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Leben bedeutet ständige Weiterentwicklung und manchmal auch einfach nur Kampf. Das gilt nicht nur für Erwachsene, sondern in besonderem Maße auch für Jugendliche. Schließlich müssen diese ihren Platz in der Gesellschaft erst noch finden und auch die Position innerhalb des eignen Freundeskreises immer wieder neu definieren und behaupten.
Resignation - Burnout - Depressionen - Hilflosigkeit
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Kein Wunder, dass vielen Menschen angesichts der täglichen Herausforderungen irgendwann die Lust ausgeht, sich diesen zu stellen. Man fühlt sich überfordert und hilflos den Irrungen und Wirrungen des Lebens ausgeliefert. In der Psychologie gibt es dafür einen eigens definierten Begriff: Resignation.
Doch was ist Resignation eigentlich genau – und was macht sie so gefährlich insbesondere für Kinder und Jugendliche?
Der Ausdruck Resignation entstammt dem Lateinischen und leitet sich von „re-signare“ ab, was früher für eine Kapitulation gegenüber dem Kriegsgegner stand. Exakt wörtlich genommen bedeutet „re-signare“ jedoch „seine Unterschrift entfernen“. Somit stand der Ausdruck auch dafür, die Unterschrift auf einem Vertrag zu widerrufen und damit von diesem zurückzutreten.
Heute versteht man unter Resignation vor allem ein psychologisches Phänomen, bei dem der Betroffene ein Gefühl des „Sichfügens“ aufgrund einer aussichtlosen und unausweichlichen Situation in sich trägt. In der Folge tritt eine Antriebsschwäche ein, die sowohl mit Zorn als auch mit ungewöhnlicher Ruhe verbunden sein kann.
Der amerikanische Sozialpsychologe Martin Seeligmann untersuchte die Hintergründe und die Ausprägung der Resignation in den 1970er-Jahren eingehend. In diesem Zusammenhang prägte er auch den Begriff des Ohnmachtssyndroms, welches er in der Folge als „gelernte Hilflosigkeit“ bezeichnete. Es geht also um Menschen, die quasi „von Haus aus“ davon überzeugt sind, an einer Situation sowieso nichts ändern zu können. Diese erlernte Hilflosigkeit zieht wiederum verschiedene Störungen der Psyche nach sich, die wie folgt vorausgesagt und definiert werden können:
Resignation gleich Passivität. Seeligmann fand heraus, dass wenn die Ereignisse unkontrollierbar sind bzw. werden, der Betroffene in der Folge zur Passivität neigt. Er verliert also die Motivation, wenigstens zu versuchen, seine Situation positiv zu beeinflussen. Die gesteigerte Form dieser Passivität ist schließlich die Apathie, bei der der Betroffene Veränderungen an seiner Situation bzw. seiner gesamten Umwelt kaum noch oder gar nicht mehr wahrnimmt.
Der Verlust der Motivation und die anschließende Passivität sorgen auch dafür, dass der Betroffene nicht mehr dazu in der Lage ist, neue Dinge, Lösungswege etc. zu erlernen. Daraus entwickelt sich schließlich noch mehr Passivität, was das Ganze zu einem Teufelskreis bzw. zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung macht. Manche Lernbehinderung ist also eher psychischer Natur.
Das zunehmende Gefühl der Hoffnungslosigkeit und die vermeintliche Aussicht, eine Situation nicht ändern zu können, drücken sich zunächst durch Angst aus. Mit fortschreitender Intensität wird daraus schließlich die sogenannte Hoffnungslosigkeitsdepression, in der der Betroffene sich seinem Schicksal ergibt.
In der heutigen Zeit fühlen sich Kinder und Jugendliche oft überfordert. Die Schule verlangt ihnen immer mehr und größere Leistungen ab, und auch im Privatleben gleicht der Alltag eines Schülers bzw. Jugendlichen heute oft dem des Managers eines mittelständischen Unternehmens.
Kein Wunder also, dass immer mehr Kinder und Jugendliche Symptome zeigen, die auf eine Resignation mit all ihren Folgen schließen lassen. Diese Symptome können wie folgt aussehen:
Sollten Sie eines bzw. mehrere dieser Anzeichen bei Ihrem Kind bemerken, kann es sich um eine Resignation handeln, es muss aber natürlich nicht.
Grundsätzlich gilt: Manche Menschen sind für Resignation und Hilflosigkeit anfälliger als andere. Dies ergibt sich sowohl aus entsprechenden Erbanlagen als auch aus den bisher im Leben gemachten Erfahrungen.
Übrigens: Genau diese Erbanlagen und Erfahrungen sind es auch, die einen positiven Einfluss auf den Menschen ausüben und ihn zum Optimisten machen können. Dabei hat der Optimist gar nicht unbedingt so viel Einfluss auf seine Situation, wie er zunächst glaubt. Allerdings ist der Optimist offen gegenüber Erfahrungen, die ihm genau dies herauszufinden ermöglichen. -Pessimismus dagegen verhindert neue Erfahrungen, da sich der Betroffene in der Resignation zurückzieht und jegliche Motivation verliert. Dadurch verhindert der Pessimist zwar weitere Misserfolge, aber eben auch Erfolge. Zusammenfassend lässt sich also feststellen: Optimisten haben mehr Misserfolge, aber auch mehr Erfolge.
Sie können schon im Vorfeld viel dafür tun, dass Ihr Kind gar nicht erst in die Gefahr kommt, an Resignation, Hoffnungslosigkeit und depressiven Gefühlen zu leiden. Besonders wichtig: Bleiben Sie stets mit Ihrem Kind im Dialog. Sprechen Sie mit ihm, sprechen Sie es auf besondere Situationen an und lassen Sie sich von ihm schildern, vor welchen Aufgaben es zum entsprechenden Zeitpunkt steht. Bauen Sie Vertrauen auf, machen Sie Ihrem Kind klar, dass Sie seine Leistungen schätzen und sprechen Sie ihm Mut zu. Sind Aufgaben abgeschlossen, sollten Sie mit Lob nicht sparen - allerdings nur dann! Zu viel Lob bzw. Lob zur falschen Zeit verliert seine Wirkung und kann die Situation ins Gegenteil umkehren.
Machen Sie Ihrem Kind zudem klar, dass Misserfolge in aller Regel auf veränderbaren Ursachen basieren. Das bedeutet konkret: Eine Aufgabe kann zu schwer sein, man kann einfach Pech haben oder in schlechter Tagesform sein - alles Faktoren, die dafür sorgen, dass man diesen Misserfolg nicht generalisieren kann und somit auf die nächste Aufgabe wieder positiv gestimmt zugehen sollte. Nicht veränderbare Ursachen dagegen wären beispielsweise eine mangelnde Begabung bzw. fehlende Fähigkeiten, um eine Aufgabe zu bewältigen. Wichtig ist, dass das Kind nicht das Gefühl bekommt, sein Misserfolg sei auf solche Faktoren zurückzuführen.
Steckt Ihr Kind bereits tief in der beschriebenen Situation und leidet unter einer Resignation, kann eine entsprechende Therapie bei einem Psychotherapeuten hilfreich sein. Experten sind sich einig: Positives Denken und Optimismus sind erlern- und trainierbar!
Sicherlich hat jeder Jugendleiter schon einmal ein Kind in der Jugendgruppe erlebt, welches schneller als andere Kinder resigniert, oder eine Aufgabe sich nicht zutraut, oder einfach versucht einer Aufgabe auszuweichen. Manche Jugendleiter tun das als „Faulheit“ ab und meinen das „Kind hat null Bock“. Ob es immer „null Bock“ ist? Vielleicht handelt es sich hier auch um ein Kind, welches sich im Gegensatz zu den anderen vieles nicht zutraut. Um ja nicht aufzufallen weicht es den Situationen aus, dem es sich nicht gewachsen fühlt. Oder bricht die ein oder andere Aufgabe/Aktion ab und sagt „ich habe keine Lust mehr“.
Helfen Sie dem Kind und ermuntern es „an der Aufgabe dranzubleiben“. Und wenn etwas nicht so klappt wie es klappen sollte kritisieren Sie das Kind nicht negativ. Aus Misserfolgen zu lernen, nicht aufzugeben und Erfolgserlebnisse zu schaffen, das wäre das, was diesen Kindern und Jugendlichen hilft um aus Ihrer Resignation (ich kann das nicht, da klappt eh nicht) herauszuwachsen.
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