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Stress und Burnout bei Kindern: Stress kann viele Ursachen haben - nicht nur Schulstress....
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Wer sich heute in einem mittleren Alter befindet, der erinnert sich sicher noch gerne an seine Kindheit zurück. Es war die Zeit des unbeschwerten Vergnügens. Einfach in den Tag hinein leben, nicht dafür sorgen müssen, dass die Miete, der Strom oder das Essen bezahlt werden und auch sonst keinerlei Verpflichtungen. Stress? Was ist das? Ein solches Leben gab es nur in der Kindheit.
Und heute?
Heute sind bereits Kinder kleine Manager, mit allen Verbindlichkeiten wie einem prallvollen Terminkalender und kaum freier Zeit. Schuld daran sind einerseits die immer höheren schulischen Anforderungen, auf der anderen Seite aber auch Faktoren wie das heutzutage wesentlich größere Angebot an Freizeitaktivitäten, der riesige Informationsfluss und allgemein die hohen Erwartungen, welche an Kinder und Jugendliche gestellt werden. Und dies nicht nur seitens der Schule, sondern auch durch die Eltern und durch das gesamte soziale Umfeld, zu denen auch Freunde etc. gehören. Und so ist es kaum verwunderlich, dass heute bereits die Jüngsten unter erhöhtem Stress zu leiden haben, mit all den bekannten (und weniger bekannten) negativen Folgen.
Die Übergangsphase vom Kind zum Erwachsenen ist mit vielen psychologischen Belastungen verbunden, die wiederum als Auslöser für ein erhöhtes Stresslevel gelten.
Dabei kann es sich um Belastungen durch das Finden der eigenen Identität oder dem Loslöseprozess von den Eltern handeln. Und auch die Entwicklung des eigenen Körpers löst Verunsicherung und somit psychische Belastungen aus, die in Stress resultieren können. Der bzw. die Heranwachsende muss sich in seine Geschlechtsrolle hineinfinden – ein Prozess, der einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Des Weiteren sorgt auch der allgegenwärtige Druck seitens der Schule, der Eltern oder durch den Freundeskreis für psychologische Belastungen und dementsprechenden Stress.
Letztendlich sind es Anforderungen, die von allen Seiten auf die Heranwachsenden hereinprasseln und die daraus resultierende Angst zu Versagen. Dies bereitet dem Jugendlichen Stress. Hinzu kommen Unsicherheiten mit dem eigenen Körper, der Abnabelung von den Eltern und der eigenen Zukunft. Fragen, Probleme und Gefühle, die nach Antworten suchen und die Jugendlichen allein sich damit nicht zurechtfinden, aber auch aus Angst, Scham und falschem Stolz (ich darf ja keine Probleme haben!) sich an niemanden wenden können oder wollen. Dies alles bereitet den Jugendlichen den eigentlichen Stress.
Generell gilt: Erhöhter Stress über einen längeren Zeitraum wirkt sich bei Kindern und Jugendlichen ähnlich aus wie bei Erwachsenen, die Folgen können allerdings aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Entwicklung weitaus drastischer ausfallen.
So kann Stress bei Kindern und Jugendlichen beispielsweise zu Essstörungen, Herz-Kreislaufproblemen und der Hingabe zu Suchtmitteln aller Art führen. Kein Wunder: Wer erhöhtem Stress ausgesetzt ist und nicht weiß, wie er damit umgehen soll, der sucht sich oft ein Ventil, um den starken Druck loszuwerden. Alkohol und Drogen aller Art stellen genau solche Ventile dar, derer sich heute schon die Jüngsten bedienen und eine Art „Flucht vor dem Leben – Flucht aus dem Stress“ ist.
Angesichts dieser Szenarien fragen sich Eltern vermehrt, wie sie dem erhöhten Stress ihrer Kinder vorbeugen bzw. helfen können, bereits vorhandenen Stress abzubauen.
Zunächst einmal: Die erhöhten Anforderungen insbesondere im schulischen Bereich werden auch engagierte Eltern nicht mehr umkehren können. Es gilt also, diesen Umstand zu akzeptieren und das Kind möglichst fit dafür zu machen. Trotzdem sollten Eltern das ihrige dafür tun, dem Kind nicht noch mehr Druck und damit Stress zu machen, indem sie beispielsweise jederzeit Top-Leistungen von ihm erwarten. Geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass Sie immer hinter ihm stehen und es sich nicht schämen muss, wenn eine Note einmal etwas schlechter ausgefallen ist. Es sollte keinesfalls unterschätzt werden, dass jedes Kind sowohl Eltern als auch Lehrern, Freunden usw. gefallen möchte und sich daher oft selbst Druck macht, um den (vermeintlichen) Anforderungen anderer gerecht zu werden.
Ist der Stress bereits da und erste körperliche, geistige und seelische Symptome zeigen sich, können gezielte Entspannungsübung sehr gute Hilfe leisten. Diese Entspannungsübungen werden beispielsweise im Rahmen von Autogenem Training, Yoga, Meditation oder der Progressiven Muskelentspannung durchgeführt. Auch Hypnose kann dabei helfen, die Einstellungen und inneren Überzeugungen bezüglich Stresssituationen zu ändern und somit einen positiven Umgang damit zu fördern.
Weiterhin sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind in regelmäßigen Abständen ausgleichende Tätigkeiten zum Stress ausführt. Dabei kann es sich allgemein um Sport oder auch die Beschäftigung mit einem ausgleichenden Hobby handeln. Das Zauberwort hier heißt „Work-Life-Balance“ - also die richtige Mischung aus (mitunter auch stressiger) Arbeit und entsprechenden Entspannungs- bzw. Freizeitaktivitäten.
Wichtig ist zudem, dass Kind immer wieder zu motivieren bzw. die Motivation mit kleinen Belohnungen aufrechtzuerhalten. Wer motiviert ist, empfindet selbst bei gleichem Arbeitspensum sehr viel weniger Stress als jemand, dem das Ziel völlig abhandengekommen ist.
Zur Ruhe kommen: ruhige Spiele und Übungen
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Nicht nur die Eltern sind gefordert, wenn es darum geht, Kindern und Jugendlichen einerseits übermäßigen Stress zu nehmen und ihnen andererseits beizubringen, mit unabwendbarem Stress möglichst gelassen umzugehen, sondern auch die Schulen. Leider haben das noch längst nicht alle Bildungseinrichtungen erkannt, nur in den wenigsten Schulen kommt heute das Thema Stressprävention im Unterricht zur Sprache.
Es geht darum, den Schülern klarzumachen, dass der von außen auf sie einwirkende Stress kein Übel ist, dem sie zu jeder Zeit passiv ausgeliefert sind. Vielmehr müssen Wege aufgezeigt werden, wie Kinder und Jugendliche Stresssituation selbst entschärfen und so optimal damit umgehen können. Und schließlich geht es auch wieder darum, von vorhandenem Stress loszulassen und sich körperlich, geistig und seelisch bestmöglich zu entspannen. Wer erkannt hat, dass Problemsituationen zu jedem Leben gehören und dass sie dazu da sind, gemeistert zu werden, geht mit Stress ganz anders um als derjenige, der auf Probleme stets impulsiv und somit gestresst reagiert.
Für die Entwicklung der Persönlichkeit und der Kreativität sowie der Fantasie von Kindern und Jugendlichen ist es enorm wichtig, ihnen regelmäßige Zeiten der Ruhe und Entspannung zu ermöglichen. Hier sind sowohl Eltern als auch Schulen bzw. Lehrer gefragt, die dafür nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.
Schließlich sind nur entspannte Kinder auch glückliche Kinder!
In der Jugend-, Freizeit und Gruppenarbeit besteht die Chance einen Gegenpol zu setzen, so dass Stress gar nicht aufkommt, sondern Freude & Spaß. Denn wenn etwas Spaß macht, dann wird der Stress nicht die Auswirkungen haben, dass der Stress einen fertig macht. Wie hängt das zusammen?
Wertschätzung: wenn wir uns wertgeschätzt fühlen, dann empfinden wir weniger Stress und das ein oder andere macht Spaß, weil etwas zurückkommt: Wertschätzung, Anerkennung, Lob. Bei Kindern- und Jugendlichen kommt viel mehr zurück, als bei Erwachsenen. Sie lassen sich begeistern.
Gruppengemeinschaft: gemeinsam etwas machen – besser als alleine dastehen und sich überfordert fühlen. Gemeinsam ans Ziel ist besser als alles alleine reißen zu müssen.
Kein Leistungsdruck: in der Jugend-, Freizeit und Gruppenarbeit besteht nicht der Leistungsdruck wie etwa in der Schule oder im Beruf. Natürlich kann man auch Leistungsdruck aufbauen – wie beispielsweise in manchen Sportvereinen – aber wenn es Spaß macht, man ansonsten auch noch Gemeinschaft & Wertschätzung erlebt, dann ist auch dieser Stress nicht der Stress, welcher einen psychisch niederdrücken will.
Kein Rumnörgeln – jeder ist so wie er ist: überall erleben die Kinder und Jugendlichen Kritik. Wenn wir in unseren Jugendgruppen ein Klima schaffen, dass jeder so genommen wird wie er ist, nicht kritisiert wird, dann kommen die Kids auch gerne. Überhaupt keine Kritik zu üben geht sicherlich nicht, aber es kommt auf den Ton an und die Art & Weise wie man mit den Jugendlichen spricht.
Erholung: die Kids sollen die Zeit in den Gruppen als Erholung ansehen und erleben. Sich mit Gleichaltrigen treffen, reden, was unternehmen und erleben – ohne Leistungsdruck, ohne Nörgelei – einfach mal was anderes machen können, was Spaß macht. Ein ausgewogenes altersgemäßes Programm unterstützt dabei.
Testbetrieb – Lebenserfahrungen machen können: die Jugendarbeit bietet enorme Möglichkeiten sich auszuprobieren. Wichtige Erfahrungen können die Kinder und Jugendlichen für ihr Leben sammeln. Sich einfügen in die Gemeinschaft, Aufgaben oder Verantwortung übernehmen, bei älteren Jugendlichen vielleicht auch einmal die eine oder andere Leitungsaufgabe werden Erfahrungen sein, die den Jugendlichen später einmal im Beruf helfen können. Wichtig ist, dass die Jugendlichen sich ausprobieren können ohne ausgelacht zu werden, ohne dumm dazustehen. Nobody is perfect.
Ansprechpartner: in der Jugendarbeit ist es wichtig, dass es Jugendleiter gibt, die Ansprechpartner sind, die zuhören können und einen „Draht zu den Jugendlichen“ haben. Ohne diesem Draht, ohne Beziehungsarbeit wird es nicht gelingen – aber es ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen sich irgendwo anvertrauen können, wenn sie Probleme haben. Es hilft Stress abzubauen, wenn man mit jemandem vertrauensvoll über seine Situation sprechen kann.
Aufklärung: Wichtig für den Jugendleiter ist es zu wissen, dass die Ursache von Stress oft die Angst vor dem Versagen (das schaffe ich nicht, etc.) ist und dem Streben vor den anderen „gut dazustehen“. Sprecht über die Angst, sprecht über das Versagen, sprecht darüber warum man immer gut dastehen will. Nennt die Möglichkeiten, wie man mit dieser Angst umgehen kann und nennt die Tipps zur Bewältigung von Stress, wie oben teilweise beschrieben.
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