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Gesellschaftsspiel: Risiko immer gerne gespielt
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Wenn der Mensch des 21. Jahrhunderts gezwungen ist, seine Freizeitaktivitäten aufgrund einer Pandemie erheblich einzuschränken, dann sind erstaunlicherweise nicht die elektronischen Spielzeuge und Unterhaltungsgeräte die erste Wahl bei der Beschäftigung gegen Langeweile.
Wir schreiben den Monat Dezember des Jahres 2020. Vor neun Monaten wurde etwas zur Realität, das die meisten Mitteleuropäer nur aus Sciences-Fiction-Filmen kannten: der Ausbruch einer hochinfektiösen Viruserkrankung Namens Corona. Weltweit erließen die Regierungen der Länder mehr oder weniger restriktive Maßnahmen zur Eindämmung des Virus, die bis heute Bestand haben. Was aber machen die Menschen in der erzwungenen Quarantäne, wenn viel Zeit vorhanden ist, aber nur wenige Dinge, um diese Zeit zu füllen? Statistiker und Meinungsforscher haben natürlich auch über das Jahr 2020 Daten zum Freizeitverhalten der Bevölkerung gesammelt und konnten feststellen, dass es nicht die „üblichen Verdächtigen“ sind, die vermeintlich die Lücke füllen.
Mit üblichen Verdächtigen sind natürlich die Online-Games und Videos gemeint. Tatsächlich jedoch verzeichneten zwei Sparten hohe Zuwächse, für die schon des Öfteren Grabgesänge angestimmt wurden. Zum einen ist das Lesen wieder populär geworden, aber nicht etwa in Form eines E-Books, dessen Nutzungswerte stagnieren, sondern das Lesen in Büchern aus Karton und Papier. Die Lust daran, Seite für Seite umzublättern statt einen Touchscreen zu bedienen, ist je nach Sparte im Verhältnis zum Vorjahr bis um das Zehnfache angestiegen. Zum anderen sind Brettspiele wieder voll angesagt. Allen voran natürlich die Klassiker, aber auch relativ neue Spiele. Das Vergleichsportal Idealo hat dazu eine Auswertung durchgeführt und eine Liste der TOP-TEN an Gesellschaftsspielen erstellt:
Allerdings zeigt eine auf Verkaufszahlen basierende Liste ein etwas verzerrtes Bild, denn in vielen Haushalten gehören bestimmte Brettspiele zum Standard und befinden sich nicht selten seit Jahrzehnten im Besitz von Familien, Paaren oder auch Singles. Etwas genauer sind deshalb Umfragen zum Spielverhalten. Ein bekanntes Marktforschungsinstitut hat dazu 1024 Deutsche im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt. Das Ergebnis war, das die ersten drei bei den Gesellschaftsspielen alte Bekannte sind:
Obwohl es in den Umfragen und Verkaufszahlen nicht so stark in den Vordergrund drängt, kann ein Spiel nach wie vor als heimlicher König der Spiele betrachtet werden. Es handelt sich natürlich um Schach. Allerdings gibt es dazu keine aktuellen statistischen Zahlen, die Schätzungen liegen bei etwa 23 % der Bevölkerung, die zumindest einmal pro Jahr Schach spielen.
Gesellschaftsspiele sind wichtig
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Der zwar mitunter weltweit vernetzte Online-Gamer ist letztlich aber doch allein mit dem Bildschirm. Was hier fehlt und was ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaftsspiele ist, das sind interaktive Aktionen der Mitspieler.
Wenn der Mensch zu den Tierarten gehören würde, die als Einzelgänger durch ihr Revier streifen und sich nur zu bestimmten Paarungszeiten zusammenfinden, könnte die Schlussfolgerung gezogen und vermutlich auch statistisch bewiesen werden, das die Mehrheit Online-Games spielt. Nun ist der Mensch aber ein Rudeltier, er oder sie braucht „Familie“, wobei dies im weitesten Sinne zu verstehen ist. Familie kann auch die Stammkneipe sein, in der regelmäßig Skat gekloppt wird. Doch es beginnt viel früher. Schon im Elternhaus sind Gesellschaftsspiele ein Bestandteil des täglichen Lebens und Kinder lernen dabei sehr viel über Sozialverhalten, weit mehr als in der Landschaft der sogenannten Social-Media, so zum Beispiel:
Sicherlich ist einer weltweiten Pandemie kaum etwas Gutes abzugewinnen, aber es ist sicher nicht verwerflich, im Schlechten auch ein paar gute Dinge zu sehen. Eines dieser guten Dinge ist die vermehrte Beschäftigung untereinander und ein Gesellschaftsspiel ist hierfür ideal geeignet, weil damit völlig zwanglos Hürden beziehungsweise Berührungsängste innerhalb der Familie überwunden werden. Vielleicht ändert Corona noch einen Trend, der schon seit vielen Jahren anhält, den Trend zum Single-Haushalt. Inzwischen sind Singles die größte Gruppe im Bereich der Haushalte, doch die Pandemie zeigt: wenn die meisten Freizeitbeschäftigungen auf einmal wegfallen, besitzt ein Single-Dasein doch eine gewisse Trostlosigkeit.
Dezember 2020
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