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Finstere Nacht. Ein paar Seeleute hängen an den Seilen und streichen den Schiffsrumpf einer Zwei-Mastbrigg. Im Schutz der Dunkelheit wird aus der "Telemaque" die "Quintanadoine". Kurz darauf wird das sechsundzwanzig Meter lange Schiff beladen. Holz, Talg und Teer - so die offizielle Mitteilung. Aber es kursieren Gerüchte: Die wirkliche Ladung besteht aus Gold und Kostbarkeiten der königlichen Familie von Ludwig XVI., dreißig Adelsfamilien und fünf Klöstern. Wert der Ladung: über 40 Millionen Euro.
1. Januar 1790. Undurchdringlicher Nebel liegt über der Stadt. Vorsichtig verlässt das Segelschiff den Hafen. Der Kapitän kennt sich aus. Zwei Tage später erreichen sie die Atlantikmündung der Seine. Bei Quillebeuf geht die Brigg vor Anker. Während der Nacht tobt ein gewaltiger Sturm. Das Schiff reißt sich los und treibt auf eine Sandbank zu.
Eigentlich merkwürdig: Ludwig XVI. und seine Frau Marie Antoinette scheinen sich mehr Sorgen um ihre Schätze als um sich selbst gemacht zu haben. Sie selbst fliehen zu spät. Ihre Kutsche wird erkannt, und die königliche Familie gefangen genommen.
In Frankreich herrschen von jetzt an Revolution und Tod. Das
Königspaar hatte mehr Gedanken an seinen Schatz gewandt als an
sein Leben. Ein schauerlicher Irrtum!
(Jeder Krieg zeigt, wie schnell jeder alles verlieren kann. Nur
eines bleibt am Ende wirklich: einen Schatz in Gott zu haben, der
ewiges Leben und eine Beziehung zum Herrn Jesus heißt.)
Der Sturm tobt immer heftiger. Die kleine Zweimastbrigg "Quintanadoine" des französischen Königshauses hat keine Chance. Innerhalb von Minuten sinkt sie. Von der Besatzung, die an Bord gewesen ist, fehlt jede Spur. Langsam verbreitet sich ein Gerücht: In zehn Meter Tiefe, auf der Sandbank vor Quillebeuf, liegt ein Millionenschatz.
Endlich, im Herbst 1837, wird ein erster Versuch unternommen, das Wrack zu heben. Doch das Vorhaben schlägt völlig fehl. Das Wrack liegt unter Schlick und Sand begraben. Die Strömung ist stark und gefährlich, und die technischen Möglichkeiten sind zu jener Zeit nicht ausreichend.
Jahrzehntelang versuchen verschiedene Bergungsteams die gesunkene Zweimastbrigg zu bergen. Kein Erfolg. Lediglich einige wertvolle Gegenstände können unter Lebensgefahr gehoben werden: ein paar Goldmünzen und Schmuckstücke sowie ein mit Edelsteinen eingefasstes königliches Siegel.
1939. Gut ausgebildete Taucher schwimmen zur Sandbank mitten in der Seinemündung. Ihre Aufgabe: Das Wrack der "Quintanadoine" zu bergen. An verschiedenen Stellen werden Schwimmpontons angebracht und Druckluftrohre verlegt. Durch diese Eisenrohre werden die Pontons mit Luft aufgeblasen. Langsam hebt sich das Wrack in die Höhe. Am 5. April 1940 ist es der trüben Strömung der Seine entrissen. Gründlich wird das Schiff untersucht. Doch nichts wird gefunden: Kein Gold, kein Edelstein. Nichts, gar nichts wird entdeckt.
Vielleicht bleiben diese Fragen für immer unbeantwortet.
Schätze im Himmel sammeln kann jeder, der eine Beziehung zum Herrn Jesus hat, Wer ihm seine Sünden bekannt hat, lebt für ihn. Alles, was wir tun, weil wir dem Herrn Jesus gehören, leuchtet wie ein Edelstein im Schatz, der sich im Himmel für uns sammelt. Das sind nicht unbedingt große Aktionen. Das Sammeln beginnt ganz klein in deiner Familie. Na, wie ist es heute Mittag mit dem Abwasch?
In der Bibel ist uns ein wunderbarer Schatz geschenkt worden. Jeden Tag haben wir Zugriff darauf, wenn wir sie lesen. Längst nicht alles versteht man beim ersten Lesen. Wir dürfen Gott bitten, uns ein Verständnis für die schwierigen Stellen zu geben. Manchmal dauert das ein bisschen. Gott lässt unsere Körper wachsen - und er lässt unser Verständnis für den Wert seines großartigen Schatzes wachsen.
(Quelle: "Der Kompass" Ausgabe 2000,
ein Tageskalender für Kinder und junge Leute. Die Geschichte
durfte mit freundlicher Erlaubnis in die Materialsammlung
aufgenommen werden.)
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