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Depression: Unlust, Null-Bock, negative Stimmung | ©: kids.4pictures - Fotolia
„Eine Kindheit in Deutschland ist heute nicht mehr das, was sie einmal war.“ Ein solcher Satz hört sich zunächst einmal verklärt und rückständig an, schließlich hatten Kinder auch schon vor Jahrzehnten mit ihren ganz eigenen Problemen zu kämpfen.
Und doch sieht die Sache in der heutigen Zeit etwas anders aus. Man hat geradezu das Gefühl, dass die Kindheit heutzutage immer kürzer ausfällt, da die Kinder bereits viel früher als noch vor einigen Jahren Verantwortung übernehmen und Dinge tun müssen bzw. sollen, die eigentlich Älteren und Erwachsenen vorbehalten sind. Oft hört man in diesem Zusammenhang den Ausdruck „Kleine Erwachsene“ – sicherlich gar nicht so falsch. Auf der anderen Seite wachsen die Kinder heute viel behüteter auf, ihnen wird fast jeder Wunsch von den Augen abgelesen, so dass die Eltern häufig nur noch „Manager“ des Nachwuchses sind.
Wie passt das alles zusammen? Und welche Probleme können sich aus solch ambivalenten Situationen ergeben?
Den Komfort, den Kinder heute genießen, müssen sie oft mit einem vielfach höheren Erwartungsdruck „bezahlen“. Die schulischen Anforderungen steigen, schon in der Grundschule werden heute beispielsweise an vielen Schulen Fremdsprachen gelehrt. In den weiterführenden Schulen setzt sich dieser Trend ungebrochen fort, bis hin zum Abitur, wo ebenfalls wieder Bestnoten erwartet werden. Schließlich geht ohne Studium heute kaum noch etwas – zumindest dann nicht, wenn der Mensch später einmal in höhere Einkommensschichten aufsteigen will. Und welche Eltern wollen dies nicht für ihr Kind?
Daraus ergibt sich allerdings ein Problem: Der Konkurrenzdruck nimmt immer mehr zu, wenn alle nach dem gleichen Bildungsabschluss streben. Dann haben nur noch die Besten Chancen, ihre Träume, Ziele und Wünsche am Ende auch zu verwirklichen. Hinzu kommt, dass die Kinder und Jugendlichen heute auch im Hobby-Bereich möglichst Top-Leistungen zeigen sollen. Ob Fußballverein oder Musikschule: Die Kinder lernen schon frühzeitig, dass nur derjenige im Leben seine Ziele und Träume verwirklichen kann, der auf möglichst allen Gebieten Spitzenleistungen erbringt.
Dabei werden jedoch die Schattenseiten oft nicht bedacht. Angesicht der geforderten Leistungen müssen Kinder und Jugendliche heute eine Menge Disziplin aufbringen, um nicht in diesem System zerrieben zu werden. Viele Eltern arbeiten daher schon vom frühesten Alter darauf hin, ihrem Kind Disziplin und Leistungswillen beizubringen. Doch nicht jedes Kind übersteht diese Prozedur schadlos, ein Stück unbeschwerter Kindheit wird dabei immer genommen. In einigen Fällen kommt es noch schlimmer. Dann zeigen sich Anzeichen von Burnout, Depressionen und Angststörungen, deren Behandlung langwierig und schwierig sein kann. Oftmals werden diese Zeichen auch ignoriert, und es wird dem Kind eingetrichtert, dass man Schwächen nicht nach Außen zeigen darf, wenn man es in der heutigen Zeit zu etwas bringen will. Dadurch wird ein Teufelskreis gestartet, der das Ganze nur noch schlimmer macht. Viele solcher Fälle enden schrecklich, wie auch die immer höhere Selbstmordrate bei Kindern und Jugendlichen zeigt.
„Das Kind Kind sein lassen“, so lautet heute die Forderung vieler Experten. Die Eltern sehen sich jedoch in den Mühlrädern der Leistungsgesellschaft gefangen und können nicht anders. Schließlich möchten sie für ihr Kind nur das Beste. Bleibt zu hoffen, dass sie den schmalen Grat zwischen Förderung und Überforderung rechtzeitig erkennen, bevor es zu spät ist.
Sozialverhalten: Einflussfaktoren des sozialen Netzwerks | ©: doris_bredow - Fotolia
Kein Lehrer, Sozialarbeiter oder gar ehrenamtlicher Jugendleiter hat eine jahrelange psychologische Ausbildung bzw. Kenntnis erfahren dürfen. Von daher sind viele Verhaltensweisen von Kindern und Jugendlichen im ersten Augenblick sicherlich nicht richtig einzuordnen und zu verstehen (wenn überhaupt) und die Reaktionen sind dann entsprechend ungeschickt. Trotzdem möchten wir an dieser Stelle eine kleine Hilfe geben das Kind bzw. den jungen Menschen verstehen zu lernen. Gelingt uns das, dann verstehen wir die Verhaltensweisen und sehen das Kind, den Jugendlichen mit anderen Augen. Es entsteht eine Beziehung. Die Reaktionen fallen angemessen aus und für das Kind/den Jugendlichen helfend. Und in manchen Themen und Problemen werden wir uns selbst entdecken – und wer sich selber besser entdeckt und verstehen lernt, der kann sich in den Anderen besser einfühlen und diesen verstehen lernen.
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