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Brauchen Kinder Pornokompetenz?
Oft ist die Rede davon dass Kinder und Jugendliche mehr Medienkompetenzen benötigen, nun fordern Psychologen auch eine Pornokompetenz für unsere Jugend. Es geht um die Frage wie unsere Jugend durch das Ansehen von pornografischem Material beeinflusst wird und wie diese mit diesem Einfluss umgehen sollen. Bereits etwa ab der 7. Klasse gehe es mit dem Ansehen von Pornos los, so die Ergebnisse neuester Studien. Insbesondere seien die Jungen davon betroffen, stellte die Studie "Pornos im Web 2.0" fest. Hauptsächlich liege dies an der normalen sexuellen Erregung der Jungen in diesem Alter, aber auch einfach an der menschlichen Neugierde. Hinzu kommt noch, dass man nur so bei dem Thema Sex überhaupt mitreden kann. Denn wenn man nicht weiß was ein Gangbang oder Hardcoresex ist, dann ist man in der Schule unter den "coolen Kids" ganz schnell als Langweiler abgestempelt. Dabei dürfte aber für Eltern erfreulich sein, insgesamt werden beispielsweise Gewaltsex- und Fäkalvideos weitestgehend entschieden von den Kindern und Jugendlichen abgelehnt.
Pornos im Internet - leicht gefunden - auch für Kids
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In unserer heutigen Zeit ist es mittlerweile sehr einfach pornografische Bilder und Videos zu sehen bzw. zu bekommen. Denn heutzutage gilt der Spruch mehr denn je, wer sucht, der findet. Jeder kann Pornos finden, wenn er nur Zugriff zum Internet hat. Genau dort liegt dann auch die Verantwortung der Eltern und anderen Aufsichtspersonen. Dabei kommt es natürlich immer vor allem auf die Reife der Kinder an. Denn wenn sich Kinder in einem geschlechtsreifen Alter befinden und anfangen Pornografie anzuschauen, dann ist das weit unbedenklicher als wenn dies bereits Grundschulkinder tun. Eine neue und sehr bedenkliche Studie aus Großbritannien belegt folgendes, dort sehen sich bereits 3% der Grundschulkinder Pornos an. Dies ist eindeutig zu früh für die Kinder und in diesem Alter sollten die Jungen und Mädchen auf jeden Fall auch nur kontrollierten Zugriff zum Internet bekommen. Es gibt auch neben den pornografischen Inhalten zu viele unansehnliche Dinge im Internet. Wenn die Kinder dann aber älter werden und die Fragen sich anfangen zu türmen, dann sind Pornos vielleicht nicht ideal, aber auch nicht so schlecht wie sie immer gebrandmarkt werden.
Welcher Elternteil möchte denn ihrem Jungen erklären wie man ein Mädchen richtig befriedigt oder ihrem Mädchen wie sie einen Jungen gut befriedigen kann? Viele Jugendliche schauen sich Pornos genau aus diesem Grund an, einfach um daraus etwas zu lernen und sich nicht beim ersten Mal blamieren zu müssen. Kinder haben in diesem Alter unheimlich viele Fragen und trauen sich oft einfach nicht damit zu ihren Eltern zu gehen.
Dieses Verhalten hat viel mit dem Umfeld zu tun. Denn wenn das Thema in der Familie offen und ohne Scham besetzt behandelt werden würde, dann wären viele Kinder eher bereit mit ihren Fragen an die Eltern heran zu treten. Da dies meistens nicht der Fall ist, werden dann lieber Pornos geschaut oder die Freunde gefragt. Daher ist es wichtig eine Pornokompetenz aufzubauen, nicht nur um mit Pornografie richtig umgehen zu können, sondern auch um den Jugendlichen wichtiges Wissen zu vermitteln. Dafür müssen nicht nur die Eltern offener werden, sondern auch die Schulen. Denn der Sexualunterricht in den Schulen kommt meist viel zu kurz oder wird nur zu gerne auf eine wissenschaftliche Art und Weise angegangen, anstatt den Kindern praktisches Wissen zu vermitteln.
Pornokompetenz bedeutet zu verstehen was dort auf dem Bildschirm überhaupt passiert ist .Denn heutzutage findet oft keine vorherige Aufklärung mehr statt, sondern eine Nachbereitung des bereits gesehenen. Kinder haben den Sexualverkehr meistens schon vor dem ersten Gespräch mit den Eltern gesehen und so geht es viel mehr darum zu verstehen was dort passiert ist. Dies passiert in der Regel etwa mit elf oder zwölf Jahren und die Kinder sind dann oft erst einmal überfordert. Kinder müssen Fragen stellen dürfen und da hilft es nicht, die Situation ins lächerliche zu ziehen oder mit Scham zu behandeln. Mit dem Alter kommen nun mal die Fragen und die Jugend braucht dafür einen sicheren Raum, einen Ort wo die Fragen auch bleiben können. Dabei ist es vor allem wichtig das Jugendliche mit ihren Fragen ernst genommen werden, denn sonst fragen sie garantiert nicht noch einmal.
Eine der schlechtesten Reaktionen wenn das eigene Kind von einem pornografischem Film erzählt ist es, diese in Zukunft zu verbieten. Denn Verbote sind nicht weiter als Reize es zu tun. Viel wichtiger ist der offene Umgang mit dem Thema und eine ebenso offene und sachliche Erklärung des Gesehenen. Wichtig ist auch den Kindern erst einmal klar zu machen, dass Pornos nichts mit Liebe und dem Leben an sich wirklich zu tun haben. Es ist viel mehr wie ein Hollywood-Film, sehr unrealistisch. Das Wichtigste um Kinder darauf vorzubereiten wäre eine offene Erziehung und diese sollte schon sehr früh anfangen. Denn es geht mit der sexuellen Aufklärung schon im Kindergarten los. Kinder wollen wissen wo Babys herkommen, wo sie selbst hergekommen sind und was ein Kondom oder ein Tampon ist. Dabei sollte nicht die Geschichte vom Storch erzählt werden, sondern viel lieber langsam und schonend mit der Wahrheit begonnen werden. Denn ein gut aufgeklärter Jugendlicher kann weitaus besser mit Pornografie umgehen, als jemand der von seinen Eltern immer wieder angeflunkert wurde. Aber auch noch etwas unaufgeklärt zu sein ist nicht so tragisch. Die meisten der Sorgen bezüglich Pornografie sind sehr übertrieben, die Auswirkungen sind weit geringer als oft erwartet.
Pornos auf dem Handy
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In den Medien herrscht eine regelrechte Pornopanik. Dort wird ein Bild von einer sexistischen und widerwärtigen Jugend in Bezug auf Pornografie gemalt. Dies entspricht allerdings nicht der Wahrheit, denn die Meinungen von Pädagogen und Psychologen sieht anders aus. Auch die Wissenschaft und die dazugehörigen Studien können nichts Derartiges belegen.
Die Probleme liegen demnach weniger in den Pornos selbst, als viel mehr in dem Umfeld der Kinder. Auch weist bis heute keine Studie auf den oft angedeuteten Zusammenhang zwischen Gewalt in Pornos und Gewalt beim Sex hin. Was auch laut Sexualwissenschaftlern völlig unlogisch wäre, denn das Sexualverhalten wird oft schon vor der eigentliche Geschlechtsreife festgelegt. Es ergibt sich vor allem aus den vorgelebten Beziehungen von Bezugspersonen und aus der Beziehung zum eigenen Körper.
Pornos sind also nicht von Grund auf schlecht, vielmehr entscheidet das soziale Umfeld über den Umgang der Kinder und Jugendlichen mit den pornografischen Filmen und Bildern. Wir leben in einer immer freizügigeren Gesellschaft und doch ist Sex und auch Pornografie weiterhin ein sehr unbehagliches Thema. Ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung stellt mehr Offenheit diesem Thema gegenüber da, aber auch die mittlerweile zu tausenden auf YouTube zu findenden Aufklärungsvideos leisten ihren Beitrag dazu.
Allerdings sind die Trends bei der Jugend als sehr positiv zu sehen. Denn den meisten ist es durchaus bewusst, dass es sich bei den Pornos nicht um die Realität, sondern um Fiktion handelt. Außerdem lassen sie sich immer länger mit dem ersten Geschlechtsverkehr Zeit und auch dann ist es eher ein fester Partner, als ein One-Night-Stand. Insgesamt haben 1/3 der Jugendlichen keinen Sex vor dem 18. Geburtstag, da sie das erste Mal mit einem festen Partner erleben wollen. Auch schauen die jungen Erwachsenen mit dem Alter immer weniger Pornos, denn das Interesse verflüchtigt sich mit dem selbst erleben. Es wird viel Wirbel um Pornos gemacht, dabei liegen die eigentlichen Probleme wo ganz anders. Denn wenn es wirklich Schwierigkeiten gibt, dann ist hauptsächlich das Umfeld der Kinder und Jugendlichen der Grund.
Liebe & Sex: Viele Fragen und Unsicherheiten begleiten die Jugendlichen und wollen beantwortet werden
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Wer mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat, der wird auch dies erleben: manche Kids erzählen von entsprechend angesehenen Pornos, oder bringen entsprechende Heftchen mit, oder tauschen über ihre Handys diverse Clips aus.
Man muss hier unterscheiden zu dem was oben gesagt wurde. Im Prinzip muss man sich beim Thema Porno anschauen nicht so viel Sorgen machen. Trotzdem ist das ein Thema, welches in die Kompetenz der Eltern fällt. Für den Bereich der Kinder- und Jugendarbeit gilt hier der Jugendschutz und daran muss sich ein Jugendleiter, der die Aufsichtspflicht hat auch halten.
Ich würde die Kinder/Jugendliche bitten dies nicht in Jugendgruppe mitzubringen. Das kann man nun mit Gesetzesparagraphen begründen, dass ein Vorschub leisten nicht erlaubt ist. Ob die Kids das verstehen? Vermutlich eher nicht, aber man kann versuchen es zu erklären und damit kommen wir zum nächsten Punkt.
Ich würde versuchen über das Thema Pornos mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Was ist da so interessant daran? Ist es Neugier? Ist es Unsicherheit? Ist es mangelhafte Aufklärung? Was sind die Gründe? Je nach Alter der Jugendlichen kann sich daraus ein gutes Gespräch entwickeln, kann aber auch bei den Jugendlichen aus Unsicherheit heraus ins lächerliche und kindische abgleiten.
Pornos anschauen, oder dass das mitgebrachte Material den anderen Kindern/Jugendlichen zugänglich gemacht wird, darf man nicht dulden. Hier verweise ich auf den Paragrafen § 184: Verbreitung pornographischer Schriften. Ziemlich schnell kann es passieren, dass Eltern auf der Matte stehen und Dir das Vorschub leisten von Verbreitung oder Zugänglich-Machen pornographischer Schriften zur Last legen. Auf Nummer sicher gehen und einschreiten.
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