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In Peters Nachbarschaft gibt es einen sehr netten Mann. Es ist der Herr Breitner. Er ist freundlich und hilfsbereit. Oft hat er Peter schon in Mathematik geholfen. Peter kann das nicht so gut. Aber Herr Breitner ist in Mathe ein As. Herr Breitner geht oft mit Peters Eltern in den Gottesdienst. Er wird von ihnen abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Manchmal sitzt er auch zum Kaffeetrinken noch bei Peters Eltern auf der Terrasse. Herr Breitner hat einen großen Hund. Er heißt Benny. Es ist ein Blindenhund. Herr Breitner hatte vor ein paar Jahren einen Unfall in einer Fabrik. Dabei wurden seine Augen so sehr geschädigt, dass er jetzt gar nichts mehr sehen kann. Viele Menschen hatten damals Mitleid mit ihm und haben sich um ihn gekümmert. Aber mit der Zeit wurde er immer einsamer. Seine Familie wohnt sehr weit weg und Herr Breitner hat in der Stadt niemanden. Aber Peters Eltern haben sich auch über die Jahre um Herrn Breitner gekümmert. Sie haben ihn immer wieder zum Essen eingeladen, sind mit ihm spazieren gegangen, als er noch nicht so gut mit Benny zurecht kam, wie heute.
Heute kann Herr Breitner sein Leben alleine meistern. Er braucht nicht unbedingt jemanden. Trotzdem besucht er Peters Eltern immer wieder gerne. Heute Nachmittag sitzt er auch auf der Terrasse und trinkt einen Kaffee. Dazu gibt es Erdbeerkuchen. Peter kennt Herrn Breitner jetzt schon richtig gut. Deshalb traut er sich auf Fragen stellen, die er nicht jedem Blinden stellen würde. „Herr Breitner, wie ist das eigentlich, wenn man so gar nichts sehen kann?“ fragt Peter.
Herr Breitner überlegt kurz. „Am Anfang war es für mich sehr schlimm. Ich wollte eigentlich gar nicht mehr leben. Ich hab mich total hilflos gefühlt und ich hatte Angst – Angst vor der Dunkelheit.“ „Und heute?“ fragt Peter weiter.
„Heute! Heute bin ich dankbar, dass ich nicht mehr sehen kann.“ Peter kann das nicht verstehen. Wie kann man dankbar sein, wenn man blind ist? Aber Herr Breitner spricht weiter. Er redet mit ganz ruhigen und warmen Worten. „Weißt du, als ich sehen konnte, da war ich in meinem Herzen blind. Und heute, wo meine Augen nichts mehr sehen können, sehe ich mit meinem Herzen, was viele Menschen nie zu sehen bekommen.“
„Wie meinen sie das?“ will Peter wissen. „Nun ja, dadurch, dass ich damals diesen Unfall hatte, habe ich deine Eltern kennen gelernt. Und sie haben mich immer wieder in den Gottesdienst eingeladen und mir von Jesus erzählt. Von Jesus, dem Licht in der Dunkelheit. Das hat mir ganz viel Angst weggenommen. Und du weißt ja, dass ich jetzt auch zu Jesus gehöre. Ich glaube, wenn ich mein Augenlicht nicht verloren hätte, dann hätte ich Jesus nie kennen und lieben gelernt. Außerdem habe ich ein viel feineres Gespür für andere Menschen bekommen.
Ich muss sie nicht sehen, um zu erkennen, ob sie es gut oder böse meinen. Wahrscheinlich hätte ich das mit meinen Augen sowieso nie sehen können. Aber spüren kann ich es jetzt ganz genau. Und wenn ich überlege, wie oft ich im Park sitze und mit anderen Menschen spreche Da kommt dann auf oft das Gespräch auf Jesus. Und schon manches Mal war dann jemand so sehr interessiert, dass wir stundenlang gesessen sind. Es ist auch schon passiert, dass ich dann mit jemandem zusammen beten durfte und derjenige hat sein Leben Jesus gegeben. Frau Meisner zum Beispiel. Schau sie geht heute in die Gemeinde und hilft in der Kinderarbeit mit. Wer weiß, wer ihr die Augen für Jesus geöffnet hätte, wenn ich nicht blind geworden wäre.“ „Dann sind sie also froh, dass sie nichts mehr sehen können?“ will Peter wissen.
„Na ja, mit dem was ich heute weiß, würde ich schon gerne mal wieder sehen können. Die Sonne oder die bunten Blumen in eurem Garten, den leckeren Erdbeerkuchen und ich würde auch gerne sehen wie du wächst und dich veränderst. Aber es ist nun mal so wie es ist.“
„Würden Sie auch gerne mal ein Buch lesen?“ interessiert Peter noch. „Ach, Bücher lese ich viele.“ lächelt Herr Breitner. „Jeden Tag lese ich in meiner Bibel und dann habe ich auch noch andere Bücher.“ „Wie machen sie das denn?“ ruft Peter erstaunt. „Es gibt Bücher, die sind in Blindenschrift geschrieben. Mit den Fingern kann ich die Buchstaben abtasten und so auch in meiner Bibel lesen. Oft höre ich mir Gottes Wort aber auch auf CD an. Es gibt heute ja so viel Technik, die einem Blinden das Leben leichter macht. Ich habe ja sogar einen Computer mit dem ich arbeiten kann. Und natürlich nicht zu vergessen, mein treuer Benny. Er hilft mir auch sehr im Alltag zurecht zu kommen. Auf alle Fälle ist es viel wichtiger Jesus kennen zu lernen als gesunde Augen zu haben. Das kannst du auch in der Geschichte vom Bartimäus in der Bibel nachlesen.
So, und genau diese Geschichte wollen wir uns jetzt gemeinsam ansehen. Den Text dazu findet ihr in Markus 10 die Verse 46 – 52. Lasst uns die Geschichte lesen. Lasst uns gemeinsam über die folgenden Fragen nachdenken.
Was hatte der blinde Bartimäus, was die anderen Menschen nicht hatten? (Vertrauen zu Jesus, Glauben an Jesus, Mut Jesus zu rufen)
Was hat Jesus mit der Heilung beabsichtigt? (Sicher wollte er dem Bartimäus helfen. Er hat aber auch all den anderen Menschen zeigen wollen, wer er ist. Bartimäus sollte ihn als den Heiland und Erlöser erkenn, aber all die Menschen, die dabei waren sollten auch erkennen, dass Jesus der Messias ist. Der Sohn Gottes, den Gott auf die Welt gesandt hat, damit er die Menschen rettet.)
Autorin : Sigrid Scharnowski
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