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Eigentlich ist das Thema keineswegs dafür geeignet, darüber mehr oder weniger lustige Reime zu machen. Doch können Witz und Humor Bestandteile sein, um der psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auf die Sprünge zu helfen. Es ist ein wirklich ernstes Thema und dies nicht erst seit der Pandemie. Denn durch die Pandemie sind psychische Probleme, vor allem durch das Gefühl der Vereinsamung, durch fehlende soziale Kontakte sicherlich nochmals verstärkt worden. Aber auch ohne Pandemie und deren Folgen für die Psyche sind psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen exorbitant gestiegen.
Wenn beim Kind die Psyche spinnt: wie gelingt die Stärkung der psychischen Gesundheit?
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Auswertungen der Kaufmännischen Krankenkasse für die Jahre 2010 bis 2020 zeigen auf, dass ärztlich diagnostizierte Depressionen bei Sechs- bis 18-Jährigen um rund 87 % gestiegen sind. Wird diese Altersgruppe noch einmal unterteilt, zeigt sich, dass bei den Kindern ab 12 Jahren etwa doppelt so viele Mädchen wie Jungens erkranken. Im Alter von 6 bis einschließlich 11 verteilt sich die Depression gleichmäßig auf beide Geschlechter. Ein großes, zusätzliches Problem ist die Dunkelziffer in diesem Bereich, denn oft werden die Symptome gerade bei Kindern unter 12 Jahren nicht erkannt. Kinder weisen untypische Symptome auf und sind weniger fähig, ihre Gefühlslage gegenüber anderen Personen zu beschreiben.
Unbehandelte oder erst gar nicht erkannte psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen haben einerseits natürlich Folgen für die betroffene Person selbst, andrerseits aber auch für die Gesellschaft. Wenn von einer Depression die Rede ist, dann ist diese sehr oft schon eine Folgekrankheit von unterschiedlichen früheren Krankheitsbildern, die sich in disruptive Verhaltensstörungen und neurologische Entwicklungsstörungen aufteilen. Entsprechende Untersuchungen auf nationaler wie internationaler Ebene legen die Vermutung nahe, dass etwa 5 % aller Kinder und Jugendlichen an gravierenden psychischen Störungen leiden.
Die Gründe sind vielfältiger Art. Dabei bestätigen sich die oft vermuteten Ursachen wie häusliche Gewalt oder häufiger Streit als erste Auslöser von psychischen Erkrankungen im frühesten Kindesalter. Das allein ist es jedoch nicht. Eine erstaunlich hohe Zahl an Kindern und Jugendlichen besitzen eine entsprechende Resilienz, eine psychische Widerstandskraft, um mit solchen Erlebnissen oder Traumata in der Kindheit umzugehen, ohne eine anhaltende Beeinträchtigung davonzutragen.
Auch die Pubertät kann ein Mitverursacher psychischer Störungen sein. Zumindest macht sie es durch das Wechselbad der Gefühle, die Kinder und Jugendliche in dieser Zeit durchlaufen, nicht einfacher. Für die Manifestierung einer psychischen Erkrankung im Kinder- und Jugendalter sind jedoch weitere Faktoren notwendig, die den Verlauf begünstigen. Dazu gehören beispielsweise:
Die häufigste psychische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter ist die Angststörung. Auch das ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl psychischer Reaktionen, die über das Normalmaß hinausgehen. Dabei muss zwischen einer kurzzeitigen Störung und einer Manifestation unterschieden werden. Wenn die Angststörung über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate) den Tagesablauf bestimmt, hat sie sich manifestiert. Einen großen Teil der Angststörungen nehmen Phobien ein. Dazu gehören Phobien gegen bestimmte Tiere, gegen Situationen oder gegen Objekte, aber auch die Angst verlassen zu werden. Aber auch die soziale Phobie ist eine Angststörung. Es bestehen ausgeprägte Ängste davor, in sozialen Situationen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Vor allem die Angst vor einem peinlichen oder beschämenden Verhalten charakterisieren diese Phobie.
Neben der gedanklichen Ebene, die wiederum das Verhalten steuert, äußern sich psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen aber auch durch körperliche, also physische Reaktionen. Das können unter anderem sein:
Weder die Verhaltensauffälligkeiten, noch die körperlichen Reaktionen müssen unbedingt auf eine psychische Erkrankung hinweisen. Das macht es ja gerade so schwierig, eine psychische Erkrankung zu erkennen. Selbst Fachärzte benötigen in der Regel mehrere Untersuchungen über einen längeren Zeitraum, um bei Kindern und Jugendlichen eine gesicherte Diagnose abzugeben.
Wie fast jede Krankheit besitzen auch psychische Krankheiten einen ansteigenden Verlauf. Die Resilienz ist hierbei quasi das geistige Immunsystem, das bei jedem Menschen mehr oder weniger gut funktioniert. Ist die Resilienz weniger stark ausgeprägt, kann so ein psychischer Krankheitsverlauf durchaus in Suizid oder einer lebenslangen Depression münden. Ebenso kann aber auch ein Amoklauf den Höhepunkt darstellen.
In Kinder- und Jugendgruppen können die GruppenleiterInnen psychischen Erkrankungen entgegenwirken, ohne dafür extra psychologisch ausgebildet sein zu müssen. Etwas Fingerspitzengefühl und Empathie können jedoch nicht schaden. Im Folgenden werden Maßnahmen aufgezeigt, die sich ohne großen Aufwand in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einbauen lassen und so psychischen Erkrankungen entgegenwirken. Wobei schon allein eine Jugendgruppe für sich ein gutes Mittel ist, Kindern und Jugendlichen zu helfen, die Zeit des Heranwachsens geistig gesund zu überstehen.
Aber auch für jedes Kind bzw. Jugendlichen können die nachfolgenden Tipps für sich allein eine Hilfe sein um die eigene psychische Gesundheit zu stärken. Aber im gemeinsamen Tun, unterstützend durch eine Gruppe, oder Schulklasse ist es noch besser.
Resilienz stärken: Wenn beim Kind die Psyche spinnt: wie gelingt
die Stärkung der psychischen Gesundheit?
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Malen, Zeichnen, Schreiben oder Basteln. Kreative Leistungen in der Gruppe fördern das divergente Denken, was einen Ausweg aus dem sein kann, was bei psychischen Störungen der Tunnelblick genannt wird.
Aber auch mal die Zeit haben ein schönes Buch zu lesen kann entspannend sein.
Gesprächsrunden innerhalb der Gruppen helfen dabei, emotionale Sperren zu lösen. Einfacher gesagt, mal alles aus sich herauslassen, was einen beschäftigt, erleichtert ungemein. Das geht Kindern und Jugendlichen nicht anders als Erwachsenen. Die Gruppe ist dabei das Auffangbecken. Aber nicht immer möchte man sich vor der Gruppe outen, oder über seine Gefühle sprechen. Aber vielleicht gibt es ja eine Vertrauensperson, mit welcher man sich gut versteht. Für die Psyche ist es gut, jemanden zu haben mit dem man reden kann. Ansonsten besteht die Gefahr des Rückzugs.
Die Kinder- oder Jugendgruppe dazu anregen, anderen zu helfen. Menschen zu helfen, steigert das Selbstwertgefühl. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Psyche aus. Denn soziale Kontakte sind wichtig. Und wer anderen hilft, sollte im Normalfall auch ein dankbares Feedback zurück erhalten. Und jeder weiß es von sich: ein Lob, ein positives Feedback, geäußerte Dankbarkeit sind unheimlich wichtig.
Im Zeitalter des Smartphones wird körperliche Bewegung gerade für Kinder und Jugendliche immer wichtiger. Sicher ist Bewegung gerade in Kinder- und Jugendgruppen meist ein fest implementierter Bestandteil des Programms. Vielleicht sollte hierbei darauf geachtet werden, das Sport- und Bewegungsprogramm so einzurichten, dass es nicht zu Überforderungen einzelner kommt, woraus Versagensängste resultieren können.
Wer keine Gruppe hat: eine Runde joggen, oder Fahrrad fahren steigert das Wohlbefinden.
Gerade im Zeitalter der sozialen Medien sind die Kinder und Jugendlichen stundenlang in Facebook, Instagram oder anderen Plattformen unterwegs. Dadurch schaut man zwangsläufig immer auf andere und wie toll die sind. Die Folge ist: man sieht sich dann eher negativ. Der Tipp lautet: einfach nicht immer auf andere schauen. Überlege Dir Deine Stärken. Was kannst Du gut? Oder was hat Dir heute gutgetan, was war toll? Wie kann ich meine Stärken in die Gemeinschaft einbringen? Und in einer Jugendgruppe gibt es so viele verschiedene Talente. Die gilt es zu fördern.
Auf dem Weg zu einer manifestierten psychischen Erkrankung sind Alkohol und andere Drogenmissbrauch nicht selten Begleiter und Verstärker der psychischen Krankheitssymptome. Zumindest in Jugendgruppen werden ein paar der Jugendlichen sicher schon erste Erfahrungen mit Alkohol und anderen Drogen gemacht haben. Diese Jugendlichen werden überzeugt davon sein, dass sie niemals davon abhängig werden. Damit aber spielen sie die Influencer für die anderen. Es ist wichtig, die Gruppe aufzuklären, wie die Abhängigkeit entsteht. Das Internet bietet hierzu jede Menge Aufklärungsmaterial, wozu auch drastische Bilder und Videos gehören.
In Anbetracht dessen, dass viele psychische Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen zur Selbstisolation führen und dieser Personenkreis dementsprechend Kinder- und Jugendgruppen meiden, könnte ein bisschen Missionsarbeit nicht schaden. Die Gruppenmitglieder auffordern, andere Kinder oder Jugendliche, die sie kennen und wissen, dass diese meist abseits bleiben, aufzufordern, die Gruppe zu besuchen. Vielen Kindern und Jugendlichen fehlt einfach ein Ort, wo sie sich aufgehoben fühlen.
Dass der prozentuale Anstieg an psychischen Erkrankungen von Kindern- und Jugendlichen in den letzten 10 Jahren so stark angestiegen ist, ist besorgniserregend. Um so wichtiger ist es, dass alle, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben ein Gespür entwickeln, offene Ohren und Augen haben, wenn bei einem Kind, einem Jugendlichen die Psyche verrückt spielt. Das heißt aber nicht, dass dieses Kind bzw. Jugendlicher krank ist und sofort in Therapie gehört. Wichtig ist es, dem Kind zu helfen seine Resilienz, seine psychische Gesundheit zu stärken.
Es gibt ein paar Artikel in der Sammlung an Texten zur Jugendpädagogik die hilfreich sind um Empathie/Einfühlungsvermögen zu entwickeln, aber um Aspekte der emotionale Intelligenz Bescheid zu wissen. Es gibt auch Artikel darüber ein Gespür für Kinder und Jugendliche und deren inneren Nöte zu entwickeln. Ohne dieses Gespür werden wir das Kind, den Jugendlichen und sein Verhalten nicht verstehen können – sondern schwierige Kinder eher als störend empfinden.
Erste Symptome für eine Depression können Traurigkeit, Selbstzweifel und ein erkennbarer Sinnverlust sein. Dies äußert sich nach außen hin meist durch eine andauernde und sich verschlimmernden Teilnahmslosigkeit, die sich immer wieder mit aggressiven Phasen abwechseln kann.
Welche konkreten Probleme können bei Kindern und Jugendlichen in der Pubertät auftreten? Kinder in der Pubertät neigen dazu, regelrechte Machtkämpfe mit den Eltern auszufechten und deren Autorität ständig in Frage zu stellen. Verbunden mit der oftmals schlechten Laune des Nachwuchses, bedingt durch das schier unbeherrschbare Gefühlschaos, ergibt sich daraus eine explosive Mischung, die für viel Zündstoff sorgt.
Man zählt die Sozialphobie zu den klassischen Angststörungen und klassifiziert damit ausgeprägte Ängste davor, in sozialen Situationen im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Vor allem die Angst vor einem peinlichen oder beschämendem Verhalten charakterisieren diese Phobie. Das Ganze zeigt sich in der Praxis, indem Menschen mit einer sozialen Phobie nahezu jegliche Art von gesellschaftlichen Zusammenkünften meiden, da sie Angst davor haben, auf Ablehnung zu stoßen und/oder die Anforderungen und Erwartungen der anderen Menschen nicht erfüllen zu können.
Durch das Einfühlungsvermögen (Empathie) sind wir in der Lage uns in das Kind/den Jugendlichen einzufühlen und die Bedürfnis-Motive und Gefühle verstehen zu lernen. Ebenso gelingt es in Konfliktsituationen (Konflikte des Kindes mit sich selbst, oder mit anderen) dem Kind zu helfen, sich über seinen eigenen Gefühle und die dahinter versteckten Bedürfnisse im Klaren zu werden und ihm Wege zur Lösung aufzuzeigen. Für den Jugendleiter bedeutet das: Zeit haben, Zuhören können, Emotionale Intelligenz besitzen.
Auf Ferienlager auf Handy uns Smartphone für 14 Tage zu verzichten ist ja schon fast undenkbar – aber möglich. Es bietet den Jugendlichen eine Alternative einmal die reale Welt kennen zu lernen, soziale Kontakte aufzubauen und keine Möglichkeit sich in eine irreale Welt zu flüchten bzw. zurück zu ziehen.
Durch das permanente Vergleichen mit anderen im social media Bereich hat bei vielen Jugendlichen Auswirkungen auf die Psyche. In diesem Artikel wird der Einfluss von Social Media auf das Selbstbild der Teenis und die psychischen Folgen betrachtet.
Die Ursachen der Angst, die Angst vor der Blamage sind vielfältig und beruhen auf den unterschiedlichsten Erfahrungen. Nicht jeder kann die eine oder andere Angst des anderen verstehen, manche einer kennt nicht einmal seine eigenen (eigentlichen, ursächlichen) Ängste.
Der Missbrauch von Drogen ist eine der größten Gefahren im Kinder- und Jugendalter. Gerade Heranwachsende sind besonders empfänglich für derartige Verlockungen. Sie sind noch nicht gefestigt im Leben, haben ihre Persönlichkeit oft noch nicht abschließend gefunden.
Das Thema Alkohol ist auch so ein Thema, welches uns meist auf Freizeiten mit Jugendlichen ab dem 14 Lebensjahr begegnet. Wie soll damit umgegangen werden? Wie verhalten sich die Jugendleiter(Innen)? Sollte Alkohol für alle Tabu sein? Leidet die Freizeit unter dem Alkohol? Eine klare Position der Jugendleiter(Innen) ist wichtig, denn schnell kann die Freizeit "aus den Fugen geraten", wenn man das Thema nicht im Griff hat.
Die Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, seine eigenen Gefühle, aber auch die Gefühle beim Anderen richtig einschätzen und verstehen zu lernen um dadurch mit sich selbst und auch mit dem Anderen angemessen umgehen zu können. Bei der Auswahl von Führungskräften spielt die Emotionale Intelligenz eine große Rolle. Aber auch für die Jugendarbeit lohnt es sich die entscheidenden Aspekte der Emotionalen Intelligenz einmal näher zu betrachten. Für eine erfolgreiche Jugendarbeit bedarf es Jugendleiter(innen) mit einer guten Portion Emotionaler Intelligenz.
Januar 2023
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