahr, also muß es ja möglich sein.
22 Und alsbald trieb Jesus seine Jünger, in das Boot zu steigen und vor ihm hinüberzufahren, bis er das Volk gehen ließe.
23 Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er allein auf einen Berg, um zu beten. Und am Abend war er dort allein.
24 Und das Boot war schon weit vom Land entfernt und kam in Not durch die Wellen; denn der Wind stand ihm entgegen.
25 Aber in der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen und ging auf dem See.
26 Und als ihn die Jünger sahen auf dem See gehen, erschraken sie und riefen: Es ist ein Gespenst! und schrien vor Furcht.
27 Aber sogleich redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!
28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.
29 Und er sprach: Komm her! Und Petrus stieg aus dem Boot und ging auf dem Wasser und kam auf Jesus zu.
30 Als er aber den starken Wind sah, erschrak er und begann zu sinken und schrie: Herr, hilf mir!
31 Jesus aber streckte sogleich die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
32 Und sie traten in das Boot, und der Wind legte sich.
33 Die aber im Boot waren, fielen vor ihm nieder und sprachen: du bist wahrhaftig Gottes Sohn!
Drei Faktoren müssen zusammenkommen, damit du auf dem Wasser gehen kannst: Das Wort Jesu, dein Vertrauen und der ständige Kontakt zu Jesus. So weit ich weiß, ist kein Mensch mehr wie Petrus auf dem Wasser gegangen. Darum meinen viele, der Text in der Bibel sei nur eine schöne, wahrscheinlich erfundene Geschichte. Ich meine das nicht. Ich meine, Jesus hat Petrus wirklich auf dem Wasser gehen lassen, damit wir ein Beispiel dafür haben, wie wir in ähnlichen Situationen handeln sollen.
Wie Petrus und die anderen Jünger kommen auch wir immer wieder in Notlagen. Gott lässt sie zu. Ja, er schickt uns manchmal in solche Situationen hinein, in denen uns "Wind und Wellen" entgegen schlagen, die uns dann schwer zu schaffen machen und um uns herum wird es dunkel. Situationen, in denen wir mit unseren menschlichen Möglichkeiten zu Ende sind.
Dann sollen wir uns an dieses Beispiel erinnern und daran denken, dass Jesus damals seine Leute nicht im Stich gelassen hat. Er kam zu ihnen. Und auch uns ist er in den schwierigen Situationen schon nahe.
Aber wahrscheinlich geht es uns dann wie den Jüngern damals. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass Jesus ihnen gerade jetzt so nahe ist und auf dem Wasser auf sie zu kommt. Damit rechnen sie nicht. Sie denken, während wir hier um unser Leben kämpfen, ist Jesus weit weg. Sie können sich nur vorstellen, dass zusätzlich zu Wind und Wellen auch noch ein Gespenst kommt und sie bedroht. Und sie schreien vor Angst.
Es gibt Situationen, wo Menschen die Existenz Gottes nicht als hilfreich, sondern als bedrohlich empfinden. Zum Beispiel kann das passieren wenn furchtbares Leid einen Menschen trifft. Oft hört man dann Reaktionen wie: „Wir haben schon genug Sorgen, kommt uns jetzt nicht noch mit Gott.“ Oder dieser bekannte Vorwurf „Wo war Gott denn als es passierte, jetzt brauche ich ihn auch nicht mehr.“. Ich denke dabei auch ganz besonders an alle Betroffenen dieser furchtbaren Flutkatastrophe, wieviel dieser Menschen werden Fragen an Gott stellen auf die sie keine Antworten bekommen. Es gibt immer wieder so viel sinnloses Leid, so viel sinnloses Sterben von Menschen. Oft sind diese Probleme aber hausgemacht und wir wollen im Nachhinein nur Gott dafür die Schuld in die Schuhe schieben.
Wir Christen sollen in solchen schlimmen nicht an uns selbst und an Gott verzagen. Wir sollen uns in schwierigen Situationen an diesen Text aus der Bibel erinnern und mit dem Herzen hören, wie Jesus auch zu uns sagt: "Fasst Mut! Ich bin es, fürchtet euch nicht!"
In den schwierigen Situationen unseres Lebens brauchen wir zuerst ein Wort von Jesus. Darum müssen wir wie Petrus rufen: "Jesus, wenn du mir so nahe bist, sag Du mir, was ich tun soll!" Und Jesus wird antworten. Auf einmal hast du eine neue Idee, oder du erinnerst dich an einen Bibeltext, oder dir begegnet ein Mensch mit einem ungewöhnlichen Rat oder du weißt auf einmal ganz gewiss, was zu tun ist.
Du "hörst" Jesus. Und was er dir sagt, hört sich immer "unmöglich" an.
Du selbst kannst dir nicht sagen, was du bei deinen Schulproblemen "Unmögliches" tun sollst, welche "unmögliche" Tat deine finanziellen Probleme löst, wozu Jesus dich in deiner Krankheit herausfordert, welchen eigentlich unmöglichen Schritt du aus der Einsamkeit heraustun sollst, wie du mit deiner schlechten Angewohnheit fertig wirst oder was in der völlig neuen Situation Unmögliches zu tun ist.
Dir fällt immer nur das "Mögliche" ein, was du ja schon ohne Erfolg getan hast.
Jetzt sagt dir Jesus, was du nur deshalb kannst, weil er es sagt. Jesus wird dich immer zu etwas auffordern, was du selbst noch nicht getan hast, was du aus eigener Kraft nicht kannst, was normalerweise unmöglich ist.
Und nun kommt der zweite Faktor: Es geht darum, dass du Jesus vertraust.
Glaubst du ihm oder glaubst du ihm nicht. Glaubst du wirklich, dann wirst du tun, was Jesus dir gesagt hat - auch wenn du es noch nie vorher getan hast. Du tust, was eigentlich unmöglich ist und "gehst auf dem Wasser". Verstehst du? Um über deine Schwierigkeiten oder Nöte oder Probleme hinweg gehen zu können, musst du tun, was Jesus dir sagt. Tust du, was Jesus dir sagt, sind die Schwierigkeiten nicht immer gleich verschwunden. Aber du gehst über sie hinweg auf Jesus zu. Und mit jedem Mal, wo du tust, was Jesus dir sagt, kommst du ihm einen Schritt näher. In diesen Momenten, Stunden, Tagen, Jahre, in denen du das "Unmögliche" tust, in denen du "auf dem Wasser gehst", in denen du über die Nöte und Schwierigkeiten und Probleme hinweg gehst, ist der dritte Faktor wichtig.
Sieh nicht auf die Wellen und den Wind. Beachte die Schwierigkeiten nicht. Achte auch nicht auf die anderen.
Die sitzen abgekämpft im Boot, schlagen die Hände vor die Augen und schütteln die Köpfe über dich. Sie tun so, als wären sie die Vernünftigen und Klugen. In Wirklichkeit sind sie mit ihrem Kleinglauben im Boot mehr gefährdet, als du mit deinem Vertrauen zu Jesus auf dem Wasser. Sieh auf Jesus, vertraue ihm und geh Schritt für Schritt weiter. Du wirst nicht untergehen!
Petrus ist uns ein gutes Vorbild für die ersten beiden Faktoren. Er hört auf Jesus und er tut, was er noch nie getan hat: Mitten im Sturm vertraut er dem Wort Jesu mehr als seinen menschlichen Möglichkeiten und kann über das Wasser gehen.
Den dritten Faktor hat er nicht so gut hingekriegt. Er sieht weg von Jesus auf die Wellen und den Wind und versinkt. Da fehlt ihm noch die richtige Blickrichtung. Das kommt vor - ist aber nicht das Ende. Denn Petrus sieht wieder zu Jesus, schreit um Hilfe und Jesus packt ihn bei der Hand und rettet ihn. Gemeinsam gehen sie dann über das Wasser zurück zum Boot und der Sturm legt sich.
Wir sind unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Schwierigkeiten und Problemen. Für einige ist es heute wichtig, dass sie Jesus fragen: "Was soll ich tun?" Andere wissen schon, was sie tun sollen und brauchen jetzt Vertrauen, sich zu bewegen, das "unmögliche" Neue zu tun, die Beine über die Bordwand zu schwingen und ihre Füße auf die Schwierigkeiten aufzusetzen. Wieder andere gehen schon "auf dem Wasser". Für sie ist es wichtig, Jesus nicht aus dem Blick zu verlieren. Und noch andere haben den Kontakt zu Jesus verloren, sinken und sollten schreien: "Hilf mir Jesus!" Wahrscheinlich sitzen auch einige ängstlich in ihrem alten Boot und verstehen nicht, wie andere das "Unmögliche" wagen können und "auf dem Wasser" zu gehen versuchen. Uns allen ist Jesus nahe. Er ist unser Retter. Ihm können wir vertrauen. Bei ihm brauchen wir nicht zu verzweifeln. Wenn wir sein Wort haben, tun was er uns sagt und die Schwierigkeiten nicht ansehen, dann können wir über sie hinweg gehen, dann könne wir "auf dem Wasser" gehen.
Wir wissen nun, wie man "auf dem Wasser gehen" kann. Es ist nun an dir und mir, es zu tun. Mach es doch wie der katholische Priester vom Anfang dieser Predigt. Er nahm sich ein Beispiel an seinen Kollegen, machte es wie sie und wagte zum ersten Mal in seinem Leben auf dem Wasser zu gehen. Nur eins machte er falsch. Er sah auf seine Kollegen und nicht auf Jesus.
Den Fehler mache nicht. Sieh auf Jesus, höre was er dir sagt, tue es und bleibe dabei - dann wirst du wie Petrus "auf dem Wasser gehen".
(Dieser Beitrag wurde von Johannes Bräuer eingesendet. Die Bibelarbeit basiert auf einer Predigt von Pastor Manfred Brüning ww.ref-gemeinde-larrelt.de und durfte mit freundlicher Genehmigung verwendet werden. Auf der Kirchenwebseite seiner
Gemeinde sind noch weitere interessante Predigten zu finden.)
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