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Am 12. Juni ist der Welttag gegen Kinderarbeit. Er wurde im Jahr 2002 von der Internationalen Arbeitsorganisation, einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen ins Leben gerufen und wird seitdem jährlich begangen. Er soll auf das Problem Kinderarbeit aufmerksam machen und die Bewegung gegen Kinderarbeit fördern.
Er kann als Anlass genommen werden, mit Kindern und Jugendlichen das Thema Kinderarbeit näher zu beleuchten, darüber informieren und aufzuklären. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche sich mit abweichenden Lebenswelten Gleichaltriger befassen und andere Lebensrealitäten kennenlernen. Gleichermaßen lernen sie etwas über andere Länder und Kulturen. Zudem kann ihr politisches Interesse gestärkt werden, indem sie motiviert werden, sich gegen Kinderarbeit zu engagieren.
Im Rahmen eines Projekttages kann das Problemfeld Kinderarbeit beleuchtet werden. Dabei sollten die Definition sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen von Kinderarbeit am Anfang stehen, damit allen Teilnehmenden klar ist, worauf sich dieser Begriff bezieht. Zu diesem Zweck können verschiedene Beispiele angeführt werden, in denen Kinder Arbeiten übernehmen. Ist das Abräumen des Geschirrs nach dem gemeinsamen Abendessen Kinderarbeit? Das Zeitungsaustragen am Wochenende? Das Aushelfen im Restaurant der Eltern? Der tägliche Einsatz in einer Fabrik? Auf diese Weise können die Kriterien, die Kinderarbeit ausmachen, gut ermittelt werden.
Youtube Video mit Ridoy aus Bangladesh auf Youtube ansehen
Um den Kindern und Jugendlichen zu veranschaulichen, wie es ist, als Kind zu arbeiten, kann der Alltag eines spezifischen Kindes nachgezeichnet werden. Dazu eignen sich beispielsweise Dokumentationen, die auf YouTube frei abrufbar sind, wie dieser Beitrag über den zwölfjährigen Ridoy aus Bangladesh, der in einer Lederfabrik arbeitet. Das gemeinsame Anschauen ermöglicht ein anschließendes Gespräch über die Gedanken und Empfindungen seitens der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf das Gesehene.
Um zu verdeutlichen, dass viele Kinder Ridoys Schicksal so oder so ähnlich teilen, kann anhand einer Weltkarte markiert werden, wo überall auf der Welt Kinderarbeit an der Tagesordnung ist. Dabei kann auch auf die verschiedenen Branchen, eingegangen werden, die Kinderarbeit nutzen, beziehungsweise können unterschiedliche Produkte gesammelt werden, die mit Hilfe von Kinderarbeit hergestellt werden. Daran anschließend stellt sich die Frage, worauf man beim Einkaufen achten sollte, wenn man Kinderarbeit nicht unterstützen möchte. Die Kinder und Jugendlichen können arbeitsteilig recherchieren, welche Bedeutung verschiedene Gütesiegel wie Fairtrade, Fair for life, oder UTZ certified haben und sich mit Verhaltenskodexen wie BSCI (Business Social Compliance Initiative) auseinandersetzen, mit denen sich Unternehmen verpflichten, Kinderarbeit weder einzusetzen noch zu fördern.
Mit den Kindern und Jugendlichen sollte außerdem behandelt werden, wieso es auch problematisch sein kann, Kinderarbeit zu verbieten. Einerseits müssen die Gefahren von und Probleme durch Kinderarbeit klar benannt und nachvollzogen werden. Andererseits sollte aber auch ergründet werden, dass die Kinder auf die Arbeit angewiesen sind, um genug Geld für Nahrung, Medizin und andere lebenswichtige Dinge zu haben. Auch dass sie häufig die ganze Familie durch ihre Arbeit unterstützen, sollte herausgestellt werden. Durch ein striktes Verbot von Kinderarbeit würden viele Kinder in die Illegalität gedrängt werden. Um die Komplexität der Problematik zu erfassen, ist es hilfreich, zunächst eine Pro-und-Contra-Liste in Bezug auf die Frage „Sollte man Kinderarbeit weltweit verbieten?“ zusammenzustellen. Dann kann gemeinsam ermittelt werden, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit ein Verbot von Kinderarbeit sinnvoll umgesetzt werden kann. Dazu zählt beispielsweise die Verbesserung von Bildungschancen für benachteiligte Kinder, umfassende Aufklärung der Eltern der Kinder über die Folgen von Kinderarbeit, soziale Absicherung in den betreffenden Ländern sowie die Möglichkeit, ein existenzsicherndes Einkommen auch ohne die Beschäftigung der Kinder zu erzielen. Es ist demnach nicht zielführend, Kinderarbeit einfach zu verbieten. Stattdessen gilt es die Lebensbedingungen von Betroffenen so weit zu verbessern, dass Kinderarbeit nicht mehr notwendig ist.
Das hier vorgestellte Konzept für einen Projekttag rund um das Thema Kinderarbeit wurde von einer Auswahl an Infomaterialien inspiriert, welche von verschiedenen Hilfsorganisationen online veröffentlicht wurden. Oftmals bieten sie Anregungen für konkreten Schulunterricht über Kinderarbeit, inklusive Materialien, Aufgabenstellungen und Anregungen für Aktionen. Auch wenn diese für den Einsatz in der Schule konzipiert wurden, können sie auch hervorragend in der Jugendarbeit verwendet werden. Es gibt viele weitere Möglichkeiten, wie das Thema kinder- und jugendgerecht aufbereitet werden kann. So kann beispielsweise auch die UN-Kinderrechtskonvention thematisiert werden, gemeinsam eine Ausstellung oder ein Theaterstück realisiert werden, welche das Gelernte anderen Menschen nahebringen sollen, sich arbeitsteilig auf bestimmte Länder fokussiert werden, untersucht werden, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die Kinderarbeit hat und vieles mehr. Wichtig ist, dass die Planungen immer an die Altersgruppe angepasst werden.
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