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Das folgende Seminarskript wurde von Ralph Wagner zur Verfügung gestellt. Er hat eine sehr umfangreiche Homepage mit lauter Andachten zu Filmen. Wer also einen fetzigen Filmabend für seine Gruppe durchführt und gleichzeitig noch eine passende Botschaft rüberbringen will, der sollte sich unbedingt die Ideen auf seiner Seite holen. www.sippe-w.de

Movie Seminar Teil 1:

Warum Du von Spiderman predigen solltest!

Kino - Filme - BotschaftenSpiderman

Warum überhaupt Movie-Andachten?

Wenn man einen Menschen kennen lernen will, dann kann man natürlich fragen, welche Schulbildung er hat, wo er aufgewachsen ist und welche Hobbys er pflegt. Dann wird man einen guten ersten Eindruck bekommen, mit wem man es da zu tun hat.

Als Kinofan könnte ich mir aber auch so ein Bild vom Menschen machen:

  • Was war Dein erster Kinofilm, an den Du Dich erinnern kannst?

    (Robin Hood / Walt Disney -- Aha, wenn er mit 7 zum ersten Mal ins Kino geht, dann ist er 1966 geboren)

  • Welchen Film hast Du am öftesten gesehen?

    (Back to the Future: 19-mal -- Offensichtlich wurde die Jugend von Skateboard und Zeitreisen geprägt. Wenn da mal kein Physik-LK im Spiel war)

  • In welchem Film warst Du 2-mal im Kino?

    (Halloween, Ben Hur, In tödlicher Mission, Krieg der Sterne -- James Bond, Science Fiction, ´ne Tendenz zum Gruseln und keine Scheu vor Mammutschinken. Man sieht eine klare Tendenz zum Popcornkino)

  • Was war Dein letzter Kinofilm?

    (Chroniken von Narnia -- Jetzt schleppt e schon seine Kids und die Patenkinder alle mit ins Kino, er gibt´s an die nächste Generation weiter)

  • Welcher Film hat Dich am meisten berührt?

    (21 Gramm -- Der Verlust einer Familie und des Glaubens. Wenn ihn das berührt, weiß man wo sein Herz hängt!)

Das sagt doch ne ganze Menge aus über mich. Mit welchen Figuren bin ich groß geworden? Was fasziniert mich? Wie ist mein kultureller Background! Kino ist ein Stück weit eine Leidenschaft und ich erinnere mich mit Freude daran wie ich manche Samstage mit 16 alleine in die City bin und habe mir 2-3 Filme hintereinander rein gezogen. Damals habe ich alle Filme gesehen, die viel versprechend waren, kannte jeden Regisseur mit zweitem Vornamen und habe "cinema" abonniert und studiert. Am besten war der Sommer als meine Familie nicht in den Urlaub gefahren ist und ich mit einem Freund, der als Filmvorführer und Dekorateur gejobbt hat jeden Streifen aus der Vorführkammer des Möhringer Dorfkinos gratis geguckt habe..... 6 Wochen lang. Mittags haben wir Kinoplakate vercheckt und abends Kino gesehen.

Jesus und Filme

Irgendwann mit 17 oder 18 Jahren bin ich bewusst Christ geworden und seit dem geht mir Jesus nicht mehr aus dem Kopf. Ich lese von ihm, erlebe viel mit ihm, ich erzähle von ihm, wir unterhalten uns. Manches in meinem Leben hat sich geändert, in vieles habe ich Jesus miteinbezogen und so geht er manchmal mit mir ins Kino (Ich muss aber selber zahlen).

Filme sind das eine, Jesus ist das andere!

Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Das eine gehört in die Kirche, das andere in den dunklen Kinosaal! ... oder was meinst Du?

Ich möchte mich dieser Fragestellung einmal aus einer ganz anderen Richtung nähern. Warum hat Jesus eigentlich Gleichnisse erzählt?

Manchmal erzählt er ja wirklich um den heißen Brei herum. Manchmal mussten seine Jungs am Abend nachhaken, weil sie selbst nicht gecheckt haben, wovon ihr Jesus eigentlich gesprochen hat (Vor den Pharisäern wollten sie wohl nicht zugeben, dass sie genauso wenig checken wie die Herren Theologen). Es muss doch einen Grund geben, warum Jesus so etwas Wichtiges in kleine Geschichten und Bilder gepackt hat, anstatt seine These sauber strukturiert und durchnummeriert am Tempeltor zu postulieren....

Und was hat das alles mit Kino zu tun?

Warum redet Jesus in Gleichnissen?

Matthäus 13
10 Später kamen seine Jünger und fragten ihn: «Weshalb verwendest du solche Vergleiche, wenn du zu den Leuten redest?»
11 Jesus antwortete: «Ihr könnt die Geheimnisse des Reiches Gottes verstehen, anderen sind sie verborgen.
12 Denn wer schon viel versteht, dem wird die volle Erkenntnis geschenkt werden. Wer aber wenig versteht, dem wird auch noch die geringe Erkenntnis verloren gehen.
13 Deshalb rede ich in Gleichnissen. Denn obwohl sie Augen haben, erkennen sie nichts, und obwohl sie Ohren haben, verstehen sie doch nichts.
14 Damit erfüllt sich an ihnen, was Gott durch den Propheten Jesaja sagt: 'Sie hören, aber sie verstehen es nicht. Sie sehen, aber sie erkennen es nicht.
15 Denn ihre Herzen sind hart und gleichgültig. Sie sind schwerhörig und verschließen die Augen. Deshalb sehen und hören sie nicht. Sie wollen sich nicht ändern und umkehren, darum kann ich ihnen nicht helfen.'
16 Aber ihr könnt glücklich sein, denn eure Augen können sehen und eure Ohren können hören.
17 Ich sage euch: Viele Propheten und fromme Menschen hätten gern gesehen, was ihr seht, und gehört, was ihr hört, aber die Zeit war noch nicht da.»

Jesus erklärt, dass er in Gleichnissen redet, weil das Verstehen da anders funktioniert. Es ist nicht wie bei einer Vorlesung, wo man den Ausführungen schrittweise folgen muss, sondern es muss etwas im Zuhörer passieren: ein Erkennen. Glaube passiert ja auch nicht im Kopf sondern im Herz. Ich kann ja auch niemanden durch gute Argumente vom Glauben überzeugen. Das Herz muss angesprochen werden und da ist theologische Bildung der Pharisäer unbedeutend. Theologische Ausführungen wiederum wären für einen Großteil der Bevölkerung ja auch unverständlich gewesen.

Jesus erklärt den Menschen sehr schwierige Zusammenhänge der unsichtbaren Welt Gottes mit lustigen kleinen Geschichten, die auch die Straßenjungen verstanden haben, die wohl öfter mit dabei standen:

  • Das Reich Gottes. Wo beginnt es? Wer regiert dort? Wie mächtig ist es? Warum finden manche zum Glauben, andere aber nicht? im Gleichnis vom 4-fachen Ackerfeld! Mt 13

  • Was ist wirklich wichtig im Leben? Karriere? Für die Zukunft vorsorgen? Lk 12,16

  • Wie passt das zusammen, AT-Gesetze und Jesus? Mt 9,16

Jesus erklärt schwierige Zusammenhänge ohne Fach-Chinesisch

Spiderman

Was extrem auffällt ist, dass Jesus sich seinen Zuhörern anpasst. Der Sohn Gottes hätte sich unter Gelehrte Philosophen mischen können und diese mächtig beeindrucken. Er hätte das Volk mit seiner Redegewandtheit und seiner Weisheit verblüffen können. Aber das ist nicht der Weg wie Jesus gepredigt hat. Er hat von einem Idioten erzählt, der sich ein Häusle zusammenspart und an ein Traumgrundstück mit Seeblick kauft. Und als es regnet kracht die Hütte ein! Eine Katastrophe, hat sich wohl jeder Zuhörer gedacht und an die kalten Nächte gedacht, die er selbst mal draußen zugebracht hat. So seid Ihr, wenn Ihr nicht das tut, was ich Euch predige, sondern nur wohlwollend zuhört, setzt Jesus einen drauf!

Mt 7,28-29
28 Und es begab sich, als Jesus diese Rede vollendet hatte, dass sich das Volk entsetzte über seine Lehre;
29 denn er lehrte sie mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.

Jesus wollte seine Zuhörer ins Herz treffen, mit Vollmacht und keine klugen Reden schwingen!

Jesus hat keine weihevollen Worte genutzt, keine Bibelzitatregen herabprasseln lassen. Mit einem einfachen Bild, dass die Menschen verstehen hat er in Ihr Herz geredet.

  • in einer Sprache die die Menschen verstehen
  • mit Bildern die Menschen verstehen
  • mit Bildern, die lange im Gedächtnis bleiben, mit Wiedererkennungswert
  • mit Geschichten wo es "Klack" machen muss. Ich bin gemeint - Ach, so ist das.
  • Zunächst ist man distanziert, dann fällt man ein Urteil und trifft sich selbst "David und Nathan"

Wichtig: Es geht Jesus um den Inhalt, die Form ist fast gleichgültig, aber sehr fantasievoll. Ich denke viele Bilder hat er aus dem Zusammenhang heraus entwickelt. Ein Stück Brot in der Hand erzählt er vom Sauerteig, ein paar herumhüpfende Spatzen: er erzählt von dem Wert des Menschen, den Gott auch ernährt. Jesus hat das wertvollste Gedankengut in ganz einfache verständliche Bilder gepackt. Ich kenne jemand der hat über das Reich Gottes promoviert und ist nicht viel schlauer geworden. Jesus sagt: Das Reich Gottes ist wie ein Senfkorn...

Um Gottes Wahrheit zu predigen braucht es keine besondere Sprache (wie etwa Latein), keine geweihten Gegenstände, keine heiligen Orte (Stonehenge), keine besonderen Fachausdrücke und kein Theologiestudium. Die Frage ist natürlich ob unsere christliche Terminologie für die meisten Menschen nicht Fach-Chinesisch geworden ist, das den meisten Menschen Spanisch vorkommt. Wir merken als Christen gar nicht, dass wir mit Wörtern sprechen, mit denen die meisten Menschen Schwierigkeiten haben: Sünde, Sühne, Opfer, Heiligung, Kreuz, Mittler, wer könnte das denn wirklich definieren?

Wir können den Glauben nicht mit Worten verständlich machen, die keiner versteht. Jesus hat geistliche Wahrheiten in Bilder seiner Zeit übersetzt. Er nimmt Bezug auf aktuelle Nachrichten (Lk 13,4 Da gab es ein Unglück wegen Pfusch am Bau), er erzählt in den Alltag der Leute (eine Geldmünze ist verschwunden, der Pächter wechselt, Sauerteig ansetzen, Unkraut im Acker mindert die Ernte, mein Kleid zerreißt und es muss geflickt werden) Geschichten, die Menschen verstehen um etwas aus Gottes Welt zu erklären!

Wie ist Paulus damit umgegangen?

Die ersten Christen, besonders Paulus, haben das weiterverfolgt. Er hatte als Missionar ja besonders das Problem mit einer neuen Kultur in Verbindung zu treten. Menschen die keinen jüdischen Hintergrund haben, Menschen die keine Bibelkenntnisse haben. Bei den Juden kann ich auf einen breiten Fundus an Geschichten im Alten Testament zurückgreifen und nachweisen, dass Jesus der erwartete Messias war. Ich kann die Thora zitieren, ich kann in die Synagoge gehen, ich kann an den Fluss gehen wo sich die Gläubigen Juden zum Gebet treffen, wenn keine Synagoge in der Nähe ist. Aber was mache ich, wenn die Menschen diese Geschichten gar nicht kennen? Wenn keiner die Bibel kennt? Was mache ich, wenn die Menschen mit einem Gott der Bibel gar nichts anfangen können und lächelnd auf die Juden herabblicken? Was machen ich, wenn gebildete, weise Menschen, denen man nachsagt dass der philosophische Nabel der Welt bei ihnen liegt, an der Elite-Uni für Forschung und Wissenschaft, was mache ich wenn diese Menschen Dich nur belächeln? Genau das war das Problem als Paulus in Athen angekommen ist:

Apg 17,16
16 Während Paulus in Athen auf Silas und Timotheus wartete, wurde er zornig über die vielen Götterbilder und Statuen in der Stadt....

Paulus geht zunächst die normalen Wege der Verkündigung: Er geht in die Synagogen und predigt. Er geht dorthin wo sich die Ungläubigen Treffen, auf den Marktplatz. Er streitet mit den Philosophen, macht sie neugierig. Und dann darf er endlich auf dem Areopag sprechen, der Talkshow der Antike.

Apg 17,21
«Es ist alles neu für uns, was wir von dir hören, und recht seltsam», erklärten sie Paulus. «Wir möchten gern mehr davon wissen.»
21 Diese Bitte war nicht ungewöhnlich, denn sowohl den Athenern wie auch den Fremden in dieser Stadt ging es vor allem darum, neue Ideen zu hören und über sie zu diskutieren.
22 Da stellte sich Paulus vor alle, die auf dem Areopag versammelt waren, und rief: «Athener! Mir ist aufgefallen, dass ihr sehr religiös seid;
23 denn ich habe in eurer Stadt viele Altäre gesehen. Auf einem stand 'Dem unbekannten Gott'. Von diesem Gott, den ihr verehrt, ohne ihn zu kennen, spreche ich.
24 Es ist der Gott, der die Welt und alles, was in ihr ist, geschaffen hat. Dieser Herr des Himmels und der Erde wohnt nicht in Tempeln, die Menschen gebaut haben.
25 Er braucht auch nicht den Opferdienst irgendeines Menschen. Er, der allen das Leben gibt und was zum Leben notwendig ist,
26 er hat den einen Menschen geschaffen, von dem alle Völker auf der ganzen Erde abstammen. Er hat auch bestimmt, wie lange und wo sie leben sollen.
27 Das alles hat er getan, weil er wollte, dass die Menschen ihn suchen, damit sie ihn spüren und finden können. Und wirklich, er ist uns ja so nahe!
28 Durch ihn allein leben und existieren wir. So wie es einige eurer Dichter gesagt haben: 'Wir sind seine Kinder.'
29 Weil wir nun von Gott abstammen, ist es doch unsinnig zu glauben, dass wir Gott in Standbildern aus Gold, Silber oder behauenen Steinen darstellen könnten, so wie es unserem Können und unseren Vorstellungen entspricht.
30 Bisher haben die Menschen das nicht erkannt, und Gott hatte Geduld mit ihnen. Aber jetzt befiehlt er allen Menschen auf der ganzen Welt, sich von Grund auf zu ändern.
31 Denn der Tag ist schon festgesetzt, an dem Gott alle Menschen richten wird; richten durch den einen Mann, den er selbst dazu bestimmt hat. Daran hat Gott keinen Zweifel gelassen, indem er ihn von den Toten auferweckte.»

Paulus greift die Kultur der Menschen auf. Zähneknirschend betrachtet er die Götzenbilder und hat einen Plan. ... Er zitiert Ihren Dichter, den er aus seiner Heimatstadt Tarsus kennt, er nimmt den Altar für den unbekannten Gott und sagt: Ich habe die Antwort. Das alles tut er um in ihren Bildern von Jesus zu erzählen, von dem einen Gott. Aber wenn er nun auch aufmerksame Hörer hat, so riskiert er doch alles, als er zum Ungeheuerlichen kommt.

Er weiß, dass bei der Auferstehung bei vielen nickenden Zuhörern der Rollladen runtergeht. .... und er erzählt es doch. Für Paulus lässt sich auf die Kultur der Griechen ein, er sieht sich die Götzentempel an, er spaziert durch die Stadt um die Menschen zu verstehen. Was begeistert sie? Wem opfern sie Geld und Zeit? Was prägt ihr Denken? und er formuliert das Evangelium in diese Welt hinein!

Was machen wir heute?

Wir erzählen Konfirmanden vom 4-fachen Ackerfeld und sie haben das Brot von Kindesbeinen an aus dem Supermarkt. Wir erzählen vom geflickten Weinschlauch, und sie trinken O-Saft aus dem Tetrapack. Mit dem untreuen Verwalter gäb's ja noch Identifikationsfiguren unter zahlreichen Managern. Man bemüht sich zwar die Bibel immer wieder neu in eine Volkssprache zu übersetzen, aber die Bedeutung der Bilder gehen aus dem Alltag der Menschen verloren. Wir erzählen vom Sauerteig und keiner in der Gemeinde hat je einen Sauerteig angesetzt. Wir erzählen vom Feigenbaum und keiner hat je einen gesehen! Wir müssen kreativ wie Jesus, mit offenen Augen wie Paulus die Lebenswirklichkeit der Menschen wahrnehmen und dort hinein das Evangelium verkündigen. Du liest die Bibel, Du trägst Jesus im Herzen, Du hast seinen Geist. Predige sein Wort in das Leben der Menschen.

Was machen die Jugendlichen am Samstagabend?

Die waren im Kino? Jetzt das Gleichnis vom Spiderman erzählen.

Was lesen Sie? Harry Potter? Jetzt predige über Harry Potter!

Die Form ist frei, solange im Kern eines bleibt:
Jesus der gekreuzigte und auferstandene Herr!

Das ist natürlich viel schwieriger, als ein Gleichnis der Bibel 1:1 vorzulesen oder nachzuerzählen, denn ich muss den Inhalt verinnerlicht haben um ihn nach Gottes Sinn umzusetzen.


Kino - Filme - Botschaften Kino - Filme - Botschaften weiter zu Seminarteil 1b: Filme transportieren Botschaften

© Ralf Wagner /2006 www.sippe-w.de


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