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Das Jugenddrama „Close“ von Lukas Dhont kam im Jahr 2023 in die deutschen Kinos und sorgte für Begeisterung. So gewann er gleich eine ganze Reihe an internationalen Filmpreisen und wurde als belgischer Kandidat in der Oscar-Kategorie „Bester internationaler Film“ nominiert.
„Close“ ist ein realitätsnaher Film, der sich gut für die Jugendarbeit eignet und einige Schlüsselszenen bietet, die zum Diskutieren und Nachdenken anregen. Er überzeugt durch eine ruhige und emotionale Filmsprache und drängt sich den Zuschauern nicht auf. Stattdessen bietet der Film zwei Protagonisten, mit denen sich vor allem junge Menschen identifizieren können. Es werden sensible Themen wie Mobbing, enge unbekümmerte Jugendfreundschaft, Verlust und Angst vor Ausgrenzung und die dabei begründeten inneren Nöte behandelt.
Coverbild zum Film Close
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Léo und Rémi verbindet eine tiefe Freundschaft und die beiden Dreizehnjährigen malen sich sogar eine gemeinsame Zukunft aus: Der begabte Rémi als Oboist und Léo als sein Manager. Vor allem lieben die Freude es, beieinander zu übernachten und Arm in Arm einzuschlafen.
Als Léo und Rémi auf die weiterführende Schule wechseln, entgeht auch ihren neuen Mitschülern der enge (Körper-)Kontakt zwischen den beiden Jungen nicht. Sie müssen Sticheleien aushalten, auf die sie sehr gegensätzlich reagieren: Rémi zieht sich zurück, während Léo versucht, in der Klasse Anschluss zu finden und sich mit seinen Peinigern anzufreunden.
Die Freundschaft zwischen den beiden Jungen leidet sehr darunter und nicht einmal, wenn sie unter sich sind, ist Léo noch offen für die Umarmungen und die Nähe, das vorher ein so wichtiger Teil ihrer gemeinsamen Zeit war.
Wie sehr Rémi leidet, wird unter anderem durch eine Prügelei auf dem Schulhof zwischen ihm und Léo deutlich. Als Rémi schließlich nicht mit auf Klassenfahrt kommt, ahnt Léo erst nichts Böses, doch als er und seine Mitschüler zurück nach Hause kommen, erhalten sie eine schreckliche Nachricht: Rémi hat sich das Leben genommen.
Wie Rémis Tod das Leben seiner Familie und seines besten Freundes Léo beeinflusst, wird im zweiten Teil des Films gezeigt. Der sonst so unbeschwerte Léo wird still, missmutig und nässt ins Bett. Halt findet er in dieser schweren Zeit bei seinem Bruder Charly.
Léo versucht, sich durch hartes Eishockeytraining von seinem Schmerz abzulenken, doch als er sich auf dem Eis den Arm bricht, wird das Ausmaß seiner Verzweiflung durch einen Weinkrampf deutlich, der ihn beim Arzt überfällt.
Léo beschließt, Rémis Mutter Sophie auf ihrer Arbeit im Krankenhaus zu besuchen. Da Léo und Rémi so viel Zeit zusammen verbracht haben, stehen sich auch Sophie und Léo nahe und haben ein familiäres Verhältnis. Als Léo ihr allerdings auf dem Rückweg im Auto erzählt, dass er Rémi vor seinem Tod aufgrund des Mobbings von sich gestoßen hat, verliert Sophie die Fassung und befiehlt Léo, auszusteigen. Er läuft voller Verzweiflung davon und versteckt sich im Wald. Als Sophie ihn schließlich findet, fallen sie sich in die Arme und weinen gemeinsam um den geliebten Menschen, den sie verloren haben.
Der Film endet mit einer Szene, die einige Wochen in der Zukunft spielt. Léo sucht das leerstehende Haus von Rémi und seiner Familie auf. Er läuft durch die angrenzenden Blumenfelder, wie er es früher so oft mit seinem besten Freund getan hat und wirft einen letzten Blick zurück.
Dieser sehr realitätsnahe Film zeigt einige Situationen auf, in dem sich die Kinder und Jugendlichen wiederfinden können. Sicherlich kennt jeder sogenannte Sandkasten Freundschaften, sozusagen beste Freunde, die durch dick und dünn gehen und die jahrelang anhalten. Doch mit der Pubertät fallen solche (engen) Freundschaften auf, bzw. ergeben sich dann oftmals andere Freundschaften – aus verschiedenen Gründen. Ich finde diese Szene in dem Film, als die Mädchen der Klasse die beiden Jungs fragten ob sie ein Paar wären, als eine der Schlüsselszenen in diesem Film. Denn die bis dahin gezeigten Szenen zwischen den beiden Jungs waren weder sexuell orientiert, weder homoerotisch oder voyeuristisch dargestellt. Es war einfach eine sehr enge, nahe, unbefangene Freundschaftsbeziehung zweier Kinder. Der Körperkontakt umfasste lediglich Umarmungen, auch enges nebeneinander liegen - ohne jedoch irgendwelche sexuellen oder homoerotischen Absichten zu haben. Diese enge Verbundenheit machte diese Beziehung so besonders. Das wurde sehr gut in dem Film dargestellt.
Und dann kam diese Schlüsselszene. Mit dieser Frage der Mädchen, ob sie ein Paar wären, da bekam es Léo mit der Angst zu tun. Nur nicht in den Verdacht geraten schwul zu sein, oder auf Jungs zu stehen, das war seine große Angst. Ab diesem Zeitpunkt hat er versucht auf Distanz zu seinem besten Kumpel & Freund zu gehen.
Auch dieses „auf Distanz gehen“ wurde sehr gut dargestellt. Man konnte schon erahnen, dass diese jahrelange Freundschaft mit der Zeit immer weniger wurde. Auch den Eltern ist das aufgefallen, dass irgendwas nicht stimmt, haben dem aber auch nicht viel beigemessen.
Als dann bekannt wurde, dass Rémi sich das Leben genommen hatte litt Léo deutlich. Er gab sich die Mitschuld – ohne jedoch darüber sprechen zu können. Auch diese Sequenz im Film wurde gut dargestellt, wie er litt, wie er versuchte sich durch Arbeit oder Sport abzulenken. Aber das gelang ihm nicht und irgendwann brach er zusammen.
Als er gegen Ende des Filmes mit der Mutter von Rémi darüber sprechen konnte, war die Reaktion der Mutter großartig. Zwar war diese im ersten Augenblick geschockt und reagierte heftig, aber danach umarmte sie Léo und beiden trauerten. Auch diese Szene ist bedeutsam: Léo war sich doch gar nicht der Konsequenz bewusst, was seine plötzliche Distanziertheit zum besten Freund für diesen bedeutet und welche Reaktionen diese beim Freund auslösten. Er war als Kind hier völlig überfordert und vielleicht sogar ein Erwachsener hätte dies nicht erahnen können. Und wer schaut schon in einen Menschen rein? Das war Léo auch bewusst geworden, als zum Beispiel seine Mitschüler Rémi als immer freundlich und gut gelaunt beschrieben, Léo daraufhin aber Kontra gab.
In den vielen Jahren Jugendarbeit sind mir Situationen eingefallen, die in dem Film gezeigt wurden. Langjährige Freundschaften sind irgendwann auseinandergebrochen, Mobbing, Unsicherheiten über sehr enge freundschaftliche Beziehungen und die Angst bei anderen missverstanden zu werden, die Angst als schwul/lesbisch bezeichnet zu werden, Unsicherheiten der sexuellen Orientierung – gerade im Alter des Erwachsenwerdens verunsichern die Kinder und Jugendlichen in der Pubertät und darüber hinaus. Aber auch Vorwürfe und Schuldgefühle, als sich der beste Freund eines Gruppenmitglieds (einige Jahre später) das Leben genommen hatte und die damit verbundenen nachfolgenden psychischen Probleme des Freundes sind mir bei diesem Film eingefallen.
Wer eine Jugendgruppe hat, mit der man über solche Dinge reden kann, ist dieser Film ein guter Aufhänger.
Wie hat euch der Film gefallen?
Welche Szenen fandet ihr besonders?
Womit könnt ihr euch identifizieren?
Wer kennt solche langjährigen (Sandkasten-) Freundschaften?
Wie würdet ihr diese enge freundschaftliche Beziehung der beiden Protagonisten bezeichnen oder beschreiben?
Wie lange halten Freundschaften? Was waren Gründe, dass Freundschaften zerbrechen?
Was löst das aus, wenn Mitschüler/innen einen fragen, ob man schwul/lesbisch wäre?
Was hat das mit Léo gemacht?
Was hat das mit Rémi gemacht?
Was war Léo wichtig? Was war Rémi wichtig?
Warum hat Léo erst später gemerkt, was diese Freundschaft für eine Bedeutung hatte?
Wie geht es Dir, wenn Du nicht so gut drauf bist? Merken das die anderen? Oder frisst Du das auch so wie Rémi in Dich rein in dem Sinne: nach außen freundlich, lachend – innerlich verzweifelt?
Warum hatte Léo Schuldgefühle?
Kann man Léo eine Schuld am Tod von Rémi zuweisen? Hatte er Schuld?
Wie fandet ihr die Reaktion der Mutter von Rémi am Ende des Filmes?
Schaut euch den Film an – und ihr werdet selbst auf Themen stoßen.
März 2025
Kinder und besonders Jugendliche sind sehr gut darin, ihnen unangenehme Dinge wie Mobbing vor den Eltern und anderen Erwachsenen zu verstecken. Mobbing bei Kindern und Jugendlichen beginnt dort, wo es Spuren hinterlässt, die im schlimmsten Fall für das ganze restliche Leben haften bleiben. Es ist daher essentiell wichtig, Mobbing so früh wie möglich zu erkennen, um dann entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen zu können.
Die Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, seine eigenen Gefühle, aber auch die Gefühle beim Anderen richtig einschätzen und verstehen zu lernen um dadurch mit sich selbst und auch mit dem Anderen angemessen umgehen zu können. Bei der Auswahl von Führungskräften spielt die Emotionale Intelligenz eine große Rolle. Aber auch für die Jugendarbeit lohnt es sich die entscheidenden Aspekte der Emotionalen Intelligenz einmal näher zu betrachten. Für eine erfolgreiche Jugendarbeit bedarf es Jugendleiter(innen) mit einer guten Portion Emotionaler Intelligenz.
Durch das Einfühlungsvermögen (Empathie) sind wir in der Lage uns in das Kind/den Jugendlichen einzufühlen und die Bedürfnis-Motive und Gefühle verstehen zu lernen. Ebenso gelingt es in Konfliktsituationen (Konflikte des Kindes mit sich selbst, oder mit anderen) dem Kind zu helfen, sich über seinen eigenen Gefühle und die dahinter versteckten Bedürfnisse im Klaren zu werden und ihm Wege zur Lösung aufzuzeigen. Für den Jugendleiter bedeutet das: Zeit haben, Zuhören können, Emotionale Intelligenz besitzen.
Was versteht man unter innere & äußere Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen? Was sind die Ursachen, Symptome und die Folgen und wie kann man aus diesem Gefängnis ausbrechen?
Der Mensch ist ein soziales Wesen! Ohne soziale Beziehungen ist ein Mensch verloren, fühlt sich krank und wird krank werden. Beziehungen zum Anderen machen das Leben lebenswert. Um das Beziehungen, Verbindungen und Freundschaften entstehen bedarf es Vertrauen, einer gegenseitigen Verbundenheit und vor allem Interesse für den anderen.
Das Thema Selbstmord ist ein Thema, über welches man nicht so leicht reden kann. Trotzdem ist es ein Thema, mit dem vermutlich jeder einmal im Leben konfrontiert werden wird. Auch viele Jugendliche treibt dieses Thema um. Hier wird die fiktive Geschichte von Christian erzählt.
Wer kann von sich sagen, dass er 1000 Freunde hat? Wenn es unter 1000 Freunden nur einen geben soll, dem man richtig vertrauen kann, dann ist es ganz schön schwierig gute Freunde zu finden. Wer hat das nicht schon feststellen müssen? Vertrauen zu zerstören dauert wenige Sekunden. Ein Vertrauensaufbau dagegen, ist ein langer und langsamer Prozess.
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