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Svenja hat neuerdings ein Problem. Sie kann nicht mehr gut schlafen. In der U-Bahn hat sie einen zerlesenen Erwachsenen-Krimi gefunden. "Blutig" heißt der Titel und so geht's auch darin zu. Seit Svenja das letzte Kapitel angefangen hat, traut sie sich nicht mehr in den Keller. Aber was noch viel schlimmer ist: Svenja traut sich nicht mehr einzuschlafen. Es wird jede Nacht sehr spät, bis der Schlaf sie trotz ihrer krampfhaften Angstgedanken überwältigt. Sie schleicht am Tag müde und mit tiefen Augenrändern herum.
Und dann die Ängste. Bis sie Miriam, Mamas Freundin, ihre Nöte beichtet. Sie weint: "Ich hab jetzt solche Angst vor dem Sterben!" Miriam tröstet sie: "Deinen Krimi, den werfen wir mal schnell in den Müll. Aber deine Angst, die musst du an der Wurzel packen. Jeder Mensch muss sterben. Du, ich auch. Morgen oder auch in fünfzig Jahren. Aber das Entscheidende ist: Was dann? Wirst du beim Herrn Jesus oder auf ewig verloren sein?" - "Ich gehöre Jesus noch nicht", sagt Svenja. "Ich dachte immer, das war noch nicht so wichtig. Aber, jetzt ..." Mit Miriam zusammen betet Svenja: "Lieber Herr Jesus, da sind so viele Sünden bei mir. Du weißt schon: (was Svenja jetzt sagt, geht nur sie etwas an). Und bitte - es tut mir so Leid - vergib sie mir alle. Ich will dir doch gehören!"
Svenja gehört jetzt dem Herrn Jesus - für eine ganze Ewigkeit. Er lässt uns nie allein - nicht im Leben und auch nicht im Sterben.
Svenja zuckt mit den Schultern. Cool bleiben, das ist die Devise. "Svenja, ich möchte jetzt gerne deine Hausaufgaben sehen", sagt der Lehrer zum zweiten Mal.
"Ich habe mein Heft verlegt. Ich habe es einfach nicht finden können. Und außerdem dachte ich, dass die Hausaufgaben erst für nächste Woche wären", versucht sie sich herauszureden. "Svenja, es reicht!" Der Lehrer macht sich eine kurze Notiz.
Ordnung und Fleiß sind nicht ihre Sache. Auf dem Schulhof klopfen ihr die Mitschüler auf die Schulter: "Super! Warst echt cool! Der hat sich geärgert."
Aber Svenja ist innerlich gar nicht so cool. Sie ärgert sich über sich selbst. Innerlich frisst das miese Gefühl an ihr, dass da etwas ganz und gar falsch gelaufen ist. Da ist kein Hochgefühl über den Beifall der anderen in ihr. Sie schafft es schließlich, das Ganze für sich selbst beim Namen zu nennen: Patziges Verhalten und Halbwahrheiten sind Sünde.
Zu Hause bespricht sie alles mit ihrer Mutter und mit dem Herrn Jesus.
Am nächsten Tag nimmt sie ihren ganzen Mut zusammen und geht zu ihrem Lehrer. "Entschuldigung, wegen gestern ...", murmelt sie. In ihrem Herzen steht fest: Mit den Hausaufgaben, da wird sich jetzt etwas ändern.
Ein super Sommersonnentag. Aber Svenja ist sauer, so richtig sauer - auf ihren Bruder und auf ihre Schwester. Tim und Sara dürfen nämlich in den Zoo gehen- Sie muss zu Hause büffeln, und das nur wegen einer Deutscharbeit. "Dafür kann man sowieso nicht üben. Aufsatzschreiben kann man oder kann man nicht", mault sie den ganzen Tag.
"Svenja, jetzt ist Schluss. Geh in dein Zimmer, und überlege dir, warum du so ein Theater machst. Das ist meine letzte Warnung", sagt ihre Mutter ruhig, aber bestimmt. Stampfend geht Svenja die Treppe hinauf in ihr Zimmer und knallt die Tür hinter sich zu. Sie weiß, dass Mutter das ärgert - aber egal. Immer noch wütend schlurft sie zum Schreibtisch. Da fällt ihr Blick auf ihre Bibel. "Murrt nicht untereinander", hat sie heute Morgen gelesen. Und nach sieben Stunden fast wieder vergessen.
Svenja betet zu Gott: "Bitte, gib mir doch mehr Ruhe in mir drin. Und hilf mir, nicht immer so schnell sauer und wütend zu werden."
Große Pause. In Svenjas Klasse geht es wie sooft hoch her - heute sogar ganz extrem. Zweiundzwanzig Schüler stehen neben dem Lehrerpult und starren auf den Boden und auf Arthur. Arthur sprüht mit einem Deo, das er gerade seiner Klassenkameradin entrissen hat, auf den Boden. Immer kräftiger, bis sich eine richtige Pfütze gebildet hat.
"Ich komme!", ruft Martin aus der hintersten Ecke. Und schon flitzt er mit einem Feuerzeug in der Hand zu Arthur. Mit einem kräftigen Schnipp hat Arthur die Deopfütze angezündet. Kreischend und mit bleichen Gesichtern springen die Schüler zurück. Wer hat schon eine so große Stichflamme erwartet? Gerade ist der erste Schock verflogen, kommt der zweite. Die Erdkundelehrerin steht in der Tür. Sofort greift sie zum Mülleimer, füllt ihn mit Wasser und löscht das Feuer.
Alle sitzen ernst auf ihren Plätzen und müssen eine Standpauke über sich ergehen lassen. Dann will die Erdkundelehrerin Namen, die Namen der Schuldigen.
Alle schweigen. Klar, Klassengemeinschaft!
Svenja ist hin- und hergerissen. Petzen? Nein - das will sie nicht. Aber eins kann sie tun. Vor aller Augen geht sie nach vorne und sagt ruhig: "Es tut mir Leid - ich habe nichts getan, die Fackler davon abzuhalten. Ich fand das alles genauso witzig. Das heißt, ich war auch dabei!"
Svenja hat das getan, weil sie Jesus glaubt, das wissen alle aus der Klasse. Blöd!, finden einige. Aber bei anderen löst sich etwas. Gleich darauf stehen auch Luca und Frank neben ihr. Denn unschuldig - wer ist das heute wirklich gewesen?
Svenja ist ganz wibbelig. Die letzte Pause, und dann wird die Klassenarbeit geschrieben. Wie lauten diese völlig überflüssigen Formeln noch einmal? Ach Ja, natürlich. Mit dem Gong geht die Tür auf und Herr Querbalken betritt die Klasse. Kurze Anweisungen folgen: "Alle Tische auseinander rücken. Wer beim Nachbarn abguckt, betrügt den Lehrer und bekommt eine Sechs!" Kurze Zeit später liegen die Arbeitsblätter vor ihnen.
Svenjas Nachbarin, Silvia, beißt nervös auf ihrem Federmäppchen herum. Arthur fließen vor Schreck die Tränen. Kai hat sein Federmäppchen und die Handflächen mit Formeln beschrieben. Doch auch das hilft ihm nicht weiter. Timo versucht seine Formelsammlung aus der Schultasche zu fischen. Das gelingt - nicht, das Heft wird von Herrn Querbalken eingezogen.
Svenja stöhnt: "Die Arbeit ist wirklich schwer." Am liebsten würde sie über den Lehrer schimpfen. Früher hat sie das jedenfalls getan. Doch jetzt weiß sie einen besseren Weg. Sie spricht in ihrem Herzen mit ihrem Herrn: "Herr Jesus, bitte hilf mir. Du weißt, dass ich viel geübt habe. Aber ich weiß einfach nicht weiter. Bitte hilf mir."
Da wird sie ruhig. Und langsam fließt das Gelernte tatsächlich aufs Papier...
(Quelle: "Der Kompass" Ausgabe 2000,
ein Tageskalender für Kinder und junge Leute. Die Geschichte
durfte mit freundlicher Erlaubnis in die Materialsammlung
aufgenommen werden.)
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