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Kreativ in der Jugendarbeit mit der Reizwortanalyse

Reizwortanalyse - Bild Nr. 620304
Reizwortanalyse
©: yogesh more auf Pixabay

In der semantischen Intuition, ein anderer Begriff für die Reizwortanalyse, wird das Kopfkino der jungen Teilnehmer herausgefordert. Jeder trägt bestimmte Vorstellungen zu eigentlich jedem beliebigen Begriff mit sich herum. Das lässt sich nutzen, um neue Ideen zu produzieren.

Gerade Jugendliche und junge Erwachsene besitzen oft ein großes Reservoir an Ideen, um etwas zu beschreiben, weil sie in ihren Vorstellungen noch nicht festgelegt sind. Die Reizwortanalyse bietet hier viel Raum für abstraktes Denken.

In der Praxis werden Reizwörter vorgegeben. Der oder diejenige Moderatorin der Reizwortanalyse gibt den Teilnehmern mehrere Reizworte vor. Diese können nun zufällig aus einem Buch oder einem Lexikon gewählte Begriffe sein. Es kann aber auch ein Reizwort sein, das aus dem Thema der Sitzung hergeleitet wird. Wenn zum Beispiel neue Ideen für ein Jugendlager gesucht werden, können damit verwandte oder verbindende Reizwörter gewählt werden. Allerdings schränkt dies die Kreativität der TeilnehmerInnen ein. Ein völlig zufällig gewähltes Reizwort lässt zuerst einmal alles offen.

Die erste Phase

Im nächsten Schritt sollen die TeilnehmerInnen jedem Reizwort entsprechende Merkmale hinzufügen, die gerade so einfallen. Wenn zum Beispiel das Reizwort „Fahrrad“ ist, dann ergeben sich etwa dazu passende Worte wie drehen, bewegen, fahren, strampeln, schwitzen und sicher noch viele mehr. Die Wörter werden von der Moderation festgehalten.

Die zweite Phase

Am besten steht für die Reizwortanalyse ein Whiteboard zur Verfügung, auf das in drei Spalten die Reizwörter und die Merkmale geschrieben werden. In der dritten Spalte wiederum werden von den Gruppenteilnehmern Verbindungen zwischen den Merkmalen und dem eigentlichen Thema vermerkt. Das Reizwort ist „Fahrrad“. Daraus leiten sich unter anderem die oben genannten Merkmale ab. Dieser Merkmale werden mit dem Thema „Jugendlager“ kombiniert, etwa so:

Jugendlagerbewegen oder bewegenJugendlager

Jugendlagerdrehen oder drehenJugendlager

Wie aus dem Beispiel zu sehen ist, spielt ab diesem Punkt das Reizwort selbst keine Rolle mehr. Jetzt geht es darum, aus den Wortkombinationen „Thema und Merkmale“, Ideen zu kreieren. Das könnte vielleicht so aussehen, dass im Jugendlager eine große, sich drehende Holzscheibe aufgestellt wird, auf der Aktivitäten oder täglich zu verrichtende Arbeiten vermerkt sind, deren Erledigung täglich neu ausgelost werden.

Vor- und Nachteile der Reizwortanalyse

Pro

Der Spaßfaktor ist enorm hoch, denn die Wortkombinationen zeigen oft sehr überraschende Ergebnisse.

Die Reizwortanalyse ist sehr effektiv, wenn es darum geht, komplett neue Ideen zu einem Thema zu finden

Contra

Es wird eine geübte Moderation benötigt, die die Teilnehmer anleitet und auch motiviert, denn oft findet sich eine große Skepsis unter den TeilnehmerInnen.

Aufgrund dieser Skepsis empfiehlt es sich, vor der Reizwortanalyse ein Brainstorming durchzuführen, um die Teilnehmer darauf vorzubereiten.

Praktische Beispiele der Reizwortanalyse

Zugegeben diese Methode ist auf den ersten Blick nicht ganz vielversprechend. Aber man könnte auch anstatt zufällig ausgewählten Wörtern auch Bilder verwenden. Die Idee mit dem Lexikon könnte man auch abwandeln indem die Gruppe zunächst Wörter sammelt, oder Bilder sammelt. Ist eine Sammlung von 100 Wörtern oder Bildern entstanden wird wahllos bzw. zufällig ein Wort oder Bild auswählt.

Anhand dieses Wortes oder Bildes werden dann Begriffe zu einem Thema assoziiert, Ideen, die sich vllt. daraus ergeben genannt. Es sind also durchaus überraschende Nennungen möglich, die dann zu weiteren kreativen Ideen führen könnten.

Ich habe mir mal wahllos ein paar Begriffe oder Bilder überlegt: Hund, Katze, Maus, Pferd, Esel, Kuh, Zelt, Rasen, Kochlöffel, Seil, Pfosten, Baum, Blätter, Erde, Sand, Wasser, Rohr, Stein, Lappen, Tor, Fahrrad, Roller, Ball, Büchse, Eimer, Zelthering, Kerze, Blume, Fluss, Höhle, Schrank, Bett, Stuhl, Tisch, Umarmung, Kuss, Herz, Auge, Bein, …

Nun wird ein Bild/Begriff ausgewählt (gewürfelt, Kärtchen gezogen) und die Teilnehmer nennen nun Ideen für Spiele & Programme, die mit dem Begriff möglich bzw. assoziiert werden können. Aber nicht nur Spiele & Ideen zu generieren ist dadurch möglich, auch vielleicht Ideen & Eigenschaften, die im Miteinander damit verbunden werden könnte eine Fragestellung sein, die mit einem Begriff assoziiert werden. Z.B. Lappen: könnte die assoziierten Begriffe hervorrufen wie „sei kein Waschlappen“, „Sauberkeit“, „wegwischen“, „verwischen“, „zudecken“, „Maul stopfen“, „dreckig“, „stinkender Lappen“, „Aussage: Du Lappen!“. Darüber ließe sich dann im Anschuss gut diskutieren.

Oder z.B. das Reizwort bzw. Bild von einem „Kuss“ würde bei den Jugendlichen sicherlich auch verschiedene, vermutlich auch ganz unterschiedliche Assoziationen hervorrufen. So kann sich daraus eine Diskussion, ein Gespräch entwickeln.


Methoden und Techniken für die Kreativität und Ideenfindung

Einleitung: Kreativitätstechniken und Techniken zur Ideenfindung
Methoden: Brainstorming | Six Thinking Hats | Reizwortanalyse | 635-Methode | ABC-Methode | Design-Thinking | Laterales-Denken | progressive-Abstraktion | Negativkonferenz | Scrum | Kopfstand-Methode | Schneeball-Methode | Mindmap | Kugellagermethode



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