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Shell-Jugendstudie 2024

Die Shell-Jugendstudie 2024 bietet eine gute Diskussionsgrundlage um mit Jugendlichen über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen.

Die Angst vor dem Krieg in Europa

Der Generation X wird vieles nachgesagt. Überwiegend handelt es sich dabei um negative Kritik aus der Ecke der Boomer-Generation. Von Faulheit ist die Rede, von fehlendem Interesse an demokratischen Prozessen in der Gesellschaft und das sie es sich im gemachten Nest ihrer Eltern und Großeltern bequem machen. Doch ist das wirklich so? Die Shell Jugendstudie 2024 kommt zu einem wesentlich differenzierteren Bild der Jugend in Deutschland.

Das Mineralöl- und Erdgasunternehmen Shell führt seit dem Jahr 1953 die gleichnamige Shell Jugendstudie durch, deren Ergebnisse etwa alle vier bis fünf Jahre veröffentlicht werden. Seit dem Jahr 2002 zeichnen für die Ergebnisse der Jugendstudie Wissenschaftler der Universität Bielefeld verantwortlich. Inzwischen hat sich die Shell Jugendstudie in der Sozial-Forschung und der Sozial-Berichterstattung als Referenzwerk etabliert.

Im Vergleich zu den Ergebnissen der vorletzten Studie aus dem Jahr 2019 zeigt die Studie 2024 drei bemerkenswerte Veränderungen auf:

Jugendlicher
Jugendliche und ihre Ängste & Sorgen
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  1. Angst vor einem Krieg in Europa

    Während noch im Jahr 2019 nur 46 % der befragten Jugendlichen Angst vor einem Krieg in unmittelbarer Nähe hatten, sind es im Jahr 2024 rund 81 %, also fast eine Verdopplung.

  2. Angst vor Armut

    Schon 2019 hatten über die Hälfte, 52 % der Jugendlichen, Angst vor Armut. Dieser Wert ist in 2024 auf 67 % angestiegen.

  3. Angst vor Feindseligkeit unter den Menschen

    Um 8 % stieg von 2019 bis 2024 die Angst der Jugendlichen vor Feindseligkeit untereinander, von 56 % auf 64 %.

  4. Angst vor Ausländerfeindlichkeit

    Diese Angst beschäftigte 6 % mehr Jugendliche als noch im Jahr 2019. Der Wert stieg von 52 % auf 58 %.

Es gab aber auch in der einen oder anderen Frage ein Absinken der Zahlen gegenüber 2019.

  1. Die Angst vor Umweltverschmutzung

    Während die Angst vor Umweltverschmutzung im Jahr 2019 noch 71 % der Jugendlichen umtrieb, waren es 2024 nur noch 64 %.

Ebenso sind die Ängste vor Terroranschlägen (5 %) Krankheit (4 %) und vor Arbeitslosigkeit (4 %) zurückgegangen. Mit einer Schwankungsbreite von 1 bis 2 % verzeichnen die Ängste vor Diebstahl, Gewalt und Zuwanderung nach Deutschland kaum Veränderungen und bewegen sich im Bereich von unter 40 % am Gesamtanteil.

Tonnenweise Material und Ideen


  • PubertätPubertät

    Welche konkreten Probleme können bei Kindern und Jugendlichen in der Pubertät auftreten? Kinder in der Pubertät neigen dazu, regelrechte Machtkämpfe mit den Eltern auszufechten und deren Autorität ständig in Frage zu stellen. Verbunden mit der oftmals schlechten Laune des Nachwuchses, bedingt durch das schier unbeherrschbare Gefühlschaos, ergibt sich daraus eine explosive Mischung, die für viel Zündstoff sorgt.


  • Spielideen zum SteinzeitlagerSpielideen zum Steinzeitlager

    Diese uralten Spiele sind vermutlich so alt, dass sie aus der Steinzeit stammen. Trotzdem sind diese Spiele nicht steinzeitlangweilig, sondern machen den Kids auch heute noch Spaß. Einfache Spiele mit einfachen Mitteln - das sind immer noch die besten Spiele.


  • Strohballenspiele

    Wenn es euch also gelingt beim Bauern ein paar Strohballen für ein paar Spiele zu bekommen dann lassen sich insbesondere für eine Spielstraße oder für Stationenspiele ein paar schöne Stationen bilden.


Krieg und Armut besitzen Priorität

Fast zwei Drittel der befragten Jugendlichen haben Angst vor Armut und vier Fünftel vor einem Krieg in Europa. Das ist nur zu verständlich, denn so nahe wie der Ukraine-Konflikt ist der Bundesrepublik Deutschland seit deren Gründung noch kein Krieg gerückt. Was die Sachlage aber noch schwieriger macht, ist die Zerstrittenheit der politischen Parteien bezüglich des Krieges. Auch wenn den Jugendlichen nachgesagt wird, wenig Interesse an der Politik zu besitzen, zeigt die Shell-Jugendstudie, das sich 50 % der befragten Jugendlichen durchaus für Politik interessieren und sogar 51 % es für wichtig halten, sich selbst politisch zu engagieren.

Damit zeigen die Jugendlichen weit mehr Politikinteresse als der Rest der Bevölkerung in Deutschland. Laut einer Umfrage von Statista waren im Jahr 2024 gerade einmal 16,28 % der Gesamtbevölkerung an Politik im Besonderen interessiert.

Wie wirkte sich die Corona-Pandemie auf die Jugendlichen aus?

Nicht nur der Krieg zwischen Russland und der Ukraine, sondern auch die im Jahr 2020 auftretende Corona-Pandemie zählt zu den sicherlich einschneidenden Erlebnissen für die Jugendlichen. Während jedoch in den Lockdown-Zeiten mit all den Einschränkungen viel darüber diskutiert wurde, welche verheerenden Auswirkungen sich daraus gerade für Jugendliche ergeben und oft die Rede von einer gestohlenen Jugend war, nehmen es die Jugendlichen selbst wesentlich gelassener.

In der Shell-Jugendstudie gaben 55 % der Befragten an, keinerlei Nachwehen bezüglich der Pandemie zu spüren. Immerhin bleibt da ein „Rest“ von 45 %. Der teilt sich in verschiedene Gruppen auf, so sagen 15 %, dass sie durch die Pandemie Einschränkungen in der Berufsplanung erfuhren. Für 6 % bedeutete die Pandemie, den Tod von Freunden oder Angehörigen erlebt zu haben. Weit unter 1 % blieben jedoch die Jugendlichen, die aus der Pandemie Angststörungen oder andere Erkrankungen entwickelten. Genau dies wurde aber als stärkster Effekt von so manchen Auguren vorhergesagt, mit dem Schwerpunkt auf Depressionen. Sicher wurden während und auch lange nach der Pandemie deutlich mehr Depressionssymptome bei Jugendlichen verzeichnet als in normalen Zeiten, aber Symptome sind gerade in der Psychosomatik noch lange keine ausgewachsene Depression. Zudem zeigen alle dazu ausgeführten Studien rückläufige Zahlen.

Ist die Generation Z wirklich zu faul, um zu arbeiten?

Wie die Shell-Jugendstudie 2024 zeigt, ist das ein sehr komplexes Feld, das sich mit teils populistischen Sprüchen nicht beantworten lässt.

„Alle jungen Menschen haben nur das Ziel, möglichst schnell und mit wenig Aufwand viel Geld zu verdienen, etwa als Influencer auf den Social-Media-Kanälen“. So lautet zumindest ein häufig wiedergegebenes Bild von der Generation Z. In der Shell-Jugendstudie 2024 ist tatsächlich für 73 % der Befragten, Frauen wie Männer gleichermaßen, ein hoher Lebensstandard ein erstrebenswertes Ziel. Das dafür etwas getan werden muss, ist auch den Jugendlichen klar und das fängt schon in der Schule an. Rund 95 % der Befragten streben das Abitur an oder haben es bereits in der Tasche.

Die jungen Menschen wissen natürlich, dass aktuell ein sogenannter Arbeitnehmer-Markt vorherrscht. Viele Firmen suchen händeringend Mitarbeiter und Auszubildende, dafür gehen sie durchaus Kompromisse ein. Obwohl dementsprechend quasi an jeder Ecke ein neuer Arbeitsplatz winkt, ist den Jugendlichen ein sicherer Arbeitsplatz wichtig. Dafür haben sich 91 % der Befragten ausgesprochen. Gleichzeitig ist der Wunsch, im Home-Office arbeiten zu können, seit der letzten Studie von 2019 um 8 % auf nun 69 % gestiegen. Gepaart mit einem hohen Einkommen, sind die befragten jungen Frauen und Männer durchaus dafür bereit, Leistung zu zeigen. Doch in einem anderen Rahmen als dem der Vorgänger-Generationen. So sind ungeplante Überstunden genauso ungern gesehen wie der Wegzug aus der Heimat für den neuen Arbeitsplatz.

Konservatives Weltbild

Von den befragten männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen bevorzugen 60 % das sogenannte Versorgermodell für ihre Zukunft. Bei Mädchen und junge Frauen sind es immerhin auch noch 50 %. Also die klassische Aufteilung mit dem Mann als Verdiener und der Frau, die sich um den Haushalt kümmert.

Nur rund 17 % der Jugendlichen entsprechen in ihren Aussagen dem Klischee-Bild von der „faulen“ Generation Z. Sie fühlen sich von den wesentlichen Aspekten des heutigen Berufslebens nicht oder nur wenig angesprochen.

Die Shell-Jugendstudie 2024 umfasst weit mehr und detailliertere Punkte, als sie hier aufgeführt werden können. Nachzulesen ist dies unter dem folgenden verlinkten PDF.

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Umsetzung der Studie in der Jugendarbeit

Die Ergebnisse der Studie könnten in einer Gruppenstunde mit den Jugendlichen besprochen werden – oder gar einige der Fragen zunächst für eine Gruppenumfrage verwendet werden. Was für ein Bild ergibt sich innerhalb der Gruppe im Vergleich zu der Studie?

Über diesen Vergleich lässt sich dann mit den Jugendlichen über die Inhalte und Aussagen der Ergebnisse diskutieren.

Wichtig finde ich, dass die Ängste besprochen werden können. Kann schon sein, dass der/die ein oder andere sagt „ich habe keine Angst“, aber die Studie besagt ja was anderes. Man darf durchaus Angst haben, aber man darf nicht daran verzweifeln, oder damit allein gelassen werden. Ängste nehmen, Perspektiven aufzeigen, ein Ort geben, wo die Jugendlichen sich öffnen können und nicht das Gefühl haben, allein gelassen zu werden. Das wäre die Aufgabe von Jugendarbeit. Diese Studie bietet einen guten Aufhänger um mit den Jugendlichen über ihre Ängste, Sorgen und Nöte zu sprechen.

Januar 2025

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