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Fackelwanderung | ©: www.praxis-jugendarbeit.de
Nachtwanderungen oder Geländespiele bei Nacht im dunklen Wald gehören fast grundsätzlich zu einem Freizeitprogramm. Je nachdem wie dieser Programmpunkt am späten Abend, oder in der Nacht gestaltet wird, kann das für die Kids zu einem besonders schönen Erlebnis werden. Denn die Dunkelheit und die Nacht, hat etwas Spannendes, Ungewohntes an sich, vielleicht weil wir mehr Zeit am Tag verbringen und nur wenig Zeit uns in der Dunkelheit aufhalten (außer wenn wir schlafen). Um die Spannung bei solchen „Nachtaktionen“ noch etwas zu erhöhen werden von Jugendleiter(innen) dabei gerne auch ein paar Gruseleffekte eingebaut. Das kann dann unter Umständen zu (negativen) Erlebnissen der „besonderen Art“ führen.
Ist es euer Ziel die Kinder bzw. Jugendlichen zu Erschrecken, oder ihnen Angst zu machen? Ist es euer Ziel, die Kids herauszufordern und ihnen einen Nervenkitzel zu geben? Klar dafür gibt es ja unzählige Ideen (einige siehe unten), noch mehr Grusel-Ideen und Schocker-Ideen findest du in entsprechenden Filmen.
Ist es jedoch nicht auch ein erstrebenswertes Ziel sich bei einer Nachtaktion angstfrei bewegen zu können, lernen mit der Dunkelheit zu leben? Sich mit Hilfe von Kompass durch einen Wald bewegen, den Weg nur durch nach oben zu den Baumwipfeln schauen entlang laufen. Oder ein tolles Geländespiel bei Nacht starten, ohne gleich Angst bekommen zu müssen, dass irgendein unbekanntes gruseliges Monster aus dem Unterholz springt.
Oder auch einfach die Natur mal ganz anders zu erleben. Alle Sinne sind in der Nacht mehr aufs Hören konzentriert. Die Natur nicht nur sehen, sondern auch hören. Oder bei einer Nachtwanderung Tiere im Lichtkegel der Taschenlampe entdecken, Glühwürmchen finden, einem Uhu lauschen, oder das tolle Sternenfirmament bestaunen.
Aber wie auch bei jeder Wanderung /Spaziergang gibt es auch während einer Nachtwanderung tolle Möglichkeiten zu reden. So lernst Du Deine Kids auch besser kennen.
Geländespiele bei Nacht z.B.: Schatz erobern bzw. bewachen, oder 3 Stöckle | ©: www.praxis-jugendarbeit.de
Die Angst im Dunkeln, das kennt sicherlich jeder, oder hat diese schon mal erlebt. Von den Eltern eingetrichtert bei Dunkelheit schnell nach Hause zu kommen, gehört was der „böse dunkle Mann mit kleinen Kindern Nachts um tiefen dunkeln Wald“ anstellt, gelesen, wie irgendein Mörder seine Leiche „nachts im Wald“ verscharrt hat. Da kann es nicht nur Kindern Angst und Bange werden, wenn man nachts allein durch den Wald läuft.
Die heutigen Kids wachsen viel stärker mit brutalen Comupterspielen auf oder sehen viel früher auch entsprechende Videos an. Die Angst gerade dieser Kinder scheint bei Dunkelheit besonders hoch zu sein, denn hinter jeder Ecke könnte ja gleich ein Monster oder Mörder aus dem Gebüsch springen.
Die Angst vor dem Alleinsein kann Panik auslösen, wenn plötzlich die Betreuer verschwunden sind, oder man sich verlaufen hat. Panik, wenn plötzlich vermeintlich schreckliche Dinge geschehen, die das Kind in Filmen oder von Erzählungen irgendwann schon mal als sehr beängstigend gesehen, gehört und verarbeitet hat und nun plötzlich diese Situation selbst erleben und befürchten muss.
Deine Erfahrungen müssen sich nicht unbedingt mit den bisherigen Erfahrungen des Kindes decken. Gehe daher nicht unbedingt von Dir aus. Deine Sicht was „angemessen“ ist, kann unter Umständen sehr stark von den Ansichten der Eltern des Kindes abweichen. Diese finden das ein oder andere vielleicht „als total daneben“.
Jüngere Kids haben mehr Angst im Dunkeln als ältere Kids. Wo da allerdings die Altersgrenze liegt kann niemand genau sagen. Ein 12-13 jähriger kann mehr Schiss haben, als ein 8-9 Jähriger.
Je genauer Du Deine Gruppen- und Freizeitteilnehmer kennst, desto besser kannst Du wissen, was Du ihnen zutrauen kannst. Je unbekannter Dir die Kids sind, desto vorsichtiger sollte die Nachtaktion geplant werden.
Ob nun Taschenlampen erlaubt sind, oder besser zu Hause bleiben ist Ansichtssache und kann ggf. auch gesetzt sein. Aber was auf jeden Fall sein muss, ist die Freiwilligkeit besonderer Aktionen. Das heißt dass es keinen Zwang geben darf, eine Strecke ganz alleine laufen zu müssen, oder irgendwelche Mutproben zu bestehen. Jedes Kind, welches das nicht möchte soll es auch nicht tun müssen. Falsch wäre es auch, das Kind überreden zu wollen, oder gar als Waschlappen zu bezeichnen.
Beobachte Deine Kids genau und brich eine Aktion auch mal ab, sobald Du bemerkst, dass die Kinder in Panik verfallen, oder die Gefahr besteht, dass die Kinder sich im Wald verirren.
Das Spielfeld sollte so gewählt sein, dass ein Verlaufen, oder endloses Umherirren nicht möglich ist.
Eine klare Spielfeldabgrenzung sollte vorhanden sein (Waldrand, Straße) bzw. ggf. sichtbar markiert/beleuchtet sein.
Schaue Dir das Spiel- bzw. Wandergelände (felsiges Gelände, mit Brennnesseln oder dornigem Gestrüpp durchsetztes Gebiet) ggf. vorher an, so dass Du die Gefahrenpunkte kennst und ausräumen kannst, oder ein geeigneteres Gebiet auswählst.
Verletzungsgefahren wie Stolperfallen, Felsen, Wasser, Äste, Brennnesseln sind tagsüber ja noch gut zu erkennen, aber in der Dunkelheit nicht. Gerade wenn die Kinder ggf. durch Panik wegrennen sind die Gefahren da besonders groß.
Ein Jäger, der nachts auf der Jagd ist kann eure Gruppe mit Wild verwechseln.
Die Begegnung mit Wildtieren insbesondere Wildschweinen, stellt auch eine Gefahrenquelle dar.
Wer mit Fackeln durch den Wald rennt, oder Feuerwerkskörper für Überfälle, oder zum Erschrecken ins Unterholz oder in Richtung Personen wirft, der verursacht nicht nur einen Waldbrand sondern womöglich auch noch Personenschäden.
Nicht gut geplante (Nacht-) Aktionen können zur Folge haben:
Heimweh
Traumatisierungen, schwer zu verarbeitende Erlebnisse, Bettnässen, trauen sich nicht mehr in den Keller
Elternbeschwerden bis hin zu Anzeige wegen Körperverletzung, Aufsichtspflichtverletzung, Fürsorgepflichtverletzung etc.
Die Folgen müssen nicht unbedingt sofort erscheinen. Viele Kids sagen aus lauter Angst nichts, aber die Eltern wundern sich nach der Freizeit dann schon, wenn ihr Kind plötzlich mehr Angst vor der Dunkelheit hat, als vor der Freizeit. Dann kann eine Elternbeschwerde auch mal erst nach einiger Zeit kommen.
Genau überlegen, ob und wie eine Aktion bei Nacht durchgeführt werden soll, welche „Komponenten“ eingebaut werden und welche „Gruseleffekte“, bzw. Ideen zur Steigerung der Spannung verwendet werden.
Bei sehr kleinen Kindern, bei Teilnehmern, die Du nicht gut genug kennst und einschätzen kannst ist es wirklich besser auf irgendwelche Gruselschocker zu verzichten. Bei älteren Kids kann schon der ein oder andere Spannungsmoment mit verwendet werden. Bei Jugendlichen mit einer besonders großen Klappe, kann man ja versuchen herauszufinden, wie viel tatsächlich in dem Jugendlichen steckt.
Bei Aktionen, die die ganze Nacht gehen, solltest Du auf jeden Fall den zuständigen Förster / Jagdpächter fragen. Nicht dass es zu Missverständnissen kommt.
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