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Six Thinking Hats lassen die Köpfe rauchen
©: Stefan Schweihofer auf Pixabay
Alle Meinungen unter einen Hut zu bringen ist meist schwerer als einen offenen Sack voller Flöhe zu hüten. Nicht nur in der Jugendarbeit. Womit wir auch schon beim Stichwort sind, dem sinnbildlichen Hut, den auch junge Menschen aufhaben, um darunter die persönliche Meinung zu verbergen. Mit den sechs Denkhüten des Edward de Bono lassen sich diese Meinungen vereinen.
Der auf Malta geborene Mediziner, Schriftsteller und Kognitionswissenschaftler de Bono entwickelte bereits 1986 die Kreativitätstechnik der „Six Thinking Hats“.
Es geht bei dieser Technik darum, jeder Denkweise und jedem Blickwinkel zu einem Thema oder einer Idee den Spielraum zu geben, der notwendig ist. Herkömmliche Sitzungen verlaufen mitunter in der Form, dass eine Person aufgrund ihrer Charakteristik die Diskussion dominiert und ihre Ansicht unbewusst den anderen Teilnehmern aufdrängt. Dass dies nicht unbedingt zu den besten Ergebnissen führt, zeigen unzählige Unternehmungen und Prozesse, in die viel Zeit und Mühe gesteckt wurde, um am Ende festzustellen, dass sie völlig am gewünschten Resultat vorbeilaufen.
Mit den Six Thinking Hats erhalten die Diskussionsteilnehmer sechs verschiedene Rollen, die es während des Meinungsaustauschs einzuhalten gilt. Dabei werden die Hüte durch farbige Karten symbolisiert, was sich in der Sitzung durch entsprechende Karten in den jeweiligen Farben und Beschriftungen umsetzen lässt. Jede Farbe beinhaltet eine bestimmte Denkart:
Weiß: analytisches Denken
Rot: emotionales Denken
Schwarz: kritisches Denken
Gelb: optimistisches Denken
Grün: kreatives Denken
Blau: ordnendes Denken
In einer moderierten Sitzung erfolgt die Diskussion zu einem Thema oder einer Aufgabenstellung immer in einer Farbe oder eben unter einem der sechs Hüte. Der Vorteil hierbei ist, dass die Teilnehmer nicht einfach ihre Meinung darlegen, sondern in eine Rolle gezwungen werden, denn unter einem Hut müssen sich alle teilnehmenden Personen der jeweiligen Vorgabe beugen. So kann eine Sitzung beispielsweise mit dem grünen Hut beziehungsweise dem kreativen Denken beginnen. Alle Teilnehmer sind nun aufgefordert, ausschließlich kreativ zu sein. Die Ergebnisse werden erst einmal ohne Vorbehalte aufgezeichnet (Whiteboard). Auf diese Weise werden die sechs verschiedenen Denkarten abgearbeitet.
Es ergibt sich ein paralleles Denken der Gruppe, das in sich ein größeres Verständnis für die Standpunkte des Einzelnen birgt als das übliche Beurteilungs- und Gegensatzdenken. Mithin führen die Six Thinking Hats schneller zu einer ausgereiften Idee mit mehr Erfolg versprechendem Umsetzungspotenzial als kontroverse und nicht selten konfliktbeladene Diskussionen, in denen jedes Gruppenmitglied für sich versucht, alle unter seinen persönlichen „Hut“ zu bringen.
Das definierte Denken mittels der Karten und deren Vorgaben zwingt dazu, offen zu sein. Das erbringt auch ungewöhnliche Vorschläge, die sonst auszusprechen kaum gewagt werden.
Mitunter ist es schwierig, zu einem Thema unter den Vorgaben der Karten zu argumentieren.
Vielen wird diese Vorgehensweise zum Teil aus der Schule bekannt vorkommen, wenn es darum ging, dass in einer Diskussion zuvor festgelegt wurde, wer für pro, wer für contra argumentieren musste. Bei der Methode Six Thinking Hats geht es noch etwas anspruchsvoller zu: man muss sich nicht in nur 2 Sichtweisen reindenken und argumentieren, sondern sich gleich in 6 verschiedene Denkmuster reindenken.
Für die Praxis nehmen wir mal wieder das Beispiel „Planung eines Zeltlagers“, oder „Planung & Durchführung einer Spielstraße oder Sportevents“.
Fangen wir mit dem grünen Hut an: eigentlich wie beim Brainstorming werden hier Ideen gesucht, die für die o.g. Fragestellung von Belang sind. Neue, kreative, konstruktive Programmideen usw.
Danach bietet sich der weiße Hut an: wo findet das Event statt? Wie sind dort die Verhältnisse? Was muss bedacht werden? Können die Ideen dort umgesetzt werden, bzw. was muss gemacht werden um dass dies gelingt? Beim weißen Hut geht es also um Situationsanalyse, Faktencheck, mögliche Umsetzungshindernisse erkennen können.
Beim roten Hut geht es um Emotionen, Stimmungen und Gefühle. Das hat zuallererst etwas mit den Menschen zu tun, die an diesem Event beteiligt sind. Wie können diese dafür begeistert werden? Welche Stimmungen sind nötig, so dass die Freizeit zu einem unvergesslichen Erlebnis wird? Am Lagerfeuer Lieder singen, Zeit haben für Gespräche, Nachtruhe, aber auch herausfordernde Abenteuererlebnisse schaffen. Ich denke die ein oder andere Idee vom grünen Hut wird dafür sorgen, dass das Adrenalin, die Erfolgserlebnisse, das Gruppenzusammengehörigkeitsgefühl, die Sozialkompetenz gefördert werden und somit den Kindern und Jugendlichen ein positives Erlebnis aus der Erlebnispädagogik bereiten.
Dann der nächste Hut, der schwarze Hut. Hier werden alle kritischen Themen und Probleme zusammengetragen. Was könnte schief gehen? Gibt es Risiken? Was könnte passieren und bin ich der Situation gewachsen? Unfall? Verletzungen? Hochwassergefahrengebiet? Mit diesem Hut wird also „Schwarzmalerei“ betrieben und worst case Szenarien entwickelt.
Der gelbe Hut ist gerade das Gegenteil vom schwarzen Hut. Hier geht es um das „Best-Case Szenario“. Welche Chancen ergeben sich im besten Fall“ Also eine sehr optimistische Sichtweise.
Und ganz zum Schluss könnte der blaue Hut an der Reihe sein. Dieser hat ordnenden Charakter und soll alle bisherigen Ideen, Bedenken, Anforderungen, Chancen & Risiken ordnen und strukturieren. Die Prozesse egal ob Abklärungs- und Planungsprozesse im Vorfeld, oder Ablauf des Events im Detail werden besprochen, Arbeitspakete werden geschnürt, Inhaltliche Anforderungen aufgenommen. Z.B. werden dann solche Bedenken vom schwarzen Hut wie „Verletzungen“ geklärt durch „Wo ist das nächste Krankenhaus?“, Notfallnummern, Verbandskasten aktualisiert? Aber auch Heimweh könnte ein Problem sein. Wie und wer ist erreichbar? Manchmal sind ja Eltern während der Ferienfahrt selbst im Urlaub und unerreichbar. Gibt es ein „back Office“, falls die Ferienfahrt im Ausland stattfindet und jemand aus Deutschland dann versucht bestimmte Dinge (z.B. Rücktransport) zu organisieren?
Einleitung: Kreativitätstechniken und Techniken zur Ideenfindung
Methoden:
Brainstorming |
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Reizwortanalyse |
635-Methode |
ABC-Methode |
Design-Thinking |
Laterales-Denken |
progressive-Abstraktion |
Negativkonferenz |
Scrum |
Kopfstand-Methode |
Schneeball-Methode |
Mindmap |
Kugellagermethode
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