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Einen Rollstuhl für körperbehinderte Kinder gibt es zu dieser Zeit noch nicht: Deshalb steht ein stabiler brauner Handwagen mit bunten Rädern vor dem Haus in der Ledergasse. In dem Wagen liegen flauschige Kissen mit fröhlichen Mustern drauf. Jeden Morgen trägt die Mutter ihr kleines Mädchen die Treppe hinunter. Dann setzt sie die kleine Margarete in den Wagen und rückt die Kissen zurecht, damit ihr Kind gut sitzen kann. Bevor sie wieder ins Haus geht, bekommt die Kleine noch einen KUSS.
Margarete ist gelähmt. Sie kann ihre Beine nicht bewegen, nicht hüpfen und Ball spielen wie andere Kinder. Dennoch ist das Mädchen nicht traurig. Ihre lebhaften, dunklen Augen wandern hin und her, um alles um sie herum zu beobachten. Oft erzählt sie Geschichten. Dann sitzen alle Kinder um ihren Handwagen und hören gespannt zu. Margarete hört aber auch selbst gerne Geschichten. Am liebsten die von Jesus, dem Sohn Gottes, wie er die kranken Menschen gesund machte, die zu ihm gebracht wurden.
Eines Morgens liegt an Margaretes Platz am Frühstückstisch ein großes Paket. Mit unbeholfenen Händen zupft sie das Band ab und faltet das Papier auf. "Ein Schulranzen!", ruft sie voller Begeisterung. "Aber wer fährt die Gretel denn zur Schule? Und wer trägt sie die Treppe hinauf in die Klasse?" Die Geschwister fragen alle durcheinander. Doch für alles findet sich die Lösung. Die großen Kinder ziehen den Wagen zur Schule und ein freundlicher Nachbar trägt das Mädchen in die Klasse.
"Was sollen wir spielen?", fragen die Klassenkameraden. Margarete ist glücklich, um Ideen ist sie nie verlegen. Allen macht es großen Spaß. Wenn Gretel das Kommando hat, gibt es keinen Streit.
Doch manchmal ist Margarete traurig. Denn sie kann auch böse sein. Zum Beispiel, wenn sie zu Hause ihren Dickkopf durchsetzen will oder die Geschwister ärgert. Darüber sind nicht nur die Eltern traurig, sondern auch Gott. Das spürt sie genau.
Abends wird Margarete schon um sieben Uhr ins Bett gebracht. Die kranken Arme und Beine brauchen Ruhe. Aber ihre Gedanken sind noch hellwach. Draußen hört sie die Nachbarskinder spielen. Wie gerne wäre sie dabei. Plötzlich ruft einer: "Gretel, wir holen dich!" Gesagt, getan. Kräftige Jungen tragen das Mädchen die Treppe hinunter. In ihrem Wagen ziehen sie Gretel über Wiesen und Felder den Berg hinauf. Dann werden die Kinder übermütig. So schnell es geht, rennen sie mit dem Wagen bergab. Margarete geht es nicht wild genug. Da - ein Schrei! Der Wagen ist umgestürzt. Mit gebrochenem Bein wird Gretel nach Hause getragen. Lange kann sie ihr Bett nicht verlassen.
Margarete denkt jetzt viel nach. Die Geschichten aus der Bibel fallen ihr ein. Wie Jesus die Kranken heilte. Wie er aus Liebe zu den Menschen am Kreuz gestorben ist und dass er nicht im Grab geblieben ist. Sie betet zu Gott. Nicht: Mach mich bitte gesund! Sondern sie bittet: Verwandle mein Herz!
Durch den Unfall hat Margarete begriffen, dass die kranken Füße unveränderbar ein Teil ihres Lebens sind. "Ich will mich nicht mehr innerlich dagegen auflehnen, sondern meine Behinderung als meine Aufgabe ansehen", sagt sie.
Margarete lernt nähen. Zusammen mit ihrer Schwester eröffnet sie eine Schneiderei. Um sich die Arbeit zu erleichtern, kauft sich die junge Frau die erste Nähmaschine der ganzen Stadt.
Die Menschen kaufen gerne bei den Schwestern. Die gelähmte Margarete liefert nicht nur gute Ware, mit ihrer Fröhlichkeit vertreibt sie auch die Sorgen der Kunden.
Doch als sie einmal mit ihrer Schwester alleine ist, klagt sie: "Wenn du wüsstest, wie schwer es ist, sich immer von anderen führen und tragen zu lassen! Ich bin jung und würde auch gerne alles selber machen können. So bin ich für alle eine Last."
"Vertraue auf Gott", tröstet sie die Schwester, "und denke daran, dass ein kluger Kopf und ein warmes, liebendes Herz für Gott nützlicher sein können als die gesündesten Beine."
Zu Weihnachten schenkt Margarete ihren Freundinnen Nadelkissen, die wie kleine Elefanten aussehen. Kaum sind die Weihnachtstage vorbei, stürmen die Leute in die Schneiderei und wollen solche kleinen Filzelefanten kaufen. Die Kinder haben ein neues Spielzeug entdeckt. Aus der Schneiderei wird eine richtige Spielwarenfabrik mit vielen Arbeitern. Margarete nimmt alles dankbar aus Gottes Hand an.
Sie entwirft immer neue Tiere. Obwohl das Material teuer und die Arbeit aufwendig ist, fängt sie an, Bären zu nähen, Bären mit einem richtigen Fell und leuchtenden Glasaugen. Das hat es noch nie gegeben.
Auf der nächsten Messe möchte zunächst keiner die Neuheit kaufen. Gerade sollen die Tiere wieder eingepackt werden, da kommt ein Mann an den Stand. Er ist so begeistert von dem drolligen Bären, dass er sofort 3000 Stück bestellt, um sie in Amerika zu verkaufen. So tritt Margarete Steiffs Teddybär seinen Siegeszug um die Welt an.
Margarete Steiff hat gelernt, dass Gott aus jedem Leben etwas machen kann. Eine Behinderung oder ein anderes Problem sind kein Problem für Gott. Er hat für jeden Menschen einen besonderen Platz im Leben.
(Quelle: "Der Kompass" Ausgabe 2000,
ein Tageskalender für Kinder und junge Leute. Die Geschichte
durfte mit freundlicher Erlaubnis in die Materialsammlung
aufgenommen werden.)
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