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Gruselgeschichte am Lagerfeuer

Poch! Poch! Poch! - Eine unheimliche Begegnung an Halloween

„Was um Himmelswillen war das?“ Ich wurde durch ein Geräusch geweckt, lag in meinem Bett und hielt den Atem an.

Da! Da war es wieder. Es hörte sich wie ein lautes, dumpfes Klopfen an die Haustüre an.

Poch! Poch! Poch!

Es war der 31. Oktober des Jahres 2003, und ich damals gerade mal 10 Jahre alt. Meine Eltern waren an diesem Abend ins Theater gegangen. „Du bist jetzt schon so groß“, hatten sie zu mir gesagt, „da brauchen wir keinen Babysitter mehr.“ Deshalb war ich alleine zuhause. „Ganz alleine“, fiel mir auf, „und somit auch völlig schutzlos, falls jemand versuchen würde, zu mir in die Wohnung zu gelangen.“

Poch! Poch! Poch!

„Vielleicht“, dachte ich mir erleichtert, „sind es ja auch meine Eltern, die da an die Türe klopfen?“ Ich schaute auf die Uhr. Gerade mal 21.34 Uhr war es und somit eigentlich noch viel zu früh, denn Mama hatte gesagt, dass das Theater erst gegen 23.00 Uhr zu Ende sein würde. Außerdem hatten meine Eltern natürlich einen Haustürschlüssel. „Wenn sie ihn aber verloren haben“, schoss es mir durch den Kopf, „dann stehen sie jetzt unten vor der Haustüre und kommen nicht herein.“ Mir wurde ganz flau im Magen. „Was soll ich denn nur tun?“ Ich fühlte mich richtig hilflos. Papa hatte mir doch ausdrücklich verboten, so spät abends noch die Tür aufzumachen, wenn ich alleine daheim war. Schließlich konnte man ja nie wissen, wer um diese Zeit Einlass begehrte. Ein Einbrecher könnte es sein. Vielleicht ein betrunkener Landstreicher. „Oder gar“, bei dem Gedanken blieb mir vor Angst fast das Herz für einige Sekunden stehen, „ein widerlicher Vampir, der nachts durch die Dunkelheit schleicht, um seinen Hunger nach frischem Blut zu stillen.“

Ich verhielt mich so ruhig, wie ich nur konnte, um das Monster nicht auf mich aufmerksam zu machen und lauschte wie gebannt in die dunkle Nacht hinein. Aber jetzt war es totenstill, nichts war mehr zu hören.

Doch der Gedanke, dass meine Eltern vielleicht vor der verschlossenen Türe stehen könnten, quälte mich so sehr, dass ich es schließlich nicht mehr im Bett aushalten konnte.

„Also gut!” dachte ich mir schließlich. „Vampir hin oder her, ich habe wohl keine andere Wahl, als aufzustehen und nachzusehen, wer oder was da andauernd an unsere Haustüre klopft.“ Die Sorge um Papa und Mama war in mir inzwischen stärker als die Furcht vor einem ungebetenen Besucher. Nur auf den Zehenspitzen schlich ich mich nach unten und robbte mich leise den Boden bis zu dem Fenster, das gleich neben der Türe ist, entlang. Ganz langsam schob ich den Vorhang zur Seite, guckte vorsichtig durch die Scheibe und... !!! Nichts war zu sehen, außer dem finsteren Dunkel der Nacht.

„Puh!“ Mir schlotterten nun doch wieder die Knie vor Angst. „Kein Grund zur Panik. Niemand ist da draußen, niemand will mir etwas Böses antun.“ beruhigte ich mich selbst. „Kein Vampir, kein Einbrecher, aber auch nicht meine Eltern“, was ich schon ziemlich bedauerte. Wie erleichtert wäre ich doch gewesen, wenn Papa und Mama jetzt schon wieder zuhause sein würden. „Aber das macht nichts.“ dachte ich mir und ging in die Küche, um ein Glas Milch zu trinken. Das hilft mir nämlich immer, um besser einschlafen zu können. „Alles ist in Ordnung. Das Theater ist erst nach 23.00 Uhr aus und erst danach kommen sie zurück. Wer immer es gewesen sein mochte, der vorhin an die Tür geklopft hatte, war jetzt nicht mehr da.“ Dann kam ich zu dem Schluss, dass es vielleicht unser Nachbar Herr Dombrowski oder ein anderer Freund meiner Eltern gewesen sein könnte. Aber ganz egal, wer es war, ich würde jetzt wieder schlafen gehen und einfach niemanden in die Wohnung lassen, bis meine Eltern in gut 2 Stunden wieder zuhause waren.

Ich ging nach oben zurück und legte mich in mein Bett. Zufrieden konnte ich noch feststellen, wie herrlich ruhig es nun war, bevor ich anscheinend langsam eingedöst sein musste. Ich schlief tief und fest, als ich plötzlich...

Poch! Poch! Poch!

...brutal von einem erneuten Klopfen an die Türe aus meinen Träumen gerissen wurde.

„Mist!“ dachte ich mir und ich spürte, wie der Angstschweiß förmlich begann, mir wieder den Rücken runter zu laufen. „Es ist noch nicht zu Ende. Wer oder was auch immer zu mir in das Haus möchte, ist zurückgekommen.“ Zitternd versteckte ich mich unter der Decke und lauschte „Vielleicht“, dachte ich mir schließlich, „habe ich das letzte Klopfen ja auch nur geträumt.“ Der Gedanke, dass es sich nur um einen Alptraum gehandelt haben konnte, ließ mich gerade etwas zur Ruhe kommen, doch...

Poch! Poch! Poch!

... just in diesem Moment durchbrach dieses garstigste aller Geräusch wieder die Stille. Das Gefühl, sicher zu sein, war von einer Sekunde auf die andere völlig verschwunden und ein lähmendes Gefühl, fast wie eine Ohmacht, machte sich in meiner Brust breit.

Poch! Poch! Poch!

„Ok! Du mieser Einbrecher! Du blödes Monster!“ Schlagartig wurde mir klar, dass ich nicht einfach hier liegen bleiben konnte, um abzuwarten, was passieren würde. Mit dem Mute der Verzweiflung sprang ich auf und lief dieses mal nach unten. „So einfach kriegst du mich nicht, du dummer Vampir!“ Ich stürzte zum Fenster, riss den Vorhang zur Seite und „Da!!!“ bekam vor Schreck fast einen Herzinfarkt, als plötzlich zwei dunkle Schatten draußen an dem Fenster vorbeihuschten, um gleich wieder in der Dunkelheit zu verschwinden.

Ich brauchte einige Sekunden, bis ich wieder Luft bekam und einigermaßen klar denken konnte. Dann lief ich, so schnell wie ich konnte, zum Telefon und wählte die Nummer meiner Mutter. „Verdammt!“ Ich fing vor Verzweiflung zu weinen an, Mama hatte natürlich ihr Handy während der Vorstellung ausgeschaltet.

„Ganz ruhig.“ sprach ich mir wieder Mut zu. Kein Problem. In Notfällen, das hatte Mama extra gesagt, konnte ich jederzeit unseren Nachbarn, Herrn Dombrowski, anrufen. Mit zitternden Fingern suchte ich im Telefonbuch nach der Nummer, wählte, es tutete und – endlich – meldete sich am anderen Ende die freundliche Stimme unseres Nachbarn: „Dombrowski.“ „Hallo Herr Dombrowski. Hier ist Tim Müller von nebenan. Bitte...“ meine Stimme überschlug sich vor Aufregung, „hier bei mir sind Einbrecher. Bitte kommen sie schnell rüber!“
„Ganz ruhig Tim, ich komme sofort!“

Poch! Poch! Poch!

Es klopfte schon wieder und der Schreck ging mir durch Mark und Bein. „Gleich kommt Herr Dombrowski! Alles wird gut. Gleich kommt Herr Dombrowski!“ versuchte ich mir einzureden, um nicht vor Angst verrückt zu werden.

Poch! Poch! Poch!

„Tim! Ich bin es. Dein Nachbar, Herr Dombrowski. Du musst dich nicht fürchten. Mach auf.“

Ich hatte aber noch wackelige Beine. So wackelig, dass sie mich fast nicht trugen, als ich zum Fenster ging, um zu kontrollieren, ob er es wirklich war. „Gott sei Dank!“ ich schickte vor Erleichterung beinahe ein Gebet zum Himmel hinauf, als ich ihn sah. „Draußen stand tatsächlich mein guter, alter Nachbar. Aber...“ ich musste fest schlucken, „neben ihm standen die zwei finsteren Gestalten von vorhin!“

„Jetzt mach schon auf Tim!“ rief Herr Dombrowski und begann laut zu lachen. „Du Angsthase. Wir haben heute den 31. Oktober. Da ist doch Halloween!“

Ich öffnete die Türe und die zwei dunklen Gestalten neben Herrn Dombrowski entpuppten sich als verkleidete Kinder, die mir mit hellen Stimmen drohten: „Süßes oder es gibt Saures.“

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