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Inselaffäre - ein Rollenspiel

Hinweis: Zunächst wird die Situation erklärt und beschrieben, vielleicht sogar als Rollenspiel gespielt. Anschließend wird in Gesprächsgruppen / Arbeitsgruppen darüber gesprochen, wie die einzelnen Personen sich verhalten haben und ob deren Verhalten und Entscheidungen korrekt waren. Es geht weniger darum, was nun falsch oder richtig war. Es geht vielmehr darum, seine Meinung zu begründen, es geht auch darum zu erkennen, dass Entscheidungen Folgen haben können. Manchmal werden auch Meinungen und Hilfen anderer einfach in den Wind geschlagen.

Zwei Kreise symbolisieren zwei Inseln, die von haifischverseuchtem Wasser umgeben sind. Nur fünf Überlebende eines Schiffbruchs schaffen es, die Sicherheit der Inseln zu erreichen. Albert ist dabei getrennt von seiner Verlobten Karla. Karla sitzt auf der anderen Insel fest mit ihrer Mutter Della. Bruno, ein junger Mann ungefähr im selben Alter wie Albert, strandet auf Alberts Insel. Der fünfte Überlebende ist ein älterer Herr, Edgar. Er ist ein Einzelgänger, aber ist auf derselben Insel wie Karla und Della.

Die Situation ist diese: Albert und Karla sind sehr verliebt und planen zu heiraten. Nach zwei Monaten der Trennung und dennoch im Blickfeld des anderen, sehnen sie sich danach, wieder beisammen zu sein. Aber jeder neue Tag verringert die Hoffnung auf Rettung. Karla wird mutlos. Als Karla einmal am Strand spazieren geht, entdeckt sie ein Kanu, das aus einem ausgehöhlten Baumstamm gemacht worden war. Es schaut seetüchtig aus. Edgar erscheint. Er wurde gerade mit dem Bau des Bootes fertig. Karla erklärt ihm ihre Sehnsucht, auf die andere Insel zu gelangen. Und sie fleht Edgar an, ihr das Boot zu geben. Edgar lehnt ab mit der Begründung, dass das Boot für seine und nicht für ihre Flucht gemacht worden ist.

Als Karla weiter fleht, macht Edgar ihr einen Vorschlag. Falls Karla mit ihm schläft, wird er sie zur anderen Insel hinüberbringen. Karla bittet um Bedenkzeit und läuft weg, um ihr Mutter zu suchen. Sie erklärt ihrer Mutter, dass die Aussicht auf Rettung hoffnungslos ist, und wenn sie schon auf einer Insel gestrandet sein müssen, dann, wollte sie wenigstens mit ihrem Geliebten zusammensein. Della hört verständnisvoll zu und gibt ihr nach langem Überlegen einen Rat: "Ich weiß, dass du Albert über alles liebst, und ich verstehe dein Verlangen, bei ihm zu sein. Aber ich fürchte, die Kosten dafür sind etwas zu hoch. Es liegt bei dir, was du tust, aber mein Rat ist, noch etwas länger zu warten. Ich bin sicher, dass sich eine bessere Lösung finden wird, und dann wirst du glücklich sein, gewartet zu haben."

Karla bedenkt den Ratschlag ihrer Mutter einige Tage lang. Aber schließlich beschließt sie, das Angebot Edgars anzunehmen. Karla schläft mit Edgar. Edgar hält Wort und rudert Karla zu Alberts Insel. Albert und Karla fallen sich in die Arme und sind sehr glücklich. Aber in den nächsten Tagen erklärt Karla Albert die Lage, die sie dazu trieb, den Handel mit Edgar einzugehen. Sie gesteht, dass sie mit Edgar geschlafen hat, aber nur, weil sie Albert so sehr liebt. Albert ist tief verletzt. Er versucht, Karla zu verstehen, aber nach langer Diskussion erklärt er Karla, dass er, obwohl er sie so sehr liebt, diese Beziehung nicht aufrechterhalten kann, weil sie mit einem anderen Mann geschlafen hat. Karla versucht, Alberts Einstellung zu ändern, aber ohne Erfolg.

Während der Diskussion hört Bruno, versteckt hinter einem Busch, dem Gespräch zu. Als Albert geht, kommt Bruno zu Karla und erklärt, dass er ihr Handeln als bewundernswert ansieht. Er versteht, dass ihre Erfahrung mit Edgar das Ergebnis von Hoffnungslosigkeit und ein Akt der Liebe gegenüber Albert war. Bruno erklärt Karla, dass er so jemanden sofort akzeptieren würde, der einen solch hohen Preis aus Liebe zahlt, und er würde sich um Karla kümmern anstelle von Albert. Karla akzeptiert.

Weiterer Umgang mit dem Text in Gesprächsgruppen:

  • Stufe die verschiedenen Charaktere in einer Rangfolge vom besten zum schlechtesten ein.
  • Versucht in Arbeitsgruppen, euch gemeinsam für die beste und die schlechteste Person zu entscheiden. Je ein Sprecher jeder Gruppe soll den anderen die Entscheidung und die Gründe dafür mitteilen.

Weitere Diskussion:
KARLA:
1. Hat sie richtig gehandelt, um zu erreichen, bei Albert zu sein?
2. Hätte sie Brunos Angebot annehmen dürfen?

ALBERT:
1. Hätte er Karla akzeptieren sollen?
2. Wäre Albert ein Christ gewesen, hätte er sich anders verhalten?

DELLA:
War ihr Rat annehmbar? Falls nicht, welchen Rat hättest du gegeben?

EDGAR:
Gibt es irgendeine Rechtfertigung für sein Handeln?

BRUNO:
1. Warum denkst du, dass er sich um Karla angenommen hat?
2. Würdest du dich ihrer annehmen?



Mit freundlicher Genehmigung (14.11.2002) übernommen vom Evang. Jugendwerk Württemberg (ejw).
Dort gibt es noch weitere Arbeitshilfen sowie eine Download-Corner. Hier die Links:
Steigbügel: Arbeitshilfe zur Jugendarbeit mit 13- bis 17-Jährigen Jugendlichen

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