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Hochbegabte Kinder und ihre Probleme

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Hochbegabte Kinder | ©: lassedesignen - Fotolia

Wenn die Rede von hochbegabten Kindern ist, dann ist in der Regel kein einzelnes Phänomen gemeint, wie dass jemand sich alles was er jemals gelesen hat merken kann. Sondern es geht um den IQ, den Intelligenzquotienten. Der IQ liegt bei uns in Deutschland bei etwa 85-115, also im Durchschnitt bei 100. Menschen mit einem IQ von über 115 gelten schon als sehr begabt. Wer jedoch einen IQ von über 130 hat, der gilt als hochbegabt. Teils wird dies bereits recht schnell und schon in jungen Jahren erkannt, Kinder reden zum Beispiel mit zwei Jahren bereits schon wie andere mit vier und zeigen in weiteren Bereichen eine schnellere Entwicklung. Jedoch passiert es eben so häufig, dass ein eigentlich hochbegabtes Kind fälschlicherweise als krank eingestuft wird. Bei ihnen wird dann zum Beispiel ADH(S) diagnostiziert und sie werden mit Ritalin oder anderen Pharmazeutika ruhig gestellt.

Wir müssen einerseits an der Erkennung arbeiten und aber auch andererseits unser System besser auf Hochbegabte einstellen. Denn die Förderung die wir aktuell anbieten ist absolut nicht gut genug, es gibt weder genug Schulen, noch genug Lehrer um diese Kinder angemessen zu unterrichten. Neben der Fehlerkennung ihrer Begabung und den zu schlechten Förderungsmaßnahmen haben Hochbegabte aber noch einige weitere individuelle Hürden zu nehmen. Auch wenn eine hohe Intelligenz besonders im späteren Privat- als auch Berufsleben ein enormer Vorteil sein kann, so gibt es insbesondere in jungen Jahren für diese Kinder viele Probleme.

Die Hürden hochbegabter Kindern

Eine Hochbegabung hätte eigentlich in den meisten Fällen fast nur Vorteile, wenn die Kinder nicht automatisch in vielerlei Hinsicht ausgeschlossen werden würden. Das zeigt sich vor allem im sozialen Bereich, denn durch eine Begabung entstehen teils recht große Unterschiede zu den Altersgenossen. Man stelle sich einen 10-jährigen vor der mit 6-jährigen zusammen in einer Klasse sitzen muss und sich stets langweilt. Jedem ist wohl klar, dass dies ist keine gute Idee ist. Aber genauso verhält es sich an unseren Schulen in Bezug auf hochbegabte Kinder. Sie suchen sich wenn möglich ältere Freunde, was auch wiederum Konsequenzen hat. Denn dies schließt sie schnell aus ihrem Klassenverbund aus und macht die Schulzeit zu einer sehr unschönen Angelegenheit. Es kommt noch dazu, dass unsere Schulen überhaupt nicht auf hochbegabte Kinder eingestellt sind. Lehrer wissen meist nicht, wie sie mit einem solchen Kind umgehen soll und wie sie es richtig fördern können. Im schlimmsten Fall erkennen sie die Begabungen nicht und stempeln das Kind als faul ab. Oder andersrum: sie merken dieses Kind brauche ich schon gar nicht drannehmen, denn es weiß sowieso die Antwort – und nimmt mir als Lehrer womöglich den kompletten Stoff (das Lernziel) vorweg. So geschieht es schnell, da sich solche Kinder stets langweilen und daher wenig oder gar nicht mit machen.

Unsere normalen Schulen sind natürlicherweise auch auf normale Kinder ausgelegt, denn davon gibt es schließlich am meisten. Das ist auch richtig so, jedoch haben wir es auch geschafft eine Möglichkeit für nicht so intelligente und behinderte Kinder zu schaffen. Wir haben erkannt, dass diese ein auf sie abgestimmtes Lernumfeld benötigen. Was wir bisher noch nicht geschafft haben, ist es für hoch intelligente Kinder auch ein passendes Lernumfeld zu schaffen. Dabei ist es nicht so, dass dies nur sehr wenige Kinder sind, nein es ist eine ganze Menge. Derzeit werden etwa 2,2 Prozent der Bevölkerung als hochbegabt eingestuft. Daraus ergibt sich, dass an einer Schule mit 500 Schülern im Schnitt immerhin 11 hochbegabte Kinder dabei sind. Das ist mitunter keine kleine Zahl, sondern auf das ganze Land gerechnet eine verdammt hohe. Deutschlandweit sind von den knapp 14 Millionen unter 18-jährigen etwa 300.000 hochbegabt. Diese Kinder haben es verdient eine auf ihre Bedürfnisse angepasste Schule zu bekommen.

Wie wir hochbegabte Kinder erkennen können

Bevor wir ein Kind richtig fördern können, ist es essentiell überhaupt erst einmal zu Wissen wie die Grundlage aussieht. Dazu wäre es von Vorteil, wenn bei der Einschulung eine Bestandsaufnahme gemacht würde. Es könnte zur ganz normalen Prozedur der Einschulung gehören, dass jedes Kind einen Intelligenztest macht. Dies ist eine mehr als einfache Möglichkeit um Hochbegabte zu erkennen und viele falsche ADH(S) Diagnose zu verhindern. So einfach könnte der Staat das Problem der Erkennung schon Mal lösen, jedoch können die Eltern eines hochbegabten Kindes es auch schon viel früher herausfinden. Eine Möglichkeit wäre es, selbst ein Intelligenztest mit dem eigenen Kind zu machen. Andererseits kann man es auch durch genaues Beobachten herausfinden. Es gilt ein paar Dinge über die Anzeichen einer solchen Begabung zu wissen.

Wenn man das Kind mit anderen Gleichaltrigen vergleicht und die Unterschiede dabei sehr groß sind, dann ist das schon ein erstes Anzeichen. Ist es wesentlich weiter entwickelt, läuft es schon vor seinem ersten Lebensjahr, spricht es mit zwei Jahre schon sehr viel oder hat es ganz besondere Fähigkeiten? All dies sind solche Zeichen. Man kann sagen, wenn das Kind weit von der Norm abweicht, dann sollte genauer hingeschaut werden. Weitere Anzeichen die helfen können sind, ob das Kind lieber mit älteren Kindern spielt, sehr viel liest, Bücher für eigentlich ältere bevorzugt und übernatürlich wissbegierig ist. Insgesamt gilt es immer zu schauen, ob ein Kind sich besonders rasant entwickelt, schnell neues Wissen aufnimmt und besonders gut neue Fähigkeiten erlernt. Wenn die Eltern, die Schule oder vielleicht auch der Kindergarten erkannt haben, dass ein Kind eine Hochbegabung hat, dann muss diese auch entsprechend gefördert werden.

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Hochbegabte Kinder: Entdecken, Forschen und Löcher in den Bauch fragen | ©: jogyx - Fotolia

Hochbegabte richtig fördern

Dies fängt natürlich damit an, dass die Eltern entsprechend reagieren und ihr Kind wenn möglich in eine Schule für Hochbegabte schicken. Auch können Eltern dies fördern, indem sie häufig in Museen gehen, den Zugang zu vielen Büchern ermöglichen und ihrem Kind erlauben ihren Wissensdurst zu stillen. Neben der Förderung in der Familie muss aber auch unserer Staat hochbegabten Kindern helfen ihre Talente und Fähigkeiten entsprechen zu schulen. Vater Staat hat noch nicht erkannt, dass wir genauso wie für Behinderte, auch für Begabte eigene Schulen brauchen. Wenn es schon keine eigene Schulen sind, dann doch zumindest eigene Klassen. Es müssen Lehrer vorhanden sein, welche wissen wie man Hochbegabten die Möglichkeit gibt, ihre Begabungen zu nutzen und die ihnen auch erlauben, sie auszuleben.

Es darf nicht sein, dass, wie es oft der Fall ist, diese Kinder ausgebremst werden. Es kann nicht akzeptiert werden, dass sich Kinder in der Schule wegen Unterforderung langweilen. Es muss mehr in diesem Bereich geschehen, auch wenn sich bereits einiges getan hat, es ist noch nicht genug. Jeder Hochbegabte muss genauso wie jeder Behinderte das Recht auf eine für ihn passende Schule haben. Wir können nicht nur halb hinschauen und dürfen Kinder mit so hohem Intelligenzquotienten nicht einfach auf unsere Gymnasien schicken und sich dort langweilen lassen. Wir müssen erkennen, wenn Kinder zu schlau für unsere normalen Schulen sind. Auch müssen wir aufpassen, dass wir sie nicht als krank abstempeln und dann versuchen sie mit Tabletten vermeintlich zu normalisieren. Solange wir eine Schulpflicht haben, haben wir auch die Pflicht, passende Schule für unsere Kinder zu schaffen.

Noch einmal etwas zum Thema Intelligenztest:

Man darf nun nicht denken, dass so ein Test immer die nötige Erkenntnis bringt. Vor allem eins ist nicht zu unterschätzen. Fällt der Test nämlich nicht so gut aus und das Kind weiß davon, dann wird es darunter leiden und sich als „dumm“ einschätzen. Dieses Gefühl „dumm zu sein“ kann prägend für sein weiteres Leben sein. Denn im Prinzip sind zunächst alle Kinder, wenn Sie nicht gerade einen Gehirnschaden haben, von Geburt an intelligent und wissbegierig. Nur in der weiteren Entwicklung werden Weichen gestellt, welchem es dem ein oder anderen Kind ermöglichen seine Wissbegierigkeit und Lernfähigkeit zu entwickeln, oder es wird daran gehindert bzw. gestoppt.

Hochbegabte Kinder in unseren Jugendgruppen

Wie oben bereits erwähnt orientieren sich hochbegabte Kinder eher an älteren Kindern/Jugendlichen oder bereits schon an Erwachsenen, so dass diese mit Gleichaltrigen weniger was anfangen können. Zudem lässt sich eine etwas höhere Diskussionsfreude feststellen. Auf dem sportlichen Gebiet sind diese Kinder weniger zuhause, als eher auf dem geistigen Gebiet. Aber es wäre falsch, hier auszugrenzen oder falsche Schlüsse zu ziehen. Der/die Jugendleiter/in sollte versuchen die Kinder entsprechend ihren Fähigkeiten vielleicht auch schon für die eine oder andere herausfordernde Aufgabe zu fördern bzw. einzusetzen. Das kann als „Helfer“, als „Mannschaftssprecher“, als „Aufgabenverantwortlicher“ etc sein.

Falsch ist es auch, wenn man hochbegabte Kinder als unsportlich oder nicht gruppenfähig abstempelt. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass dies nicht stimmt. Und wenn auch hochbegabte Kinder eher auf geistigem Gebiet sich sicherer fühlen, so kann eine Unterstützung und Entwicklung auf sportlichem bzw. körperlichem Gebiet diesen Kindern helfen sich bzgl. Teamfähigkeit bzw. Sozialverhalten auch hier entsprechend zu entwickeln.

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