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Über das schwierige und komplizierte Thema "Selbstmord" wird in einer Gruppe kaum gesprochen. Das kann daran liegen, dass der Umgang mit so einem Thema viele überfordert. Zum anderen liegt es auch daran, dass viele so ein Thema verdrängen, obwohl sicherlich einige schon einmal selbst Selbstmordgedanken hatten, oder mit dem Thema aus ihrer näheren sozialen Umgebung konkret konfrontiert worden sind. Oder wir denken: das betrifft doch (noch) nicht die Jugendlichen in meiner Gruppe. Wie kann so ein Thema angegangen werden? Ich habe ehrlich gesagt nichts gefunden um das Thema nicht nur auf "Vortragsbasis" und als "Diskussionsthema" darzustellen.
Die folgenden Ideen sind also nur Stückwerk. Wer noch eine interessante Idee (Spiele, Anspiel, geeignete Songtexte) hat, der kann sie mir mailen. Dann baue ich diese Ideen hier ein.
Themenabend zu Suizidgedanken
©: Gerd Altmann / Pixabay
passt das Thema zu Deiner Gruppe? (Alter, Erfahrung, Bildung, soziale Umgebung) Vielleicht kann und will Deine Gruppe über so ein Thema gar nicht reden.
hast du schon von irgendeinem Gruppenmitglied etwas zum Thema Selbstmord gehört?
(spaßhaft, ernsthaft, abfällig, direkt Betroffener)
besteht die Gefahr, dass Du mit einem solchen Thema Deine Gruppe in Unruhe versetzt, sie auf falsche Gedanken bringst?
welche Berührungen hast Du selbst mit dem Thema schon gehabt?
Bringst Du die Sensibilität mit über so ein Thema zu sprechen?
gibt es jemanden, der Du zu einem solchen Abend einladen könntest? (erfahrener Seelsorger, jemand von einer Beratungsstelle für Suizidgefährdete, ...)
wie würdest du ein solches Thema angehen (bitte betrachte die folgenden Ideen nur als Anregung)?
Empfehlung: dieses Thema sollte nur von Jugendleiter(innen) angegangen werden, die sich dem Thema gewachsen fühlen und das nötige Feingefühl mitbringen. Sollte das Thema von der Gruppe in irgendeiner Form "zerissen" oder nicht ernst genommen werden, dann den Abend einfach abbrechen.
Als Einstieg in das Thema, oder nach den Spielen, würde sich eine kurze Geschichte eignen, herausgeschnittene Artikel aus Zeitungen, die von Selbstmord berichten, Statistiken.
Das Thema Selbstmord ist ein Thema, über welches man nicht so leicht reden kann. Trotzdem ist es ein Thema, mit dem vermutlich jeder einmal im Leben konfrontiert werden wird. Auch viele Jugendliche treibt dieses Thema um. Hier wird die fiktive Geschichte von Christian erzählt.
Sabine versucht sich umzubringen, weil niemand sie liebt, sich alle über ihr Übergewicht lustig machen und ihre schulischen Probleme derzeit nur Stress mit den Eltern verursachen. Eine Geschichte um im Anschluss mit der Gruppe über das Thema Mobbing, Verzweiflung und Suizidgedanken zu sprechen.
Bei den Anspielen geht es darum, verschiedene Szenen zu spielen, bzw. in einer Teamarbeit die ein oder andere Ursache für Selbstmord herauszuarbeiten.
Alternativ würde sich auch empfehlen die Anspiele vor dem eigentlichen Themenabend zu beginnen, ohne dass die Jugendlichen genau wissen um was es geht. Erst im Anschluss an die Spiele und dem eigentlichen Einstieg ins Thema werden die Spielausgänge zum Teil herangezogen.
Jeder Fall liegt anders, hat verschiedene Hintergründe, Auslöser und Motive, welche auf unterschiedlichen Ausgangssituationen beruhen.
Ursachen können sein:
Es werden 2-3 Gruppe zu jeweils 4 Personen gebildet. Ein Ballon droht abzustürzen. Nur indem eine Person aussteigt kann der Absturz verhindert werden. Jeder argumentiert nun so, dass er nicht aussteigen kann weil...., sondern dass eine der anderen Personen aussteigen soll, weil....
Immer 2 Personen versuchen sich lautstark fertigzumachen. Die restlichen Gruppenmitglieder bewerten, wer besser war.
Jede Gruppe von 3-4 Personen überlegt sich eine Mobbingszene und spielt diese anschließend vor.
Die Gruppe von 2-3 Personen überlegt sich eine Szene, in welcher eine Beziehung beendet wird und der andere Partner darunter leidet. Alle Versuche die Beziehung zu retten schlagen fehl.
Immer 2 Personen überlegen sich einen Abschiedsbrief in welchem dargelegt wird, warum und wieso und Wünsche.
Mit den folgenden Fragen, die komplett anonym und nur durch ankreuzen gestellt werden soll die Scheu genommen werden, etwas zum Thema beizutragen. Das Ergebnis wird zeigen, inwiefern das Thema tatsächlich ein Thema für die Gruppe, oder für Einzelne ist.
Fragebogen zum Thema Selbstmord
nur Ankreuzen, keine Namen, kein Text reinschreiben
So bekommst Du die Probleme nicht in den Griff, sondern die Probleme haben Dich im Griff. Wenn Du dabei doch wenigstens eins aufgibst: das Alleinsein wollen und den Mut hättest um Hilfe zu bitten.
So bekommst Du die Probleme nicht mit fremder Hilfe gelöst und Du wirst Dich innerlich nur noch mehr zermürben. Mache den mutigen Schritt nach vorne und suche Dir einen Helfer.
Abimelech (Richter 9,52-54) Abimelech hatte keine eigene Meinung und Selbstwertgefühl. Er hatte Angst ausgelacht zu werden und als Schwächling dazustehen.
Simson (Richter 16, 25-30) Simson hat sich das Leben genommen aus Rache und weil er dachte für einen guten Zweck zu sterben.
Saul (1 Samuel 31, 4) Saul war gestresst, fühlte sich in die Enge getrieben und sah keinen Ausweg mehr.
Sauls Waffenträger (1 Samuel 31, 5) Sauls Waffenträger folgte ihm spontan in den Tod. Viele Selbstmorde sind sehr impulsiv und spontan ausgeführt.
Ahitofel (2 Samuel 17, 23) Ahitofel war enttäuscht, weil niemand auf ihn hörte und seine Ratschläge annehmen wollte.
Simri (1 Könige 16, 15-20) Simri hatte Probleme mit seinen Chefs, ebnete sich brutal den Weg bis zum Königsthron. Als er seine Macht schwinden sah nahm er sich das Leben.
Judas (Matthäus 27, 3-5) Judas hat durch den Verrat an Jesus durch seine Geldgier Schuld auf sich geladen. Seine Depression und seine Schuldgefühle führten dazu, dass er sich erhängt hat
Ich bin der Weg die Wahrheit und das Leben
Jesus gibt das Leben und in IHM finden wir die Freiheit zum Leben. Wenn wir lernen IHM zu vertrauen, vielleicht wieder ganz neu lernen IHM zu vertrauen, dann finden wir das Leben.
Bei Problemen hilft nur schreien, so wie der Blinde (Lukas 5) am Wegesrand zu Jesus geschrien hat. Jesus hat das Signal verstanden (ganz im Gegensatz zu den anderen, die um Jesus herumstanden). Jesus ist auf den Blinden zugegangen. Habe den Mut und mache den Mund auf und schreie.
Und für die „Herumstehenden“ ist wichtig: Schreiende nicht nur abweisen, überhören, sondern helfend aufeinander zuzugehen. Es ist wichtig, dass es Freunde und Helfer gibt, die den Hilfesuchenden zu Jesus tragen (siehe Lukas 5, 17-26) und sich wirklich einsetzen auch wenn es etwas Schweiß kostet. Und Du wirst merken, wie wir einander brauchen und wie Mitfühlen und Helfen nicht nur eine Last, sondern auch eine Wohltat sein kann.
Dieser Ablauf wurde in einer Jugendgruppe mit 14 bis 18 jährigen Jungen durchgeführt. Das Thema wurde sehr ernst genommen, auch dankbar angenommen, weil die Jungs selbst schon in irgendeiner Form mit dem Thema konfrontiert waren. Niemand hat sich äußern müssen, aber die anonyme Auswertung zeigte, wie stark zum Teil einige mit dem Thema bereits zu kämpfen hatten. Auch wurde deutlich: wie wenig wir eigentlich von den tatsächlichen inneren Nöten unserer Gruppenmitglieder wissen und dass sich hinter mancher Fassade was ganz anderes verbirgt.
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