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Gewalt gegen Kinder: jedes vierte Kind wird geschlagen

Gewalt gegen Kinder  Bild: 40952905
Gewalt gegen Kinder | ©: Firma V - Fotolia

Die Bepanthen Kinderstiftung hatte 2013 bei der Universität Bielefeld eine Studie zum Thema „Missachtung bei Kindern“ sowie „Gewalt gegen Kinder“ in Auftrag gegeben. Zu dieser Thematik wurden insgesamt 900 Kinder im Alter von zehn bis 16 befragt. Und das Ergebnis ist erschreckend: So wird in Deutschland jedes vierte Kind geschlagen, wobei Kinder aus sozial benachteiligten Schichten besonders stark betroffen sind. Körperliche Gewalt gehört für sie also gewissermaßen zum Alltag.

Gewaltfreie Erziehung ist gesetzlich verankert

Dass Kinder ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung haben ist in Paragraph 1631 des Bürgerlichen Gesetzbuches verankert. Der Hintergrund für diese gesetzliche Regelung: Die Vereinten Nationen hatten 1989 eine Kinderrechtskonvention verabschiedet, die ein Jahr später von der Regierung der Bundesrepublik Deutschland unterzeichnet wurde, die Ratifizierung erfolgte 1992. Dennoch sollte es bis 2013 dauern, bis ein Gesetz zur Ächtung von Gewalt verabschiedet worden war.

Ist Gewalt gegen Kinder rückläufig?

Bereits im März 2012 hatte das Forsa-Institut eine Umfrage gestartet, um festzustellen, ob die Gewalt gegen Kinder rückläufig ist. Bei dieser Umfrage stellte sich heraus, dass rund 40 Prozent der Eltern ihre Kinder nach wie vor körperlich bestrafen. Dieser hohe Prozentsatz zeigt, dass Gewalt gegen Kinder noch immer ein wichtiges gesellschaftliches Thema ist.

Missachtung: auch eine Form von Gewalt

Gewalt gegen Kinder erfolgt allerdings nicht immer in Form von körperlichen Attacken. Sehr viel schlimmer ist es für die Kinder oft, wenn sie missachtet oder als dumm oder faul beschimpft werden. Dadurch entsteht bei Jugendlichen nämlich das Gefühl, weniger wert zu sein. Sie leiden dann oft unter Versagensängsten, was wiederum den Stresslevel erhöht. Dieser erhöhte Stresslevel kann letztlich auch zu depressivem oder aggressivem Verhalten beitragen. Die entsprechenden verbalen Attacken kommen allerdings nicht nur aus dem Elternhaus, sie sind oft auch in Schulen und anderen staatlichen Institutionen zu hören. Nicht minder gravierend sind die Folgen, die sich durch Mobbing anderer Kinder ergeben. Dieses muss übrigens nicht ausschließlich im direkten persönlichen Umfeld erfolgen. Denn Kinder, die regelmäßig Foren, Chats oder soziale Netzwerke nutzen, laufen Gefahr, eines Tages gemobbt zu werden. Gerade im Internet hat das Mobbing von Kindern mittlerweile eine völlig neue Dimension erreicht. Dies kann möglicherweise dazu führen, dass sich die Betroffenen komplett sozial isolieren und im schlimmsten Fall sogar einen Suizid begehen.

Die Folgen der Gewalt gegen Kinder: gravierend

Wenn Kinder Gewalt erleben oder miterleben müssen, wird dadurch ihr eigenes Sicherheitsgefühl massiv angegriffen. Die Ergebnisse daraus werden auch durch Studien bestätigt. Deshalb hat der Deutsche Kinderschutzbund mittlerweile auch eine Stellungnahme zum Thema Gewaltprävention veröffentlichte der UNICEF bestätigt. So leiden Heranwachsende, die von Gewalt betroffen sind, im Erwachsenenalter wesentlich häufiger unter Wahnvorstellungen, Ängsten, Depressionen oder Alkohol- und Drogenmissbrauch als Jugendliche, die nicht von Gewalt betroffen sind. Nicht zu unterschätzen ist darüber hinaus die psychische Gewalt, welche sich nachhaltig auf die persönliche Entwicklung auswirken kann.

Ein wichtiges Thema: die Eltern-Kind-Beziehung

Die Diplom-Pädagogin Katharina Saalfrank hat die Studie der Bepanthen-Kinderförderung unterstützt. Sie sagt klipp und klar, dass kein Kind gewalttätig geboren werde. Wachse ein Kind jedoch in einer Atmosphäre auf, in welcher Gewalt zur Problemlösung genutzt wird, habe kaum eine Chance, aus dieser Spirale auszubrechen. Das bringt also eine erhebliche Gefahr mit sich, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen in späteren Jahren selbst Gewalt gegen andere ausüben.

Ein wichtiger Faktor: das soziale Umfeld

In der Studie wird zudem klar, dass es sehr große Unterschiede bezüglich des sozialen Umfeldes gibt. So leiden doppelt so viele Kinder unter Gewalt, die in einem sozial schwachen Umfeld aufwachsen als es bei Kindern, die in einem situierten Umfeld aufwachsen, der Fall ist. Deshalb sei in erster Linie die Prävention gefragt. Das bedeutet: Die Familien müssten bereits unterstützt werden, bevor sie in eine Krisensituation geraden. Des Weiteren bräuchten Kinder Vertrauenspersonen und Anlaufstellen, wo sie Hilfe für ihre Situation bekommen.

Quelle: Bepanthen-Kinderförderung

Jugendarbeit – die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten

Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Lebensgeschichten
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit
unterschiedlichen Lebensgeschichten
©: www.praxis-jugendarbeit.de

In unserer täglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen treffen wir auf unterschiedliche Lebensgeschichten. Eigentlich kennen wir oftmals die Lebensgeschichte, die Kindheitsgeschichte des jeweiligen Kindes/Jugendlichen überhaupt nicht, oder nur in Teilen. Würden wir nur ein wenig mehr von dem jeweiligen Kind wissen, würden wir die ein oder andere (komische) Verhaltensweise besser verstehen lernen können.

  • Wie schnell sind wir beim Bestrafen, Reglementieren, Verurteilen?

  • Wie schnell stempeln wir ein Kind/Jugendlichen als Schläger, als Querulant ab?

  • Wie schnell missfällt uns das ein oder andere Verhalten?

  • Wie wenig machen wir uns Gedanken nach den Hintergründen?

  • Wie wenig Empathie entwickeln wir und versuchen eine Beziehungsaufnahme zum Kind (zum Jugendlichen) zu entwickeln?

Kein Kind ist gewalttätig geboren!

Die Kinder bzw. Jugendlichen brauchen Orientierung, Menschen, denen sie vertrauen können. Eltern, Erzieher oder Menschen, die dem Kind mit Gewalt (auch seelische Gewalt gehört dazu) begegnen, bewirken nur, dass das Kind der Jugendliche später ebenfalls „gewalttätig“ werden kann bzw. wird. Im Übrigen zeigt dieses Verhalten der Erwachsenen nur die eigene Ohnmacht im Umgang mit Problemen.

Orientierung geben hieße Probleme nicht mit Gewalt zu lösen, sondern mit Liebe, Herz und Verstand.

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